Was du über das Einfrieren von Muttermilch wissen musst

Muttermilch einfrieren
© Wara1982

Muttermilch ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Babys. Doch nicht immer ist die stillende Person greifbar. Aus diversen Gründen kann es Sinn ergeben, Muttermilch abzupumpen und einzufrieren. Mit unseren Tipps gelingt das mühelos.

Wenn du deine Muttermilch abpumpst und einfrierst, bleibst du flexibel und dein Baby ist nicht auf deine dauerhafte Anwesenheit angewiesen. Auch eine andere vertraute Bezugsperson kann es dann mit seiner gewohnten und gesunden Nahrung füttern. Manche Eltern entscheiden sich auch dafür, den ersten Babybrei mit Muttermilch anzurühren und legen für diese Zeit einen Muttermilchvorrat an. Aus welchem Grund auch immer du dich entschließt, Muttermilch einzufrieren – die folgenden Dinge solltest du beachten.

Nicht zu früh starten

Ausnahmen bestätigen die Regel, aber grundsätzlich raten Expert:innen davon ab, mit dem Abpumpen in den ersten 14 Tagen nach der Geburt zu beginnen. In der ersten Zeit nach der Geburt stellt die Brust dem Baby das sogenannte Kolostrum zur Verfügung, das sich in Zusammensetzung, Konsistenz und Farbe von reifer Muttermilch unterscheidet. Es ist speziell auf das Neugeborene abgestimmt. Durch häufiges Anlegen wird die Muttermilchproduktion auf natürliche Weise angeregt und stellt sich auf das Baby ein. Wird in der Zeit nach der Geburt zusätzlich Milch abgepumpt, kann es zu Stillproblemen wie beispielsweise einer übermäßigen Milchproduktion oder einem Milchstau kommen. Wird das Baby so früh schon zusätzlich mit einem Fläschchen gefüttert, kann das außerdem zu Saugverwirrungen führen und sich negativ auf die weitere Stillbeziehung auswirken.

Muttermilch verändert sich ständig

Im Laufe der Zeit verändern sich die Bedürfnisse deines Babys und daran passt sich deine Muttermilch an: Sowohl in der bereitgestellten Menge, als auch in der Zusammensetzung und Konsistenz. Das ist etwas, das du bedenken solltest, wenn du Muttermilch einfrierst und diese zu einem späteren Zeitpunkt gefüttert werden soll. Eventuell entspricht sie dann nicht mehr den aktuellsten Bedürfnissen deines Babys. So lange es voll gestillt wird, solltest du deshalb keine Muttermilch anbieten, die schon einige Wochen oder Monate lagert. Bekommt dein Kind bereits Beikost, ist das weniger bedenklich. Auch in einer unvorhersehbaren Notfallsituationen ist gelagerte Muttermilch noch immer besser als der plötzliche Umstieg auf PRE-Nahrung oder ähnliche Produkte.

Geeignete Beutel verwenden

Abgepumpte Muttermilch sollte nicht in herkömmliche Gefrierbeutel gefüllt werden. Es gibt im Handel BPA-freie und sterile Muttermilchbeutel, die sich zum Einfrieren eignen. Erhältlich sind diese unter anderem in gut sortierten Supermärkten, Drogeriemärkten, Babyfachgeschäften, Apotheken und im Internet. Diese speziellen Beutel sind im Idealfall mit einem festen Verschluss und einem Beschriftungsfeld versehen. Dieses sollte jedes Mal nach dem Befüllen mit dem aktuellen Datum und der Uhrzeit versehen werden. Besonders praktisch an Muttermilchbeuteln ist, dass sie platzsparend gelagert werden können und die Milchmenge bereits vorportioniert ist. Alternativ können luftdicht verschließbare Gefäße aus BPA-freiem Kunststoff oder Glas zum Einfrieren von Muttermilch verwendet werden. Hierauf sollten Etiketten aufgeklebt werden, um das Datum und die Uhrzeit aufschreiben und so später die Haltbarkeit bestimmen zu können.

Haltbarkeit im Blick haben

Die Haltbarkeit hängt nicht zuletzt von der Temperatur ab, die im Gerät herrschen. Daher sollten diese bekannt sein. Als Richtwerte für die Haltbarkeit gefrorener Muttermilch gelten folgende:

  • Im Gefrierfach des Kühlschranks (-6 °C): 
    ca. 2 Wochen
  • Im Gefrierschrank mit eigener Tür (-18 °C): 
    ca. 6 Monate, idealerweise aber innerhalb von 3 Monaten verwenden
  • In einer Tiefkühltruhe (-20 °C oder kälter): 
    bis zu 12 Monate

Muttermilch richtig auftauen und erwärmen

Die gefrorene Milch sollte am besten über Nacht im Kühlschrank auftauen, was etwa 12 Stunden dauert. Wurde die Milch im Kühlschrank aufgetaut, bleibt sie dort noch bis zu 24 Stunden haltbar. Für schnelleres Auftauen kann der verschlossene Beutel unter lauwarmes fließendes Wasser gehalten oder in ein warmes Wasserbad gelegt werden.

Erwärmt wird die Muttermilch nach dem Auftauen idealerweise mit einem speziellen Flaschenwärmer, der die Temperatur anzeigt oder in einem warmen Wasserbad. Vor dem Füttern empfiehlt es sich, ein paar Tropfen auf die Innenseite des eigenen Handgelenks zu geben, um sicherzustellen, dass die Milch nicht zu heiß ist. Präziser stellt man das mit einem Thermometer fest. Die Milch sollte zum Füttern Körpertemperatur, also etwa 37 °C haben.

WICHTIG: Muttermilch sollte nicht in einer Mikrowelle oder in kochendem Wasser erwärmt werden, weil dadurch die wertvollen Nährstoffe zerstört werden und heiße Stellen entstehen können, durch die sich das Baby verletzen kann.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.