Du hast einen Weihnachtsbaum gekauft, der samt Wurzelballen in einem Topf steht? Prima – dann hast du mit einigen Tipps und etwas Glück noch lange Freude daran!
Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, ob der Brauch des Weihnachtsbaums noch vertretbar ist. In Zeiten, in denen wir Waldrodungen anprangern und Organisationen unterstützen, die Bäume pflanzen, ist das nicht verwunderlich. Wir haben vor Weihnachten verschiedene Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum vorgestellt und erklärt, wie man einen Bio-Baum erkennt. Inspirationen dafür, wie du einen Bio-Baum upcyceln kannst, findest du im Beitrag.
Bereits beim Kauf gibt es einiges zu beachten
An dieser Stelle wollen wir aber einen Blick auf einen Weihnachtsbaum werfen, der nicht abgesägt worden ist, sondern samt Wurzeln in einem Topf steht. Hier gibt es zwei Varianten. Bei der einen wird der Baum im Topf gepflanzt und wächst darin auf. Seine Wurzeln sind komplett und die Chancen stehen gut, dass er im heimischen Garten anwachsen wird. Bei der anderen wird ein Baum ausgegraben – oft bieten Baumschulen an, dass man auf einem Feld einen Baum auswählt und diesen entweder selbst ausgräbt oder von einem Helfer ausgegraben bekommt. Nicht immer geschieht das fachmännisch und nicht selten werden die Wurzeln zu kurz abgetrennt, sodass es kaum erfolgreich sein kann, den Baum nach Weihnachten wieder einzupflanzen. Bereits beim Kauf sollte man also einiges beachten, ansonsten ist die Enttäuschung hinterher umso größer und der ursprüngliche Nachhaltigkeitsgedanke verfliegt. Grundsätzlich eignen sich Fichten besser als Tannen, da sie sogenannte Flachwurzler sind. Beim Kauf nicht vergessen: Einen ausreichend großen Topf-Untersetzer.
Die Zeit in der warmen Stube
Hat man einen Weihnachtsbaum im Topf gekauft und nach Hause transportiert, sollte man ihn nicht sofort in die warme Stube stellen, sondern ihm zunächst Zeit zum Akklimatisieren schenken. Damit er sich allmählich an den Temperaturunterschied gewöhnen kann, sollte der Baum zunächst im Gartenschuppen, der Garage oder dem (hellen) Keller stehen. Dort darf man ihn aber nicht vergessen – denn er benötigt etwa jeden zweiten Tag frisches Wasser. Der Wurzelballen darf nicht austrocknen. Holt man ihn ins Haus, sollte er bei Zimmertemperatur höchstens zehn Tage stehen. Je kürzer, desto besser. Der Standort sollte nicht zu warm sein. In unmittelbarer Nähe zu einem Heizkörper könnte er aus der Winterruhe gerissen werden und austreiben. Weiterhin sollte der Topf täglich kontrolliert werden: Ist die Erde trocken, benötigt der Baum frisches Wasser. Die Nadeln sollten regelmäßig mit Wasser besprüht werden, um nicht durch die Heizungsluft auszutrocknen. Anders als ein abgesägter Baum, sollte der Baum im Topf außerdem nicht beschnitten werden – das würde zusätzlichen Stress bedeuten. Ist er also ungleichmäßig gewachsen, muss man sich damit anfreunden. Ehe man den Baum in den Garten setzen kann, sollte man ihn zunächst wieder für einige Tage an einen kühleren Ort stellen, um ihn auf die kalte Außentemperatur vorzubereiten.
Den Weihnachtsbaum eingraben
Ist der Boden frei von Frost und ist in der nächsten Woche auch kein Frost zu erwarten, kann der Baum im Garten eingepflanzt werden. Dabei sollte man daran denken, dass der Baum in den nächsten Jahren sehr viel größer werden wird und deshalb ausreichend Platz benötigt. Eine Fichte etwa kann 400 Jahre alt und etwa 50 Meter hoch werden. Pro Jahr wächst sie im Durchschnitt 30 Zentimeter. Fichten bevorzugen einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Ist dieser gefunden, kann man mit dem Spaten ein Loch ausheben, dessen Durchmesser etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen und etwas tiefer als der Topf. Die Erde sollte aufgelockert werden, damit der Baum gut anwurzeln und ausreichend Flüssigkeit aufnehmen kann. Ehe man den Baum aus dem Topf hebt, sollte man den Wurzelballen vorsichtig vom Rand lösen, damit die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden oder reißen. Der Wurzelballen kann nun komplett aus dem Topf gehoben und in das ausgehobene Loch gesetzt werden. Mit Erde bedecken und diese festtreten. Hilfreich zur Bewässerung ist ein Gießrand. Hierfür einen kreisförmigen kleinen Wall um den Baum anlegen. Eine Schicht Mull schützt die Erde vor Frost und Austrocknung. Nun sollte der Baum ausreichend gewässert werden. Ist er im Frühjahr gut angewachsen, freut er sich über Langzeitdünger.
Beachte: Vor dem nächsten Weihnachtsfest sollte der Baum nicht erneut ausgegraben werden.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.