Erste Hilfe bei Milchstau: Das kannst du tun

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Ein Milchstau ist nicht ungewöhnlich während der Stillzeit und kann in der Regel mit einfachen Maßnahmen behandelt werden. Zu lange solltest du aber nicht damit warten, denn aus einem Milchstau kann sich u. A. eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln.

Bei einem Milchstau fließt die Milch nicht vollständig ab, sondern staut sich in den Milchgängen. Meistens ist eine Brust betroffen, manchmal sind es aber auch beide gleichzeitig. Meist macht sich ein Milchstau durch ein Spannungsgefühl in der Brust bemerkbar, beim Abtasten lassen sich oft knotige, verhärtete Stellen lokalisieren. Bei manchen Frauen ist die Stelle gerötet und fühlt sich wärmer an, bei einigen steigt außerdem die Körpertemperatur (auf bis zu 38,4 °C).

Ursachen für einen Milchstau

Es gibt unterschiedliche Gründe für die Entstehung eines Milchstaus. In der Regel sind diese harmlos. So kann es beispielsweise vorkommen, dass eine Stillende übermäßig viel Milch produziert und das Kind den produzierten Vorrat nicht schnell genug trinken kann. Manchmal muss sich die Milchmenge erst einstellen. Eine weitere mögliche Ursache ist das Auslassen einer Stillmahlzeit – etwa weil das Kind sie verschlafen hat oder die Stillende verhindert war. Auch wenn die Brust bewusst in immer größeren Abständen angeboten wird, um das Kind zu entwöhnen, kann es zu einem Milchstau kommen. Trinkt das Baby zu selten oder zu kurz oder wird es nicht richtig angelegt, kann das ebenfalls zu einem Milchstau führen und sogar Stress gilt als mögliche Ursache. Manche Expert:innen warnen außerdem vor zu enger Kleidung im Brustbereich, da auch diese für einen Milchstau verantwortlich gemacht werden kann.

Was tun, um einen Milchstau zu behandeln?

Während deiner gesamten Stillzeit hast du als gesetzlich versicherte Person in Deutschland Anspruch auf die Beratung durch eine Hebamme, wenn es zu Stillproblemen kommt. Wenn du unsicher bist, ob du einen Milchstau hast oder was du dagegen tun sollst, kannst du sie auch nach deinem Wochenbett weiterhin kontaktieren. Sie kann dir verschiedene Anlegetechniken und Massagetechniken zeigen, dir generelle Tipps geben, dich aber auch mit anderen Erste Hilfe Maßnahmen unterstützen. Alternativ kannst du dir professionellen Rat durch deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt einholen. Auch dort entstehen dir in diesem Zusammenhang keine Kosten.

Du solltest nun nicht spontan aufhören zu stillen – auch wenn es schmerzhaft sein sollte. Ganz im Gegenteil solltest du dein Kind nun sogar häufiger anlegen. Hierfür solltest du es im Zweifel aufwecken, wenn es nicht von allein wach wird. Um den Milchfluss der betroffenen Brust anzuregen, kannst du zunächst die andere Brust anbieten.

Ist es nicht möglich, dein Kind anzulegen, kannst du die Brust vorsichtig ausstreichen oder die Milch mithilfe einer Pumpe abpumpen und auf diese Weise entleeren. Um das Entleeren zu unterstützen, kannst du die Brust zuvor erwärmen – beispielsweise mit einer warmen Dusche oder einem warmen Wickel.

Nach dem Entleeren kannst du die Brust kühlen, um Schwellungen und Schmerzen zu mindern. Hierfür eignen sich klassische Kühlkissen (aus dem Kühl- nicht Gefrierschrank) oder spezielle Kühlkompressen für Brüste – diese bekommst du in einer Apotheke oder einem gut sortierten Drogeriemarkt. Hausmittel aus Großmutters Trickkiste, die für Kühlung sorgen sollen, sind Quark oder Kohlblätter. Wenn du bemerkst, dass dir Kälte nicht guttut, hör direkt mit der Kühlung auf.

WICHTIG JETZT
Mit Baby oder Kleinkind leichter gesagt, als getan – aber du brauchst nun dringend Ruhe und solltest jede Art von Stress vermeiden. Gegen Schmerzen kannst du auch während der Stillzeit kurzfristig Medikamente wie Ibuprofen einnehmen. Du solltest das aber zuvor mit einer medizinischen Fachkraft besprechen.

Mögliche Komplikationen

Einen Milchstau solltest du ab den ersten Anzeichen ernst nehmen und schnell behandeln, um Komplikationen zu vermeiden. Aus einem Milchstau kann sich fließend eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln. Diese geht meist mit weiteren Symptomen wie hoher Körpertemperatur (ab 38,5 °C), stärkeren Schmerzen, mitunter auch heißen, geröteten Brüsten und teils Krankheitssymptomen die einer Grippe ähneln (Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen) einher.

Bessern sich die Symptome nach 24 bis 48 Stunden nicht oder verschlechtern sie sich, liegt der Verdacht nahe, dass Bakterien beteiligt sind. Dies kann zu weiteren Problemen wie Einschränkungen beim Stillen, eitrigen Geschwüren und in selten Fällen zu einer Blutvergiftung führen. Ärztlicher Rat ist in diesem Fall unverzichtbar – oft wird die Einnahme eines verschreibungspflichtigen Antibiotikums notwendig. Dein Kind kann während der Einnahmezeit weiterhin gestillt werden, wenn keine anderen Gründe dagegen sprechen.


Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und von einer Hebamme geprüft, dient aber dennoch nicht der Selbstdiagnose oder -Behandlung und ersetzt keine medizinische Beratung.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.