Silvester 2020/21 wird für die meisten Familien ungewohnt anders. Das Verbot für den Verkauf von Feuerwerkskörpern und die vielerorts geltenden Ausgangssperren in der Nacht durchkreuzen viele Feier-Pläne. Vielleicht ist genau das der richtige Zeitpunkt, um alte Traditionen grundsätzlich zu überdenken.
Seit vielen Jahren setzen wir uns für das Verbot von privaten Feuerwerken an Silvester ein. Unsere Gründe sind der Klimaschutz, Umweltschutz und Tierschutz sowie die Sorge um die Gesundheit unserer Mitmenschen durch die hohe Feinstaubbelastung. Jedes Jahr unterschreiben und teilen wir aufs Neue Petitionen. Bislang erfolglos. Nun ist es da, das Verbot für den Verkauf von Feuerwerkskörpern vor Silvester. Wenn auch aus anderen Gründen – nämlich als Folge der Corona-Pandemie – wir finden es gut. Doch auch wir werden an Silvester nicht die Decke über den Kopf ziehen, sondern in erlaubtem Rahmen mit unseren Kindern das alte Jahr abschließen und den Start ins neue Jahr feiern. Trotz der aktuellen Unsicherheiten, von denen auch wir uns nicht freimachen können, trotz erneuten Lockdowns inklusive Kindergarten- und Schulschließungen. Wir wollen nicht Trübsal blasen, sondern optimistisch in die Zukunft blicken. Das Silvesterfest in diesem Jahr wird jedoch besonders nachhaltig und familiär.
Weihnachten im engsten Kreis
Kinder im Teenageralter werden vielleicht nicht erfreut über die neuen Regelungen sein, die ihnen verbieten, wie erhofft mit ihren Freunden ins neue Jahr zu feiern. Eltern werden hingegen vielleicht erfreut darüber sein, ihre flügge gewordenen Kinder an diesem Tag bei sich zu haben. Jüngere Schulkinder werden vielleicht nicht erfreut darüber sein, dass das Feuerwerk in diesem Jahr ausfallen wird. Eltern werden hingegen vielleicht erfreut darüber sein, dass ihre Kinder nicht Gefahr laufen, sich zu verletzen. Wie auch immer die Gefühlslagen der einzelnen Familienmitglieder ausfallen mögen – es wird untereinander womöglich Differenzen geben, die dazu führen können, dass der Haussegen schief hängt und der Start ins neue Jahr wenig harmonisch verläuft. Nun gilt es, feinfühlig und mit gegenseitigem Verständnis füreinander Kompromisse zu finden. Wenn es allen gelingt, Silvester 2020/21 als besonderen Abschluss eines besonderen Jahres zu betrachten und wenn die einzelnen Mitglieder in der Familie enger zusammenrücken und als Team in die Zukunft blicken, kann das Fest für alle ein schönes Erlebnis werden.
Nachhaltige Ideen für Silvester
Der Verzicht auf private Feuerwerke ist bereits ein erster Schritt in Richtung eines nachhaltigen Silvesterfestes. Darüber hinaus gibt es jedoch viele weitere Dinge, die man tun oder lassen kann, während das grüne Gewissen zufrieden mit am Tisch sitzt.
Hier einige Beispiele:
- Statt Einweg-Deko Deko verwenden, die wiederverwendet werden kann (z. B. Konfetti aus Holz und Luftballons aus Stoff)
- Statt Einwegservietten Stoffservietten verwenden
- Statt Einweggeschirr und Besteck richtiges verwenden
- Statt Einwegstrohhalme solche aus Glas, Metall oder Holz verwenden
- Ein vegetarisches Essen statt eines klassischen Fondues auftischen (Falls auf Tierisches nicht verzichtet werden mag: zu Bioprodukten greifen – im Idealfall aus der eigenen Region.)
- Selbstgemachte (Gemüse-)Chips statt in Plastik verpackter Snacks anbieten
- Wachsgießen statt Bleigießen (Alternative: Orakel mit selbst gebackenen Glückskeksen)
- Selbst musizieren statt die Anlage aufzudrehen
- Um Mitternacht mit Trommeln, Rasseln oder Töpfen Krach machen statt mit Böllern (und dabei Rücksicht auf schreckhafte Tiere nehmen)
- Sekt mit Korkenverschluss statt Verschluss aus Plastik, Glas oder Metall bevorzugen
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.