Brennnesseln vom Wochenmarkt? 5 Dinge, die nur Naturkinder aus der Stadt kennen!

Brennnesseln kaufen in der Stadt
© Soru Epotok / Adobe Stock

Ein waschechtes Naturkind muss nicht auf dem Land wohnen. Unsere Community ist ein guter Beweis dafür: 40 % unserer Leser:innen sind in einer Stadt zuhause. Um ein naturverbundenes Familienleben im Alltag leben zu können, müssen sich Stadtmenschen aber manchen Herausforderungen stellen – die Dorfmenschen teils echt skurril finden.

Neulich hat sich mein Mann in seinem „Männerchat“ bei WhatsApp darüber beklagt, dass ein Großteil unseres Gartens von dominanten Brennnesseln regiert wird. Die Antwort seines Münchner Kumpels war für ihn wunderlich – der hat ihm nämlich berichtet, dass seine Frau jede Woche Brennnesseln (für knapp 4 Euro pro 100 Gramm) auf dem Wochenmarkt kauft. Das „Superfood“ gibt sie in ihre grünen Smoothies. „Dann habe ich heute mehrere 1.000 Euro umgemäht“, hat mein Mann erwidert und ich weiß nicht, welchem der beiden Männer dieses Gespräch größere Schmerzen bereitet hat.

Kleine Anmerkung am Rande
Klar gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß und manche Städter:innen, die am äußersten Stadtrand im Eigenheim mit Garten wohnen haben mehr Bezug zur Natur, als Dorfbewohner:innen im 4. Stock eines Mehrfamilienhauses ohne Balkon. Dieser Beitrag darf mit einem Augenzwinkern gelesen werden.

Wildkräuter vom Wochenmarkt

Auch Naturkinder, die in Städten wohnen verarbeiten in der Küche gern Wildkräuter. Weil sich öffentliche Grünflächen in Städten in der Regel aber nicht zum Sammeln eignen (Hundepipi, Autoabgase, Düngemittel und Co.) und der Weg raus aufs Land oft zu mühsam ist, müssen sie eine andere Quelle nutzen: Den Wochenmarkt. In großen Städten gibt es auf Wochenmärkten Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch, Bärlauch und andere Wildkräuter – die Dorfmenschen einfach selbst sammeln können – frisch oder getrocknet zu Kaufen. Auch einige große Supermärkte verkaufen frische Wildkräuter (meist abgepackt in Plastiktüten).

Honig von Dachbienen

Wer in der Stadt wohnt und Honig aus der eigenen Region bevorzugt, muss nicht lange suchen. In den meisten Städten gibt es inzwischen Imker:innen, die ihre Honigbienenvölker auf Dachterrassen von Hochhäusern halten. Die emsigen Tiere schwärmen aus und besuchen wilde Grünstreifen, Parks und Gärten.

Holzscheite aus dem Supermarkt

Wenn die kalte Jahreszeit einkehrt, machen es sich viele Menschen vor einem wärmenden Kamin gemütlich – das gilt für Stadtmenschen genau wie für Dorfmenschen. Erstere haben aber in der Regel keine Möglichkeit, in ihrer Nähe selbst Holz zu machen und/oder einzulagern und kaufen deshalb nicht selten abgepackte Holzscheite im Supermarkt oder Baumarkt ein.

Gepresste Blüten aus dem Internet

Ein bunter Trend unter DIY-Fans sind Basteleien mit gepressten Blüten. Damit lassen sich im Nu Kerzen, Windlichter oder Notizbücher verzieren. Essbare Blüten schmücken Torten und andere Leckereien. Während Dorfmenschen dafür nur einen Spaziergang im Frühling oder Sommer machen und frisch gepflückte Blüten zwischen ein paar dicken Büchern pressen müssen, greifen Stadtmenschen mitunter in die Trickkiste und kaufen fertig gepresste Blüten im Internet.

Kompost aus dem Gartencenter

Gärtnern wird als Hobby seit Jahren wieder beliebter – auch unter Menschen, die in Städten wohnen. Auf kleinstem Raum, sei es auf einer Fensterbank, dem Balkon oder im Hinterhof, werden Töpfe, Kübel und Hochbeete bepflanzt. Platz für einen eigenen Kompost ist nicht immer gegeben und so kaufen viele Hobby-Gärtner:innen aus der Stadt Komposterde – abgepackt in Plastiksäcken – im Gartencenter oder Baumarkt ein.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.