Knapp 40 Prozent der Naturkind-Leser:innen wohnen in Städten. Ein Naturkind zu sein bedeutet nicht zwingend, auf dem Land zu leben. Naturerlebnisse kann man auch mitten in einer Stadt haben. Wir haben 5 Ideen für Familien …
In großen Städten sind nicht nur viele Menschen zu Hause, sondern auch diverse Tier- und Pflanzenarten. Um Natur zu erleben müssen Städter:innen nicht weit fahren. Natur geschieht um sie herum. In ihrer direkten Umgebung gibt es vieles zu entdecken und bestaunen.
#Idee 1: Pflanzenwelt erkunden
Von wegen Betonwüste – in jeder Stadt wachsen am Wegesrand wilde Pflanzen. Es lohnt sich, beim nächsten Spaziergang einmal genauer hinzusehen und diese zu bestimmen. Ein Naturführer oder eine Bestimmungs-App (wie Flora Incognita) können dabei behilflich sein. Typische Wildkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder Spitzwegerich findet man in Städten ebenso wie Klee, Brennnesseln oder Scharfgarbe. Diese sollte man in Städten zwar lieber nicht zum Verzehr sammeln, aber allein das Entdecken und Bestimmen kann schon Spaß machen und das Verständnis für Biodiversität schulen.
#Idee 2: Tiere beobachten
Auch in Städten leben unzählige Wildtiere. Vor allem Vögel lassen sich tagsüber gut beobachten. Auch hier kann ein Bestimmungsbuch wieder ein sinnvolles Gadget für unterwegs sein. Einfach mal auf eine Parkbank setzen und bewusst nach Vögeln Ausschau halten. Du wirst erstaunt sein, wie viele verschiedene Arten du in nur einer Stunde zu Gesicht bekommst. Da hüpfen, flattern und zwitschern beispielsweise Spatzen, Rotkehlchen, Amseln oder Krähen. In städtischen Bauten wie Kirchtürmen leben nicht selten Eulen und auch diverse Greifvögel haben Städte als Lebensraum für sich entdeckt. Neben Vögeln kann man in Parks und auf Friedhöfen Eichhörnchen beobachten, mit etwas Glück auch Mäuse. Außerdem streifen regelmäßig größere Wildtiere wie Füchse, Dachse und Waschbären durch Städte – diese sind allerdings meist menschenscheu und eher im Dunkeln unterwegs. In größeren Parks und Stadtwäldern sind auch Wildschweine, Rehe und Hirsche zu Hause. Diese trifft man zwar eher selten, aber sie hinterlassen Spuren, die man bei einem Spaziergang entdecken und bestimmen kann.
#Idee 3: Insekten, Käfer, Spinnen und Co. bestimmen
Noch viel kleiner als Vögel und Eichhörnchen sind Insekten, Käfer und Spinnen. Um sie zu entdecken braucht man etwas Geduld und ein gutes Auge. Ein Bestimmungsbuch und eine Becherlupe sind praktische Gadgets, die man beim Ausflug dabei haben sollte. Man findet die kleinen Tierchen nicht nur in Parkanlagen, sondern wirklich überall in der Stadt – an Hauswänden, auf Mauern, in Fugen und Ritzen, auf kleinen Grünstreifen am Wegesrand, an Blüten in Balkonkästen. Man muss nur bewusst unterwegs sein und seine Umgebung achtsam wahrnehmen. Dann findet man schnell Kellerasseln, Weberknechte, Ameisen, Stubenfliegen, Mücken, Tag- und Nachtfalter, Marien- und Maikäfer, Bienen, Wespen und viele mehr. Natürlich sollte man auch mit diesen kleinen Lebewesen vorsichtig umgehen und sie nicht verletzen – wenn man sie beispielsweise in einer Becherlupe genauer betrachten will.
#Idee 4: Lebensraum Wasser erkunden
Je nach Wohnort findet man auch in Städten kleinere oder größere Gewässer, wie Teiche, Seen, Bäche, Kanäle oder Flüsse. Sie sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Hier kann man Frösche, Fische, Insekten, Vögel und andere Tiere beobachten und Pflanzen finden, die in trockenen Gebieten nicht wachsen. Auch das Thema Wasserverschmutzung kann man hier aufgreifen und beispielsweise gemeinsam Müll sammeln. Kinder sollten von Klein auf lernen, dass Abfall nicht in die Natur gehört und wie man ihn richtig trennt und entsorgt. Es gibt spezielle Experimentierkästen, mit denen man Wasserproben nehmen und untersuchen kann – für Kinder etwa ab dem Grundschulalter kann das sehr interessant sein. Weitere Gadgets für einen Ausflug ans Wasser können ein Käscher, Eimer und/oder eine Becherlupe sein. Auch ein Schnitzmesser kann eine gute Idee sein – damit kann man aus gesammelten Rindenstückchen kleine Boote schnitzen und auf dem Wasser fahren lassen.
#Idee 5: Naturkundemuseum besuchen
Dann gibt es diese fiesen Schlechtwettertage, an denen wirklich niemand einen großen Drang verspürt, draußen zu sein. Naturverbundenheit kann man jedoch auch in geschlossenen Räumen festigen. Etwa beim Besuch eines Naturkundemuseums oder naturhistorischen Museums. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es mindestens eine Einrichtung dieser Art. Meist ist der Eintritt erschwinglich und werden spezielle Familientarife angeboten. In Naturkundemuseen lernt man eine Menge über die heimische Artenvielfalt und warum diese so schützenswert ist.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.