Die 10 besten Tipps für den Anbau von Tomaten

Tomaten Tipps
© Novak / Adobe Stock

Tomaten gelten als anspruchsvoll. Wer sich der Herausforderung des Tomatenanbaus dennoch stellen will, sollte einige Tipps beherzigen.

Einen Fehler, den viele Anfänger:innen in Sachen Obst- und Gemüseanbau machen: Sie starten mit einer anspruchsvollen Sorte. Schnell sind sie damit überfordert und verlieren die Freude am Gärtnern. Tomaten gelten als anspruchsvoll und zählen deshalb nicht unbedingt zu den Anfänger:innen-Sorten. Wer sich davon nicht abschrecken lassen will, sollte die folgenden Tipps beherzigen, um letztlich eine erfolgreiche Ernte feiern zu können.

Was für den Anbau von Tomaten spricht

Tomaten sind lecker und gesund. Man kann sie roh vernaschen oder zu allerlei köstlichen Gerichten verarbeiten. Ob als Salat, Saft, Soße, Suppe oder fruchtig-süßes Beiwerk in einer Gemüsepfanne oder einem Auflauf – es gibt wenige Früchte, die so vielseitig sind. Früchte? Ja, Tomaten zählen zur Gattung der Fruchtgemüse. Aber das nur am Rande erwähnt. Tomaten enthalten Vitamin C, Kalium, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Lykopin und weitere wertvolle Inhaltsstoffe. Weil sie zu 94 Prozent aus Wasser bestehen, liefern sie nur 17 Kilokalorien pro 100 Gramm und sind somit ein idealer Snack für Menschen, die auf ihre Linie achten.

Tomaten aus dem Supermarkt haben oft eine lange Reise hinter sich, was nicht gut für Umwelt und Klima ist. Außerdem ist die Auswahl sehr eingeschränkt, denn im Supermarkt werden nur Sorten mit besonders fester Haut verkauft, die sich gut lagern lassen. Wenn man Tomaten selbst anbaut, kann man frei entscheiden und auch besondere Sorten auswählen, die es nicht im Handel gibt. Weltweit sind mehr als 10.000 Sorten bekannt. Es gibt kleine und große, runde und längliche, rote, gelbe, lilafarbene, ja sogar grüne und schwarze Tomaten. Manche schmecken fruchtiger als andere und manche besonders süß. Ein Trend in den letzten Jahren ist der Anbau beinahe vergessener, alter Tomatensorten, wie „Ochsenherz“ oder „Berner Rose“.

Ein weiterer Grund, Tomaten selbst anzubauen, ist der steigende Preis dafür. Im Supermarkt kosten Tomaten immer mehr. Jüngst sind die Preise für Tomaten um rund 9 Prozent auf ein Höchstniveau gestiegen. Wer erfolgreich selbst anbaut spart also bares Geld. Doch wie wird die Ernte denn nun besonders erfolgreich?

Im Folgenden die 10 besten Tipps.

  1. Die richtige Sorte wählen
    Wie bereits erwähnt, gibt es weltweit mehr als 10.000 Tomatensorten. Da fällt die Wahl gar nicht leicht. Der Fokus sollte auf besonders widerstandsfähigen Sorten liegen. Denn ein Hauptgrund für Ernteausfälle ist die Kraut- und Braunfäule. Widerstandsfähige Sorten sind davor zwar nicht zu 100 Prozent geschützt, doch sie trotzen diesen Erkrankungen eher, als Hochleistungs-Sorten, die für den Anbau in konventionellen Gewächshäusern gezüchtet worden sind. Außerdem sollte man auf Bio-Qualität achten. Samenfeste Sorten sollten Hybriden bevorzugt werden. Warum erfährst du bei Tipp 10.
  2. Nur die Harten kommen in den Garten
    Egal, ob man die Tomaten selbst zieht oder vorgezogene Jungpflanzen kauft – man sollte vor dem Umzug in den Garten hemmungslos aussortieren. Nur die gut gewachsenen Setzlinge sollten weiter verwendet werden. Ein kümmerliches Wachstum, fleckige Blätter oder lose Wurzelballen sprechen für eine schlechte Qualität. Diese Exemplare sollten direkt auf den Kompost wandern – denn mit ihnen hätte man sehr wahrscheinlich keine Freude.
  3. Erst akklimatisieren lassen
    Ehe die jungen Setzlinge ins Beet gesetzt werden, sollten sie sich einige Tage im Garten akklimatisieren dürfen. Wenn sie aus dem Haus oder einem konventionellen Gewächshaus stammen, sind sie die Temperaturen, Wind und Wetter draußen noch nicht gewohnt. Hat man kein Gewächshaus, sollten die Jungpflanzen erst im Mai in den Garten kommen und zunächst in Töpfen an einem geschützten Platz stehen, an dem sie weder Regen noch direkte Sonneneinstrahlung abbekommen.
  4. Richtig einpflanzen
    Auch beim Einpflanzen kann man einiges falsch machen. Bevor man die Jungpflanzen ins Beet setzt, sollte man zunächst die unteren Blätter entfernen, damit sich zusätzliche Wurzeln bilden können, die zu einem stabileren Stand verhelfen und eine höhere Nährstoffaufnahme aus der Erde ermöglichen. Um letzteres zusätzlich zu erhöhen, sollte die Erde mit einem nährstoffreichen, durchlässigen Substrat angereichert werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen sollten etwa 60 Zentimeter frei bleiben, damit jede Pflanze ausreichend mit Sonnenlicht versorgt werden kann. Wer seine Tomatenpflanzen in einem großen Topf (auf Terrasse oder Balkon) anpflanzen will, sollte pro Pflanze mit 20 Liter Erde rechnen.
  5. Vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen
    Es mag immer wieder Ausnahmen geben und manche Hobby-Gärtner:innen haben Glück mit Tomaten, die ungeschützt im Freien stehen. Doch grundsätzlich sollte man Tomatenpflanzen vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Regen, Hagel oder starkem Sonnenschein und auch vor Krankheitserregern der Blatt- und Braunfäule (welche über den Wind übertragen werden kann) schützen. Das gelingt am besten in einem regelmäßig gelüfteten Gewächshaus.
  6. Stabile Rankhilfen anbieten
    Mit Ausnahme der Buschtomate und Cocktailtomate werden die meisten Sorten eintriebig gezogen und sind auf eine Rankhilfe angewiesen. Bietet man diese nicht an, brechen die zarten Pflanzen früher oder später unter der Last ihrer Früchte zusammen. Spiralstäbe aus Edelstahl haben sich hier besonders bewährt, aber auch Zelte aus Bambusstäben. Beide können gut gereinigt und desinfiziert werden, was Pilzinfektionen vorbeugt. Großfrüchtige Fleisch- und Stabtomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden, damit sie nicht zu einem Dickicht heranwachsen, welches schlechter ausreifende Früchte tragen und Pilzinfektionen begünstigen würde.
  7. Richtig gießen
    Tomaten verbscheuen nicht nur Regen sondern auch Gießwasser auf ihren empfindlichen Blättern und Früchten. Deshalb sollte man sie immer mit Vorsicht und direkt unten am Boden gießen. Andernfalls können Pilze entstehen. An kühleren Tagen sollte man Tomatenpflanzen mit lauwarmem Wasser gießen. An heißen Tagen brauchen sie mehrmals täglich eine Portion Wasser, denn wenn der Boden austrocknet kann es passieren, dass die Früchte noch an der Pflanze aufplatzen.
  8. Auf den Dünger kommt es an
    Die meisten Hobby-Gärtner:innen, die mit ihren Tomaten große Erfolge feiern, düngen diese regelmäßig (etwa alle drei bis vier Wochen). Im Handel gibt es spezielle Bio-Tomatendünger, die sich anbieten, doch auch eine selbstgemachte Brennesseljauche ist dafür gut geeignet. Um der sogenannten Frucht- und Blütenendfäule vorzubeugen, kann man die Brennesseljauche zusätzlich mit kalziumreichem Steinmehl oder Kalk anreichern.
  9. In der Ruhe liegt die Kraft
    Tomaten die langsam wachsen, schmecken wesentlich aromatischer. Deshalb sollte es beim Tomatenanbau nicht darauf ankommen, die Früchte möglichst schnell reifen zu lassen. Während man früher Entblättern und Entgipfeln empfohlen hat, raten Expert:innen heute davon ab. Lediglich die ersten Blätter bis hin zum Fruchttrieb sollten entfernt werden und im Spätsommer zusätzlich die Blütenstände an den Fruchtspitzen.
  10. Saatgut selbst gewinnen
    Bei samenfesten Sorten hat man die Möglichkeit, gegen Ende der Saison Saatgut fürs nächste Jahr selbst zu gewinnen und zu trocknen. So entsteht ein Kreislauf, der ökologisch ist und Geld spart. Und außerdem weiß man, was man hat. Ende Februar bis Mitte März kann man die Samen dann im Haus vorziehen.

Welche Tipps hast du für eine erfolgreiche Tomatenanzucht? Teile sie gern in den Kommentaren!

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.