Wie wird man eigentlich Naturpädagogin?

Naturpaedagoge werden
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Viele Menschen stoßen bei ihrer Suche nach einem Job mit Sinn auf das Berufsbild der Naturpädagogin bzw. des Naturpädagogen. Doch wie qualifiziert man sich dazu? Welche Voraussetzungen gibt es, wie lange dauert die Ausbildung und wie viel kostet sie? Wir haben Antworten auf diese und weitere Fragen.

Naturpädagoginnen und -pädagogen begleiten Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene dabei, die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Sie schaffen Raum für Erfahrungen draußen – sei es im Wald, auf Wiesen, in Parks oder im Schulgarten. Dabei geht es nicht um reine Wissensvermittlung, sondern um das Erleben und das Staunen. Typische Tätigkeiten sind:

  • Naturerlebnistage mit Kitas oder Schulklassen
  • wöchentliche Waldtage für Kindergärten
  • Ferienprogramme oder Jahreszeitenfeste
  • Familienangebote oder Projekte mit Senioren

Die Arbeitsorte sind so vielfältig wie die Angebote: Einige Naturpädagog*innen arbeiten selbstständig, andere in festen Anstellungen – etwa bei Umweltbildungseinrichtungen, Waldkindergärten, Volkshochschulen, Stiftungen oder Trägern der Jugendhilfe.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Formal braucht es keine bestimmte Vorbildung, um eine naturpädagogische Weiterbildung zu beginnen – das hängt vom Anbieter ab. Doch in der Praxis helfen folgende Dinge sehr:

  • Freude an der Arbeit mit Kindern und/oder Gruppen
  • Interesse an Natur, Ökologie, Artenvielfalt, Jahreszeiten
  • keine Scheu vor Matsch, Wetter und Insekten
  • Bereitschaft zur Selbstreflexion und Gruppenarbeit
  • Erste Erfahrungen im pädagogischen Bereich oder in der Naturarbeit

Je nachdem, in welchem Bereich man später arbeiten möchte, kann auch eine pädagogische Grundqualifikation (z. B. als Erzieherin, Sozialpädagogin oder Lehrer*in) hilfreich oder sogar erforderlich sein.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Es handelt sich meist um eine berufsbegleitende Weiterbildung. Das heißt: Die meisten Teilnehmenden machen sie neben ihrem Beruf oder in einer Übergangszeit. Die Angebote dauern oft zwischen 6 und 18 Monaten und beinhalten:

  • Wochenendseminare, Blockwochen oder Onlinemodule
  • Praxisanteile (z. B. Naturaktionen mit Gruppen planen und durchführen)
  • Reflexions- und Dokumentationsaufgaben
  • Abschlussarbeit oder Projektpräsentation

Manche Anbieter setzen auch auf eine Kombination aus Präsenz- und Onlineunterricht.

Wie viel kostet eine Weiterbildung zur Naturpädagogin?

Die Kosten variieren stark – je nach Träger, Dauer und Umfang. Hier ein grober Überblick:

  • Kurze Kompaktkurse (z. B. einwöchig): ab ca. 300 Euro
  • Berufsbegleitende Weiterbildungen: ca. 1.500 bis 3.500 Euro
  • Zertifizierte Langzeitausbildungen: bis zu 5.000 Euro

Oft können Bildungsgutscheine, Bildungsprämien oder Förderprogramme der Bundesländer genutzt werden. Auch die Ratenzahlung ist meist möglich.

Wo kann man eine naturpädagogische Ausbildung machen?

Es gibt viele Anbieter:innen in Deutschland – von freien Bildungsträgern bis hin zu Hochschulen oder Umweltbildungszentren.

Einige bekannte Einrichtungen sind:

Naturschule Deutschland e. V.
naturschule.de
Bundesweit tätiger Dachverband mit anerkannten Regionalstellen. Sehr fundierte Ausbildungen, oft mit Zertifikat und breitem Praxisbezug.

Naturschule Freiburg
naturschule-freiburg.de
Renommierte Einrichtung mit einem breiten Kursangebot – auch in Wildnispädagogik und Umweltbildung.

Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU)
umweltbildung.de
Bundesweiter Zusammenschluss von Fachleuten und Bildungszentren. Viele Weiterbildungen in Kooperation mit anerkannten Trägern.

BNE-Zentrum Bayern (vormals Ökopädagogik Bayern e. V.)
bne-zentrum.de
Natur- und umweltpädagogische Fortbildungen mit klarer Ausrichtung auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Wildnisschule Wildniswissen (Uckermark, Brandenburg und andere Orte)
wildniswissen.de
Anbieter von Wildnispädagogik-Ausbildungen mit naturpädagogischen Inhalten, sehr praxisnah und bundesweit aktiv.

Kneipp-Akademie (Bad Wörishofen, Bayern)
kneippakademie.de
Bietet u. a. eine zertifizierte Weiterbildung zur Natur- und Waldpädagogin mit Schwerpunkt Gesundheit und Prävention.

Lernort Natur der Landesjagdverbände
z. B. lernort-natur.de
Ein bundesweites Bildungsprojekt mit Schulungen für Pädagog*innen zur Naturvermittlung mit Schwerpunkt Tier- und Waldwissen.

Waldpädagogikzentrum Niedersachsen (WPZ)
wpz-niedersachsen.de
Hochwertige Weiterbildung zur zertifizierten Waldpädagog*in, teilweise staatlich anerkannt.

Naturschule Sachsen
naturschule-sachsen.de
Zertifizierte Lehrgänge in Natur- und Umweltpädagogik, orientiert an den Standards der Naturschule Deutschland.

Bildungswerk für nachhaltige Entwicklung (BNW)
bnw-bildung.de
Bietet unter anderem Ausbildungen in Natur- und Wildnispädagogik mit BNE-Schwerpunkt, teils onlinebasiert.

Je nach Region lohnt sich ein Blick auf lokale Bildungswerke oder Umweltstationen, die eigene Angebote machen.

Und danach? Berufschancen & Perspektiven

Der Bedarf an naturpädagogischen Angeboten wächst – in Kitas, Schulen, Familienzentren und der offenen Jugendarbeit. Auch die Themen Klimabildung, Nachhaltigkeit und Resilienz rücken stärker in den Fokus. Viele Naturpädagog*innen arbeiten freiberuflich und bieten Kurse, Programme und Naturtage an – allein oder im Team. Wer sich selbstständig machen will, braucht allerdings unternehmerisches Know-how und ein gutes Netzwerk.