Die Mehrheit der Deutschen duscht täglich. Ich gehöre nicht dazu. Was manche Menschen unhygienisch finden, wird von der Politik aktuell empfohlen. Warum seltener duschen nicht nur für die Umwelt und die Haushaltskasse, sondern auch für Haut und Haar gut sein kann…
Neulich hatte ich eine interessante Diskussion mit meinem Schwiegervater. Er war übers Wochenende zu Besuch und verwundert darüber, dass ich weder morgens noch abends geduscht habe. Er duscht mindestens einmal, manchmal mehrmals am Tag. Wäre ich Sportlerin oder würde körperlich hart arbeiten oder aufgrund hoher Temperaturen stark schwitzen, würde ich sicher auch täglich duschen, habe ich ihm erklärt. Aber an Tagen, an denen ich nicht außergewöhnlich schwitze oder mich irgendwie eingedreckt habe, reicht mir eine Katzenwäsche. Zuerst hat er gedacht, dass ich scherze – dann fand er es eklig. Ich habe noch einen drauf gesetzt und erzählt, dass ich auch meine Haare nicht täglich wasche.
Gut für die Umwelt und die Haushaltskasse
Beim Duschen verbrauchen wir nicht nur eine ganze Menge kostbares Trinkwasser, sondern auch Energie. In Zahlen: Bei einer 11-minütigen Duschsession (mit einer herkömmlichen Duschbrause) laufen durchschnittlich 176 Liter Wasser in den Abfluss! Um dieses zuvor zu erwärmen, werden im Schnitt 6,1 kWh Energie benötigt. Das ist nicht nur eine wahnsinnige Verschwendung von Ressourcen und somit schlecht für die Umwelt, es geht auch ganz schön ins Geld. Rund einen Euro kostet ein einziges Mal Duschen* (mit einer Regendusche noch mehr). Gehen alle Mitglieder eines Vier-Personen-Haushalts täglich duschen, kommen so im Jahr fast 1.500 Euro zusammen (Pflegeprodukte und Energie fürs Haaretrocknen noch nicht mitgerechnet).
*Du willst mit deinen individuellen Werten (Temperatur, Liter, Dauer) ausrechnen, wie viel dich einmal Duschen kostet? Das kannst du mithilfe des Duschrechners der Verbraucherzentrale NRW herausfinden!
Gut für Haut und Haar
So paradox es klingt – Wasser kann Haut und Haar austrocknen. (Die falschen) Pflegeprodukte ihr Übriges tun. Wer zu häufig duscht, kann den natürlichen Fettsäureschutzmantel (Hypolipidfilm) der Haut zerstören. Diese wird dann anfälliger für Reizungen und Rötungen. Auch die Hornschicht der Haare kann durch häufiges Waschen aufgeraut werden – die Haare infolgedessen trocken, stumpf und brüchig. Zudem kann die Kopfhaut durch warmes Wasser gereizt werden und jucken. Wer seltener (und richtig) duscht, schont also nicht nur Umwelt und Haushaltskasse, sondern auch Haut und Haar.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.