Am 11. November ist der Martinstag. Vielerorts finden rund um diesen Tag traditionelle Laternenumzüge und Feste statt. Doch wer war eigentlich dieser Martin und warum feiern wir ihn?
Obwohl St. Martin eine Figur im christlichen Glauben ist, werden traditionelle Martinsfeste oft von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen gemeinsam gefeiert. Es geht dabei weniger um die Verehrung einer christlichen Figur, als vielmehr um das Erinnern daran, dass Hilfsbereitschaft und Teilen wichtig sind.
DIE GESCHICHTE VON ST. MARTIN
Vor vielen, vielen Jahren lebte ein Mann namens Martin. Martin war ein mutiger Soldat und ritt oft auf seinem Pferd durch das Land. Eines kalten Wintertages, als der Wind kräftig blies und die Erde mit Schnee bedeckt war, sah Martin auf dem Weg einen armen Mann. Der arme Mann saß zitternd am Straßenrand, denn er hatte nur wenige, dünne Kleider und fror sehr.
Martin sah, wie schlecht es dem Mann ging, und sein Herz wurde ganz schwer. Er wusste, dass er dem Mann helfen musste. Doch Martin hatte nur einen Mantel, der ihn selbst vor der Kälte schützte. Da kam ihm eine Idee: Er nahm sein Schwert und teilte seinen Mantel in zwei Hälften. Eine Hälfte gab er dem frierenden Mann, die andere behielt er für sich.
Der Mann schaute ihn dankbar an und sagte: „Danke, Martin, du hast mir das Leben gerettet!“ Martin lächelte und ritt weiter. Er fühlte sich glücklich, weil er helfen konnte.
In der Nacht hatte Martin einen Traum. In diesem Traum sah er Jesus, der den halben Mantel trug, den Martin dem armen Mann gegeben hatte. Jesus sagte: „Was du einem meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.“ Als Martin aufwachte, wusste er, dass er richtig gehandelt hatte.
Diese Geschichte von St. Martin erinnert uns daran, wie wichtig es ist, miteinander zu teilen und anderen zu helfen. Deshalb feiern wir jedes Jahr am 11. November das Martinsfest. Die Kinder gehen mit ihren selbstgebastelten Laternen durch die Straßen, singen Martinslieder und denken an die Güte von St. Martin. So bringen sie Licht in die dunkle Jahreszeit – genau wie St. Martin es damals tat, als er dem frierenden Mann half.
In einigen Gemeinden wird der Laternenumzug von einem verkleideten Reiter begleitet, der St. Martin darstellt. Kinder und Erwachsene teilen hinterher ein Gebäckstück (z. B. einen Weckmann, eine Martinsgans oder einen Martinsmond), um den Akt des Teilens zu symbolisieren.