Den Rasenmäher einen Monat lang in der Laube stehen lassen, das fordern Gartenverbände in Deutschland. Im Mai sollten Gartenbesitzer:innen lieber auf Wildwuchs setzen und damit einen Beitrag gegen das Insektensterben und für mehr Biodiversität leisten.
Der Wonnemonat Mai ist bekannt für seine üppige Blütenpracht – ein Fest für Insekten. Wer eine bunte Blumenwiese im Garten hat, kann die eifrigen Tierchen beim Nektarsammeln beobachten. Überall krabbelt, fliegt und summt es. Nicht nur für kleine Naturkinder ist das interessant. Neben Nahrung bietet eine Blumenwiese zudem zahlreiche Nistplätze für Insekten. Zwei gute Gründe, dem Rasenmäher jetzt eine Auszeit zu gönnen. Mit seinen scharfen Klingen trimmt er nicht nur Gräser und Blumen – er erwischt auch zahlreiche Insekten.
Was soll die Nachbarschaft denken?
Viele Menschen orientieren sich an den umliegenden Gärten und holen den Rasenmäher vor allem deshalb regelmäßig raus, weil es die Nachbarschaft auch tut. Schließlich will man sich nichts nachsagen lassen und eine wilde Blumenwiese voller „Unkraut“ wirkt „ungepflegt“. Wer sich um seine Außenwirkung sorgt, kann ein Schild ausdrucken und am Gartenzaun befestigen:
„Wir machen mit beim ‚Mähfreien Mai‘ und retten Insektenleben!“ , oder so ähnlich.
Vielleicht fühlen sich dadurch sogar einige Menschen motiviert, ebenfalls mitzumachen bei dieser wertvollen Aktion. Zumindest aber kommt man ins Gespräch und schärft das Bewusstsein für das Thema Insektensterben – das uns alle betrifft.
Ein Kompromiss zwischen Wildwuchs und englischem Rasen ist ein abgesteckter Bereich, der vom Rasenmäher verschont bleibt. Am besten weit über den Mai hinaus. Diese bunte Insel kann später sogar zur „Puppenstube“ für Schmetterlinge werden. Die Entwicklung von der Raupe über die Puppe bis hin zum Schmetterling ist spannend zu beobachten.
Inspirieren und inspirieren lassen
Apropos englischer Rasen. In England wird der „NoMowMay“ schon seit Jahren zelebriert. In Deutschland rufen die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 und die Gartenakademie Rheinland-Pfalz mit der Aktion „Mähfreier Mai – Jede Blüte zählt!“ in diesem Jahr zum zweiten Mal dazu auf und immer mehr naturverbundene Gartenbesitzer:innen machen mit. Bei Instagram findet man zahlreiche Fotos und Erfahrungsberichte unter dem Hashtag #mähfreiermai.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.