Echte Kerzen beim Laternenspaziergang? Ein umstrittenes Thema. Für viele ein No-Go, für andere eine schöne Tradition.
„Kommt, wir wolln Laterne laufen, zündet eure Kerzen an“, tönt es in diesen Wochen vielerorts. Laternenspaziergänge rund um das St. Martins Fest werden bundesweit veranstaltet. Kinder, meist im Kindergarten- und Grundschulalter, laufen mit Laternen durch die Straßen. Begleitet werden sie dabei von ihren Familien, Freund:innen und oft auch von Erzieher:innen oder Lehrkräften. Doch statt Kerzen anzuzünden, ist es inzwischen üblich, LED-Lichter anzuschalten. Nur selten sieht man noch echte Kerzen in den Laternen. Wer diese Tradition wahren möchte, sollte einiges beachten.
Was spricht für echte Kerzen?
Echte Kerzen sorgen für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Sie strahlen Wärme aus und versetzen uns in eine Zeit zurück, in der unsere Urahnen gemeinsam ums Feuer saßen. Feuer hat Menschen schon immer fasziniert. Viele Jahrzehnte lang war es üblich, echte Kerzen bei Laternenumzügen zu verwenden. Diese Tradition an die nächste Generation weiterzugeben, kann das Gemeinschaftsgefühl stärken. Eine Kerze zu entzünden und eine Laterne mit echtem Feuer vorsichtig vor sich herzutragen, kann außerdem ein sehr achtsames und entschleunigendes Erlebnis sein. Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit offenem Feuer beizubringen, ist wichtig. Der Laternenumzug kann zum Anlass genommen werden, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Für viele ist zudem das Argument der Nachhaltigkeit wichtig. Kerzen aus natürlichen Materialien wie Bienenwachs sind für die Umwelt schonender, als LED-Alternativen, die neben Kunststoff Elektronik und Batterien enthalten.
Brandschutz geht vor
Trotz vieler Vorteile, die echte Kerzen mit sich bringen, sind die Gefahren von offenem Feuer nicht außer Acht zu lassen. Wer einen Laternenspaziergang mit echten Kerzen plant, sollte nicht nur die Kinder darauf vorbereiten und ihnen die Regeln für den richtigen Umgang erklären, sondern sich auch selbst mit dem Thema Brandschutz auseinandersetzen. Ein Kind könnte beispielsweise in eine Kerze greifen und sich daran verbrennen. Auch ist es mancherorts schon vorgekommen, dass eine Laterne in Flammen aufgegangen ist. In solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt. Fängt eine Laterne Feuer, sollte sie umgehend auf den Boden geworfen werden und von einer erwachsenen Person gelöscht werden. Wenn der Laternenspaziergang nicht von einer Feuerwehr begleitet wird, wie vielerorts üblich, sollten die Verantwortlichen eine Löschdecke und/oder einen kleinen Feuerlöscher mitnehmen. Auch ein Erste-Hilfe-Set sollte dabei sein.
TIPP: Durch den Wind werden echte Kerzen hin und wieder ausgepustet. Am besten haben Eltern deshalb ein Stabfeuerzeug dabei.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.