Deutsche Badeseen: Wie sauber sind sie wirklich?

Wie sauber sind deutsche Badeseen
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In den heißen Sommermonaten sind Deutschlands Badeseen ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende. Doch kann man darin wirklich bedenkenlos baden? Wie sauber sind unsere Gewässer wirklich? 

Verschmutztes Wasser kann eine Vielzahl von Krankheiten verursachen, von Hautinfektionen bis hin zu Magen-Darm-Erkrankungen. Aus diesem Grund überwachen Behörden regelmäßig die Wasserqualität und veröffentlichen die Ergebnisse, um dich zu informieren und zu schützen.

Regelmäßige Überwachung und Bewertung

In Deutschland wird die Wasserqualität von Badeseen streng überwacht. Zuständig sind die Gesundheitsämter der einzelnen Bundesländer, die regelmäßig Proben entnehmen und analysieren. Die Bewertung der Wasserqualität erfolgt gemäß der EU-Badegewässerrichtlinie, die strenge Standards für die mikrobiologische und chemische Beschaffenheit des Wassers festlegt.

Diese Richtlinie sieht vor, dass die Wasserqualität anhand von vier Kategorien eingestuft wird: ausgezeichnet, gut, ausreichend und mangelhaft. Diese Bewertungen basieren auf der Analyse von zwei Hauptparametern: der Konzentration von Escherichia coli (E. coli) und intestinalen Enterokokken, die als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen dienen.

Ergebnisse der aktuellen Überwachung

Laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) aus dem Jahr 2023 schnitten Deutschlands Badeseen insgesamt gut ab. Über 90 Prozent der überwachten Badegewässer wurden als ausgezeichnet oder gut bewertet, was auf eine hohe Wasserqualität hinweist. Nur ein kleiner Prozentsatz der Seen fiel in die Kategorien ausreichend oder mangelhaft.

Einige der bekanntesten und am häufigsten besuchten Badeseen, wie der Chiemsee in Bayern, der Wannsee in Berlin und der Bodensee, gehören zu den Gewässern mit hervorragender Wasserqualität. Diese Seen ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an, die sich auf die Sauberkeit und Sicherheit des Wassers verlassen können.

Faktoren, die die Wasserqualität beeinflussen

Die Wasserqualität eines Badesees kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Landwirtschaftliche Abflüsse spielen eine große Rolle, da Düngemittel und Pestizide, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht werden, durch Regen in die Seen gespült werden und die Wasserqualität beeinträchtigen können. Auch die Abwasserentsorgung ist ein wichtiger Faktor. Unzureichend behandelte Abwässer aus Haushalten oder Industrieanlagen können Schadstoffe und Krankheitserreger in die Seen einbringen.

Freizeitaktivitäten in der Nähe von Seen können ebenfalls zu einer Verschmutzung durch Abfälle und Treibstoff führen. Aktivitäten wie Bootfahrten, Camping und Grillen können die Umgebung des Sees belasten. Natürliche Einflüsse, wie Wetterbedingungen, spielen ebenfalls eine Rolle. Starker Regen oder lange Trockenperioden können die Wasserqualität durch erhöhte Einträge von Schadstoffen oder verringerte Wassermengen beeinflussen. Ein weiteres Problem sind Algenblüten. Bestimmte Algenarten, wie die Blaualgen, können bei massenhaftem Auftreten giftige Stoffe produzieren und die Wasserqualität erheblich verschlechtern. Algenblüten werden oft durch übermäßige Nährstoffeinträge, insbesondere Phosphor und Stickstoff, begünstigt.

Maßnahmen zur Sicherstellung der Wasserqualität

Um die Wasserqualität der Badeseen zu schützen und zu verbessern, werden in Deutschland verschiedene Maßnahmen ergriffen. Kläranlagen müssen sicherstellen, dass das gereinigte Wasser den gesetzlichen Vorgaben entspricht, bevor es in Flüsse und Seen eingeleitet wird. Landwirte und Landwirtinnen werden angehalten, den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden zu minimieren und umweltfreundliche Anbaumethoden zu verwenden. Zahlreiche Umweltschutzprogramme und Projekte zielen darauf ab, die Uferbereiche der Seen zu renaturieren und damit natürliche Pufferzonen zu schaffen, die Schadstoffeinträge verringern. Informationskampagnen sensibilisieren die Bevölkerung für die Bedeutung der Wasserqualität und fördern umweltbewusstes Verhalten, insbesondere in Naherholungsgebieten. Viele Gemeinden organisieren regelmäßige Reinigungsaktionen an den Ufern der Badeseen, um Abfälle zu entfernen und die Umgebung sauber zu halten.

7 Tipps für den Ausflug zum Badesee

Um die Gesundheit deiner Familie zu schützen und zur Erhaltung der Wasserqualität beizutragen, solltet ihr einige Tipps beachten:

  1. Informiert euch vorab über die aktuelle Wasserqualität des Sees, den ihr besuchen möchtet. Informationen findet ihr auf den Websites der lokalen Gesundheitsämter, in speziellen Apps und auf Online-Portalen. 
  2. Vermeidet das Schwimmen nach starkem Regen, da die Wasserqualität vorübergehend schlechter sein kann, weil Abwässer und Schadstoffe in den See gespült werden.
  3. Achtet auf Warnhinweise und befolgt die Anweisungen und Warnungen an den Badestellen, insbesondere bei Hinweisen auf Algenblüten oder andere Gesundheitsrisiken.
  4. Haltet die Umgebung sauber, indem ihr euren Müll mitnehmt und ordnungsgemäß entsorgt. 
  5. Vermeidet das Grillen und Campen in unmittelbarer Nähe des Wassers.
  6. Schützt euch vor der Sonne, indem ihr wasserfeste Sonnencreme verwendet, aber achtet darauf, dass große Mengen davon nicht ins Wasser gelangen. 
  7. Schwimmt vorzugsweise in Bereichen mit gutem Wasseraustausch und meidet stehende oder langsam fließende Gewässer, da diese häufiger von Algen und Bakterien betroffen sein können.