Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landen pro Jahr im Müll. Allein in Deutschland sind das etwa 12 Millionen Tonnen – 52 % davon in privaten Haushalten. Mit fünf einfachen Tipps könnt ihr gegen Lebensmittelverschwendung aktiv werden.
1) Mahlzeiten planen
Ein Wochenplan für die Familienmahlzeiten hat viele Vorteile. Zum einen fällt die tägliche Frage „Was kochen wir heute?“ weg, wenn man sich einmal gemeinsam hinsetzt und überlegt, was an welchen Tagen gekocht wird. Es fällt außerdem leichter, mehr Abwechslung in die Essgewohnheiten zu bringen, wenn entspannt und ohne Stress voraus geplant wird. Auch die Vorbereitung von Mahlzeiten ist mit einem Wochenplan leichter und kann an Tagen mit vielen Terminen Zeit sparen.
Aus Erfahrung empfiehlt es sich, einen Tag als „Bunten Restetag“ einzuplanen, an dem die Reste der vergangenen Tage aufgetischt werden.
Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden sollte immer zuerst ein Blick auf die eigenen Vorräte und in den Kühlschrank geworfen werden. Was ist noch da, was sollte bald verarbeitet werden und wie können wir es zubereiten? Oft gibt es unter den Vorräten Dinge, die sich schon viel zu lange verstecken und so endlich Verwendung finden, anstatt in der Tonne zu landen. Eine tolle Quelle der Inspiration können Plattformen wie Pinterest sein. Dort einfach das Lebensmittel eingeben, was ihr aufbrauchen wollt und dann unter den Rezepten euren Favoriten auswählen.
2) Bewusst einkaufen
Mit einem guten Wochenplan als Basis kann der Einkauf geplant werden. Das spart wieder Zeit und Geld, da die sonst nötigen vielen kleinen Einkäufe in der Woche gebündelt werden können. Außerdem habt ihr einen besseren Überblick über eure Vorräte und kauft nicht zu viel von dem, was sowieso schon vorhanden ist.
Beim Einkauf könnt ihr zudem bei Obst und Gemüse drauf achten, nicht der Norm entsprechende oder einzelne Früchte auszuwählen. Denn beispielsweise krumme Karotten oder einzelne Bananen bleiben oft übrig und werden dann weggeworfen. Zudem ist es sinnvoll, nicht hungrig einkaufen zu gehen, um Impulskäufe zu vermeiden.
3) Lebensmittel richtig aufbewahren
Der Einkauf ist nun gemacht und die Lebensmittel sicher nach Hause transportiert. Nun geht es darum, die Lebensmittel auch so aufzubewahren, dass sie möglichst lange haltbar bleiben. Dazu sollten (tief-)gekühlte Produkte möglichst bald in den Kühl- oder den Gefrierschrank. Beim Einräumen in den Kühlschrank solltet ihr für eine optimale Lagerung die verschiedenen Klimazonen beachten. Milch sollte zum Beispiel nicht in der Kühlschranktür aufbewahrt werden, die die Temperatur dort dazu neigt, zu schwanken. Sie sollte stattdessen im mittleren Fach bei 6-7 °C stehen, ebenso wie andere Milchprodukte und Eier.
Einige Lebensmittel wie Bananen, Brot oder Tomaten sollten nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Angebrochene, trockene Lebensmittel sollte ihr gut verschließen oder umfüllen. Obst mit Druckstellen direkt verzehren, damit es nicht schimmelt. Bei Produkten mit Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) könnt ihr euch auf euren Geruchs- und Geschmackssinn verlassen. Ein abgelaufenes MHD heißt nicht, dass das Produkt nicht mehr essbar ist.
Mit der richtigen Lagerung kann die Haltbarkeit vieler Lebensmittel verlängert und so ihr frühzeitiger Verderb vermieden werden. Informiert euch daher, wie ihr die von euch gekauften Lebensmittel am nachhaltigsten aufbewahren könnt.
4) Gefriertruhe nutzen
Auch mit einer guten Planung, einem durchdachten Einkauf und einer vorbildlichen Lagerung bleiben Reste übrig oder Lebensmittel können nicht rechtzeitig verzehrt werden. In diesen Fällen kann die Gefriertruhe bei vielen Lebensmitteln die Rettung vor der Tonne bedeuten. Brot kann auch sehr gut in Stofftaschen eingefroren werden. Auch Gläser könnt ihr zum einfrieren nutzen. Bei Flüssigkeiten lediglich darauf achten, dass die Gläser nicht bis zum Rand gefüllt sind, da die Flüssigkeiten sich im gefrorenen Zustand ausdehnen. Auch überreifes Obst kann kleingeschnitten eingefroren werden und später für Kuchen oder Smoothies Verwendung finden.
5)Kreative Resteküche
Die Kreativität in der Resteküche kennt keine Einschränkungen. Reifes Obst oder angewelktes Blattgemüse können in leckeren Smoothies kreativ weiterverarbeitet werden. Gemüsereste können im Gefrierschrank gesammelt werden und schmecken, wenn genug beisammen sind, hervorragend als Gemüsebrühe. Trockenes Brot macht geröstet als leckeres Topping im Salat oder auf der Suppe richtig was her. Müslireste können zusammen mit zerkleinerter Banane zu leckeren Keksen gebacken werden. Oder wie wäre es mal mit einem Pesto aus Karottengrün? Oder fragt eure (größeren) Kinder und bezieht sie in die kreative Resteverwertung mit ein. Sie haben bestimmt tolle Ideen und bekommen so mit, was es bedeutet, sich gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen.
Über die Alltagstipps hinaus sind auch Foodsharing oder die App Too Good To Go weitere Möglichkeiten, aktiv gegen Lebensmittelverschwendung zu handeln.
Farina Stockamp
Farina Stockamp lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart. 2020 war sie für das Naturkind Online-Magazin tätig.