Wie du Ingwer in der Wohnung einfach selbst anbaust

Ingwer anpflanzen
© takaom - Adobe Stock

Um Ingwer anzubauen, braucht es nicht einmal einen Garten oder ein Gewächshaus. Das gelingt auch auf der Fensterbank. Selbst geerntet schmeckt die gelbe Knolle am besten – außerdem schont der Selbstanbau das Klima.

Ingwer, den wir hierzulande kaufen können, hat meist eine weite Reise hinter sich. Während konventionell angebauter Ingwer meist aus China importiert wird, stammt Bio-Ingwer überwiegend aus Peru. Die langen Transportwege sind schlecht für das Klima, was ein Grund sein kann, Ingwer einfach selbst anzubauen. Doch auch der Geschmack von frisch geerntetem Ingwer kann ein Grund für den Selbstanbau sein. Darüber hinaus ist es – auch für Kinder – interessant zu sehen, wie der gekaufte Ingwer keimt, daraus eine Pflanze wächst und wie die gelbe Knolle später  geerntet wird.

Ingwer selbst anbauen – so einfach geht das

Der beste Zeitpunkt, um mit der eigenen Ingwer-Zucht zu starten, ist das Frühjahr. Die Erntezeit ist dann etwa im Herbst.

Alles, was du dafür brauchst, ist:

  • eine Ingwerknolle in Bioqualität und mit mehreren Austriebsknospen (auch „Augen“ genannt),
  • einen etwa 30 cm hohen und möglichst breiten Blumentopf,
  • nährstoffreiche Blumenerde (und eventuell Humus),
  • ein scharfes Messer,
  • eine Sprühflasche für Pflanzen,
  • etwas Lebensmittelfolie.

Hast du alles zusammen, kannst du mit deiner Ingwer-Zucht starten:

  1. Schneide die Ingwerknolle in etwa fünf Zentimeter große Stücke – jedes Stück muss mindestens eine Austriebsknospe haben – und lege sie in lauwarmes Wasser. Lasse sie über Nacht darin liegen (in einem Glas, einer Schüssel oder im Spülbecken).
  2. Befülle den Blumentopf / die Schale zu zwei Dritteln mit Erde.
  3. Setze die Stücke mit den Austriebsknospen nach oben auf die Erde und bedecke sie mit einer Schicht von etwa zwei Zentimetern Erde oder Humus und drücke diese leicht an.
  4. Befeuchte die Erde nun mit Wasser – das gelingt am besten mit einer Sprühflasche. Die Erde soll nur feucht, nicht zu nass sein (sonst kann sie schimmeln).
  5. Bedecke den Topf / die Schüssel nun mit der Lebensmittelfolie, lasse aber eine kleine Öffnung für den Luftaustausch.
  6. Stelle sie an einen geeigneten Ort. Am wohlsten fühlt sich die tropische Pflanze an einem hellen und warmen Ort, etwa auf einer Fensterbank, die über einem Heizkörper steht.
  7. Nun befeuchtest du die Erde täglich mit ein paar Stößen aus der Sprühflasche und nimmst die Lebensmittelfolie gelegentlich für ein paar Minuten herunter, um einen noch besseren Luftaustausch zu ermöglichen.

Und so geht es nun weiter:

Nach einigen Wochen wirst du die ersten Keime entdecken, die sich zart durch die Erde schieben. Diese wachsen in den kommenden Monaten weiter und werden immer kräftiger. Eine Folie braucht es nun nicht mehr. Die Pflanze kann bis zu einen Meter hoch werden und erinnern optisch an Bambus. Gleichzeitig wächst auch die Knolle unter der Erde.

Den Erntezeitpunkt erkennst du daran, dass sich die Blätter gelblich verfärben. Meist ist das nach etwa acht bis zehn Monaten der Fall. Du kannst nun entweder die ganze Knolle ernten oder lediglich ein großes Stück abschneiden und dem Rest die Chance geben, weiter zu wachsen (sofern daran noch mindestens eine Austriebsknospe vorhanden ist). In diesem Fall sollte die Pflanze in einem kühlen (etwa 10 Grad Celsius) und dunklen Raum ohne Wasserzugabe überwintern und im Frühjahr wieder in die Wohnung geholt werden.

Klugscheißer:innen-Wissen:
Auch wenn wir im Alltag für gewöhnlich von der „Ingwerknolle“ oder „Ingwerwurzel“ sprechen, meinen wir damit eigentlich ein sogenanntes Rhizom. Was wir von der Ingwerpflanze essen ist nämlich nicht deren Wurzel, sondern ein unterirdisch wachsendes Sprossachsensystem, von dem aus nach unten die eigentlichen Wurzeln und nach oben die Blätter wachsen.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.