Eine Kräuterspirale bietet die idealen Bedingungen für verschiedene Kräuter, von Brunnenkresse bis Lorbeer. Mit etwas handwerklichem Geschick kannst du eine Kräuterspirale in deinem eigenen Garten anlegen und so verschiedene Feucht- und Klimazonen simulieren.
Frische Kräuter aus dem eigenen Garten sind etwas Wundervolles. Wie dankbar ich bin, dass wir uns seit Jahren über einen großen Ertrag freuen dürfen. Bei nahezu jedem Gericht, das ich für meine Familie zubereite, sorgen frische Kräuter aus unserem Garten für das gewisse Extra. Vor dem Winter friere ich einige Kräuter ein, andere trockne ich. So haben wir das ganze Jahr über Freude daran. Ideale Wuchsbedingungen für viele typische Küchenkräuter bietet eine sogenannte Kräuterspirale. Diese ist in der Regel in vier unterschiedliche Zonen unterteilt und in jeder fühlen sich andere Arten besonders wohl. Eine Kräuterspirale kann man im eigenen Garten selbst anlegen. Das ist mit etwas Mühe und Arbeit verbunden, wenn man es richtig anstellt, ist es aber kostengünstig und es lohnt sich allemal. Denn eine Kräuterspirale ist nicht nur nützlich, sondern auch noch hübsch anzusehen.
Die Zonen einer Kräuterspirale
Wir haben das große Glück, eine riesige Auswahl an Kräutern zu haben, die sich in unseren Breitengraden wohlfühlen. Auch Kräuter, die im Ursprung nicht bei uns heimisch waren, lassen sich hierzulande im Garten anpflanzen. Doch sie haben unterschiedliche Ansprüche, die einen mögen es trockener, die anderen feuchter. Manche fordern eine nährstoffreichere Erde als andere. In einer Kräuterspirale kann man die unterschiedlichen Bedürfnisse in vier verschiedenen Zonen erfüllen. Entweder legst du eine klassische Kräuterspirale mit drei Zonen an, der Feuchtzone, der Normalzone und der Trockenzone oder du ergänzt noch eine vierte Zone – die Nasszone, diese mündet in einen kleinen Teich.
Die Nasszone
Ganz unten befindet sich die Nasszone. Wie der Name erahnen lässt, ist diese besonders nass. Das wird durch das Anlegen eines kleinen Teichs erreicht. Kräuter wie Brunnenkresse oder Wasserminze finden hier ihren Platz.
Die Feuchtzone
Über der Nasszone liegt die Feuchtzone. Hier ist die Erde noch immer gut feucht und das erfreut Kräuter wie Basilikum, Bärlauch, Kerbel oder Petersilie.
Die Normalzone
Noch ein Stück weiter oben in der Kräuterspirale befindet sich die Normalzone. Klingt langweilig, doch hier ist eine Menge los. Die Auswahl der Kräuter für diese Zone ist groß. Klassiker sind Schnittlauch, Koriander und Minze.
Die Trockenzone
Den höchsten Punkt einer Kräuterspirale bildet die Trockenzone, auch mediterrane Zone genannt. Diese ist am trockensten und wärmsten von allen. Kräuter wie Salbei, Thymian, Majoran, Oregano, Rosmarin, Lavendel und Lorbeer wachsen hier besonders gut.
Die Vorbereitungen
Zunächst solltest du in deinem Garten einen geeigneten Standort für die geplante Kräuterspirale ausfindig machen und abstecken. Der Standort sollte möglichst sonnig liegen und einen Durchmesser von mindestens drei Metern haben. Damit deine Kräuterspirale möglichst rund wird, kannst du dir aus zwei Stöcken und einer Kordel einen Zirkel basteln. Den einen Stock steckst du in die Mitte deiner späteren Kräuterspirale. Daran befestigst du eine Kordel, (welche die halbe Länge des Durchmessers hat) und an deren Ende einen weiteren Stock, mit dem du nun auf dem Boden den äußeren Rand der Kräuterspirale zeichnen kannst. Verkürze die Kordel, indem du sie um den Stock wickelst und verringere nun den Radius immer weiter, bis du eine Spirale auf den Boden gezeichnet hast.
Wichtig ist dabei, dass die offene Seite der Feuchtzone bzw. der Platz für den Teich (also die Nasszone) in Richtung Süden zeigt. Ein klassischer Kompass oder eine Kompass-App können hilfreich sein, wenn man die Himmelsrichtungen nicht im Kopf hat.
Die benötigten Materialien für das Anlegen einer Kräuterspirale:___STEADY_PAYWALL___
- mehrere Pflöcke
- Gummihammer
- Kordel
- Schere (zum Zuschneiden der Kordel)
- eventuell Kompass(-App)
- Spaten
- Klinkersteine
- grober Schotter
- Gartenerde
- Sand
- Kompost
- Baubottich
- Steine für die Mauer
Los gehts: Wir bauen eine Kräuterspirale
Ist der Grundriss abgesteckt und sind alle benötigten Materialien zusammengetragen, kann es mit dem Aufbau der Kräuterspirale losgehen. Zunächst wird der Grundriss mit einem Spaten etwa 30 Zentimeter tief ausgehoben. Etwa 10 Zentimeter werden dann mit Schotter aufgefüllt. So verhinderst du Staunässe und sorgst für ein stabiles Fundament. An der Stelle, an die der Teich kommen soll, werden etwa 40 Zentimeter ausgehoben, hier kommt kein Schotter rein.
Als nächstes wird die spiralförmige Mauer errichtet, indem Steine von außen nach innen hin immer höher aufgeschichtet werden. An der höchsten Stelle sollte die Mauer etwa 80 Zentimeter hoch sein. Damit Tiere wie Eidechsen in den Spalten ein Zuhause finden oder Kräuter wie Thymian direkt dort hineingepflanzt werden können, solltest du auf Mörtel verzichten. Eine solche Trockenmauer gewährleistet außerdem ein gutes vegetatives Klima und unterstreicht den natürlichen Look, der besonders gut in einen naturnahen Garten passt.
Nun geht es ans Auffüllen
Stehen die Mauern der Kräuterspirale, wird diese zunächst mit Schotter befüllt. An der niedrigsten Stelle etwa ebenerdig und an der höchsten etwa 50 Zentimeter hoch. Auf die Schotterschicht kommt im Anschluss Erde. Die richtige Mischung orientiert sich an den verschiedenen Zonen der Kräuterspirale. Für den mediterranen Bereich werden Blumenerde und Sand im Verhältnis 1:1 gemischt. So entsteht ein eher trockener Boden, den die Kräuter dieser Zone bevorzugen. Nach unten hin wird der Blumenerde immer weniger Sand und stattdessen immer mehr Kompost beigemischt, bis im Nassbereich schließlich ein Mischverhältnis zwischen Blumenerde und Kompost von 1:1 besteht. Ganz zum Schluss wird am unteren Ende der Kräuterspirale, dort wo bis jetzt noch ein etwa 40 Zentimeter tiefes leeres Loch ist, der Teich angelegt. Hierfür eignet sich beispielsweise ein einfacher Baubottich mit den entsprechenden Maßen. Dieser wird versenkt, mit Sand aufgefüllt und mit Wasser gegossen. Der Rand kann mit Steinen kaschiert werden.
In der Ruhe liegt die Kraft
Ehe du die ersten Kräuter in dein Beet pflanzt, solltest du zwei bis drei Wochen abwarten. In dieser Zeit wird sich die Erde absenken. Wenn es in dieser Zeit zwischendurch stark regnet, kann sogar etwas Erde abgetragen werden. Du solltest also zunächst wieder Erde (in den entsprechenden Mischverhältnissen) auffüllen und erst dann Kräuter einpflanzen.
Wenn du Kräuter in Töpfen kaufst, solltest du ihre Wurzelballen noch vor dem Einpflanzen gut durchnässen. Entweder gießt du sie oder du stellst sie samt Töpfen in eine große, mit Wasser gefüllte Wanne. Dann hebst du an den ausgewählten Stellen in der Kräuterspirale Löcher aus, befreist die Kräuter von ihren Töpfen und setzt sie hinein. Beachte den empfohlenen Abstand. Dann bedeckst du Wurzeln locker mit Erde. Sind alle Kräuter eingepflanzt, solltest du sie nochmal gießen.
Tipp: Mulchen der Kräuterspirale ist nicht notwendig.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.