Babykleidung ist schon allein aufgrund ihrer Größe niedlich. Beim Anblick von Strampler, Mützchen und Co. können viele werdende Eltern nicht widerstehen und so landen am Ende durch Impulskäufe viel mehr Stücke im Kleiderschrank, als nach der Geburt tatsächlich benötigt werden. Einige werden nie getragen und schon nach kurzer Zeit wieder ausrangiert. Wie es nachhaltiger geht, erfährst du in diesem Beitrag.
Wenn ich mich auf Kinderflohmärkten und Kleinanzeigen-Plattformen umsehe, stolpere ich immer wieder über Angebote von neuer, ungetragener Babykleidung. Die Erklärungen dafür ähneln sich: Die Kleidung wurde gekauft und dann im Schrank vergessen oder sie hat nie gepasst. Seltener heißt es, die Kleidung wurde geschenkt und hat optisch nicht gefallen. Positiv an dem Ganzen finde ich dann einzig, dass die Kleidung verkauft und nicht weggeworfen wird. Doch das ist eher Ausnahme denn Regel.
(Nicht nur) die Umwelt leidet
In Deutschland werden im Durchschnitt pro Kopf 60 neue Kleidungsstücke angeschafft. 35 werden im gleichen Zeitraum weggeworfen. Von den neuen Errungenschaften wird nur jedes dritte Stück (regelmäßig) getragen. Die restlichen hängen im Kleiderschrank, bis sie eines Tages ausrangiert werden. Problematisch neben dem hohen und vermeidbaren Müllaufkommen ist die Tatsache, dass Fast Fashion noch immer den größten Teil der Kleidung ausmacht. Kleidung, die billig verkauft wird – weil den Preis jemand anderes zahlt: Die Umwelt oder die Mitarbeitenden der ausländischen Produktionsfirmen, bei tierischen Produkten auch die Material liefernden Nutztiere. Argumentiert wird oft, Fair Fashion und ökologisch vertretbare Kleidung sei zu teuer. Wenn man Unmengen an Kleidung anschafft, mag das wirklich stimmen. Lebt man hingegen minimalistisch und konsumiert bewusst, kommt unterm Strich keine höhere Summe heraus. Eine Alternative zum Kauf bieten zudem Mietsysteme – die sich vor allem für Familien mit Babys und Kleinkindern wunderbar anbieten.
Minimalismus im Kinder-Kleiderschrank
Wer den Kleiderschrank seines Kindes minimalistisch hält, hat nicht nur einen besseren Überblick und weniger Platzbedarf sondern schont gleichzeitig auch seine Haushaltskasse und die Umwelt. Beim Einkauf sollte auf Material und Herkunft geachtet werden. Kaputte Kleidung sollte repariert und aussortierte Kleidung weitergegeben werden. Natürlich kann man auch selbst gebrauchte Stücke einkaufen oder tauschen.
Nicht zu viel im Voraus kaufen
Ehe ein Baby geboren wird, sollte zwar eine gewisse Grundausstattung vorhanden sein, doch zu viele Stücke sollte man nicht im Voraus kaufen. Wie groß das Baby nach der Geburt sein und wie schnell es wachsen wird, lässt sich vor der Geburt nur grob schätzen und man kann mit diesen Schätzungen vollkommen daneben liegen. Die Idee, sich direkt für die ersten Lebensmonate komplett einzudecken, sollte man ebenso lieber verwerfen.
Zurückhaltend sollte man vor allem bei Kleidungsstücken sein, die an eine bestimmte Jahreszeit gebunden sind – wie Schneeanzüge oder kurze Hosen. Schuhe sollte man generell nicht ohne vorheriges Anprobieren kaufen und erst dann, wenn das Kind laufen kann.
TIPP
Verwandten und Freund:innen sollte man früh genug mitteilen, was man sich zur Geburt wünscht – denn auch andere Menschen können bei Babykleidung zu Impulskäufen neigen.
Minimalistische Erstausstattung
Was ein Baby an Kleidung in den ersten Wochen und Monaten wirklich braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem von der Jahreszeit, in die es geboren wird. Aber auch von individuellen Bedürfnissen. Ein Kind, mit dem die Windelfrei-Methode praktiziert wird oder das Stoffwindeln trägt, braucht eventuell andere Hosen als ein Kind, das mit Einweg-Windeln gewickelt wird. Bei einem Baby das sehr viel spuckt kann es sinnvoll sein, auf Strampler zu verzichten und stattdessen Zweiteiler zu besorgen – damit immer nur das Oberteil gewechselt werden muss und nicht das gesamte Outfit. Auch waschen Familien in unterschiedlichen Rhythmen. Wer täglich oder alle zwei Tage eine Maschine anschmeißt braucht nicht so viel Kleidung wie jemand, der einmal pro Woche wäscht.
Vor der Geburt kann man nicht alle Faktoren berücksichtigen, weshalb es sinnvoll ist, zunächst nur eine Handvoll Sachen anzuschaffen und die Erstausstattung aufzustocken, wenn das Baby auf der Welt ist.
Eine Beispiel-Ausstattung für die ersten Wochen könnte so aussehen:
- 5 (Wickel-)Bodys
- 5 mitwachsende Schlupf-Hosen (alternativ 5 Strampler oder beides gemischt)
- 4-5 Langarm-Oberteile (praktisch sind Wickel-Jäckchen oder Schlütis)
- 2-3 Schlafanzüge (an den Beinen aufknöpfbar)
- 2-3 Paar dünne Socken (praktisch sind solche zum Binden, damit sie nicht verloren gehen)
- 1 dünne Erstlingsmütze (z. B. aus Wolle/Seide)
- 1-2 Schlafsäcke
- in den kalten Monaten: 1 Overall mit integrierten Handschuhen (z. B. aus Wollfleece) oder zusätzlich gefütterte Fäustlinge ohne Daumen, 1 gefütterte Mütze
Welche Größe für mein Baby?
Es ist schwierig, vor der Geburt zu bestimmen, wie groß dein Baby sein wird, wenn es auf die Welt kommt. Auch ist individuell, wie es sich danach entwickeln und wie schnell es wachsen wird. Die Konfektionsgrößen von Babykleidung ist leider nicht genormt und kann je nach Marke sehr unterschiedlich ausfallen. Daher sind die Konfektionsgrößen nur Richtwerte. Noch ungenauer sind die Altersangaben (etwa wenn im Etikett „2-3 Monate“ steht). Die folgende Tabelle soll eine grobe Orientierung geben, ist aber unverbindlich.
Alter | Größe in cm | Konfektionsgröße | Mützengröße | Sockengröße |
Frühchen | bis 38 cm | 38 | 33-35 | 14-15 |
Frühchen | 38-44 cm | 44 | 33-35 | 14-15 |
bis 1 Monat | 45-50 cm | 50 | 34-37 | 15-16 |
1-2 Monate | 51-56 cm | 56, 50/56 | 35-37 | 16 |
2-3 Monate | 57-62 cm | 62 | 36-38 | 16-17 |
4-6 Monate | 63-68 cm | 68, 62/68 | 39-43 | 17 |
7-9 Monate | 69-74 cm | 74 | 44-45 | 18 |
10-12 Monate | 75-80 cm | 80, 74/80 | 45-47 | 19 |
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.