In der Schwangerschaft reiten – ja oder nein?

Schwanger reiten?
© standret / Adobe Stock

Die Schwangerschaft ist eine aufregende und manchmal überwältigende Zeit, in der viele werdende Mütter sich fragen, welche Aktivitäten weiterhin sicher sind. Eine häufige Frage von Pferdeliebhaberinnen lautet: „Darf ich in der Schwangerschaft reiten?“ Die Antwort auf diese Frage ist nicht eindeutig und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, sagt ein altes Sprichwort. Doch gilt das auch für Schwangere oder ist der Reitsport für sie und ihr Ungeborenes zu gefährlich? Die Antwort ist von verschiedenen Faktoren abhängig – die Vorerfahrung spielt eine Rolle, persönliche Risikofaktoren, der individuelle Verlauf der Schwangerschaft und einiges mehr. Daher sollte man sich immer zunächst mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt oder der Hebamme austauschen, ehe man schwanger aufs Pferd steigt.

Sicherheit geht vor

Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass die Sicherheit von Mutter und Kind oberste Priorität hat. Reiten birgt immer ein gewisses Risiko, da Pferde unvorhersehbar reagieren können. Stürze vom Pferd können schwerwiegende Verletzungen verursachen, die sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind gefährlich sein können.

Die Meinung von Expert:innen

Viele Ärztinnen, Ärzte und Hebammen raten davon ab, während der Schwangerschaft zu reiten, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium. Die American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) empfiehlt, risikoreiche Aktivitäten zu vermeiden, bei denen ein Sturz oder ein direkter Aufprall möglich ist. Dazu gehört auch das Reiten.

Unterschiede zwischen den Schwangerschaftstrimestern

  • Erstes Trimester (0-12 Wochen): In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist das Risiko einer Fehlgeburt am höchsten. Auch wenn das Baby noch klein ist und gut durch das Becken geschützt wird, kann ein Sturz ernsthafte Konsequenzen haben. Viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit auch durch Übelkeit und Müdigkeit eingeschränkt.
  • Zweites Trimester (13-26 Wochen): Das zweite Trimester wird oft als die angenehmste Phase der Schwangerschaft beschrieben. Das Risiko einer Fehlgeburt sinkt, und viele Frauen fühlen sich energetischer. Trotzdem wächst der Bauch, und das Gleichgewicht kann beeinträchtigt sein. Ein Sturz kann ernste Schäden verursachen.
  • Drittes Trimester (27-40 Wochen): In den letzten Wochen der Schwangerschaft wächst das Baby schnell, und das Gleichgewicht der Mutter wird zunehmend instabiler. Das Risiko für Stürze und Verletzungen ist am höchsten, und es wird allgemein empfohlen, risikoreiche Aktivitäten zu vermeiden.

Reiten als erfahrene Reiterin

Einige erfahrene Reiterinnen entscheiden sich, im ersten und zweiten Trimester weiterhin zu reiten, hören aber im dritten Trimester auf. Es ist wichtig, auf den Körper zu hören und das Risiko (in Absprache mit Ärztin/Arzt oder Hebamme) abzuwägen.

Alternativen zum Reiten

Es gibt viele Möglichkeiten, während der Schwangerschaft in Kontakt mit Pferden zu bleiben, ohne selbst zu reiten:

  • Bodenarbeit: Die Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus ist eine tolle Möglichkeit, Zeit mit dem Tier zu verbringen und selbst in Bewegung zu bleiben, ohne ein unnötiges Risiko einzugehen.
  • Leichte Bewegung: Spaziergänge und sanfte Dehnübungen können Schwangere fit halten und sind sicherer als das Reiten.
  • Freizeit mit dem Pferd: Zeit mit dem Pferd kann man auch auf andere Weise verbringen, dazu gehören das Füttern und die Pflege, aber auch einfach nur in der Nähe sein und Streicheleinheiten genießen kann schön sein. Eine schöne Idee ist auch ein professionelles Fotoshooting mit Pferd und Babybauch.