Auf vielen Baby-Erstausstattungslisten sind Kirschkernkissen zu finden. Doch warum und wozu eigentlich? Kirschkernkissen sind echte Allrounder, die warm oder kalt verwendet werden können. Wir verraten dir die verschiedenen Verwendungsbereiche.
Kirschkernkissen kann man recht einfach selbst nähen, aber auch günstig im Handel kaufen. Man findet Kirschkernkissen in verschiedenen Größen und Designs beispielsweise in ökologischen (Online-)Shops, gut sortierten Reformhäusern oder Drogeriemärkten.
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei diesen praktischen Gadgets um kleine Kissen, die mit (gereinigten) Kirschkernen gefüllt sind. Sie können in einem Backofen oder einer Mikrowelle erwärmt werden und sind eine natürliche und kindgerechte Alternative zu Wärmflaschen. Was viele nicht wissen: Kirschkernkissen können auch kalt verwendet werden. Zu diesem Zweck werden sie zunächst in ein Gefrierfach oder einen Kühlschrank gelegt.
Warum Kirschkernkissen in keinem Haushalt fehlen sollten
Von Geburt an und bis ins hohe Alter können Kirschkernkissen im Alltag hilfreich sein. Die Verwendungsbereiche sind vielfältig, Nebenwirkungen bei korrekter Verwendung nicht bekannt. Kirschkernkissen können beispielsweise Wärmflaschen ersetzen. Wärmflaschen bestehen meist aus Kunststoff – was nicht umweltfreundlich ist – und bergen die Gefahr einer Verbrühung. Zudem sind gefüllte Wärmflaschen meist schwer und wenig flexibel, was in einigen Situationen unpraktisch ist.
Herkömmliche Kühlpacks bestehen ebenfalls aus Kunststoff. Zudem sind diese häufig mit giftigen Kühlgels gefüllt, welche von neugierigen Kindern verschluckt werden können (in einem solchen Fall bitte ein:e Ärzt:in kontaktieren). Kirschkernkissen können auch hierfür eine Alternative sein.
Das gilt es zu beachten
Kirschkernkissen können sowohl warm, als auch kalt verwendet werden. Babys und Kleinkinder sollten damit nie unbeaufsichtigt sein und auch bei größeren Kindern und Erwachsenen sollten einige Sicherheitsregeln befolgt werden. So sollte vor der Verwendung immer überprüft werden, ob alle Nähte gut verschlossen sind und keine Kirschkerne aus dem Kissen herausfallen können. Vor allem für Babys und Kleinkinder könnten diese zur Gefahr werden.
Die Temperatur des Kirschkernkissens sollte bei direktem Hautkontakt nicht zu heiß und nicht zu kalt sein. (Im Zweifel lieber in ein dünnes Handtuch einwickeln.) Beim Erwärmen eines Kirschkernkissens sollte man stets in der Nähe sein. Sowohl im Backofen als auch in der Mikrowelle könnte es sich bei einer sehr hohen Hitzeentwicklung entzünden.
So werden Kirschkernkissen erwärmt oder abgekühlt
Im vorgeheizten Backofen kann ein Kirschkernkissen bei 90 °C (Ober-Unter-Hitze) etwa 10-15 Minuten auf einem Rost (mittlere Schiene) erwärmt werden. In der Mikrowelle geht es schneller – nach etwa 2 Minuten bei 600 Watt ist ein Kirschkernkissen warm genug für die Verwendung.
Tipp: Du hast einen Kachelofen oder Kohleofen zu Hause? Dann kannst du dein Kirschkernkissen darauf legen, bis es die gewünschte Temperatur erreicht hat (zwischendurch aufschütteln).
Für Kälteanwendungen sollte ein Kirschkernkissen für mindestens eine Stunde in einen Kühlschrank oder ein Gefrierfach gelegt werden.
Verwendung von Kirschkernkissen
Kirschkernkissen können im Alltag häufig Verwendung finden. Etwa in den folgenden Situationen.
Geborgenheit schenken
Vor allem Babys und kleinen Kindern vermittelt Wärme ein Gefühl von Geborgenheit. Natürlich ersetzt nichts einen direkten Körperkontakt, doch als Ergänzung kann ein Kirschkernkissen zur Beruhigung beitragen und dafür sorgen, dass Babys und Kinder schneller in den Schlaf finden. Auch auf einige Erwachsene trifft das zu – sie können beispielsweise ihre Füße vor dem Einschlafen mit Kirschkernkissen aufwärmen.
Verkrampfungen lösen
Bei Verkrampfungen im Bauchbereich können erwärmte Kirschkernkissen für Linderung sorgen. Dies gilt sowohl bei Verdauungsbeschwerden, als auch bei Unterleibskrämpfen vor oder während der Menstruation. Für diese Art der Verwendung eignen sich jene Kirschkernkissen besonders gut, die mit eingenähten Bändern oder Gurten befestigt werden können.
Verspannungen lockern
Bei Muskelverspannungen empfinden viele Menschen Wärme als angenehm. Kirschkernkissen bieten sich auch hierfür wunderbar an. Einfach auf die betroffene Stelle legen.
Erkältungsbeschwerden lindern
Erkältungsbeschwerden können teilweise durch Wärmeanwendungen gelindert werden (sofern kein Fieber auftritt). Beispielsweise kann es als angenehm empfunden werden, bei einer Erkältung ein warmes Kirschkernkissen auf die Brust zu legen oder die Füße damit zu wären.
Prellungen und Verstauchungen kühlen
Kirschkernkissen aus einem Gefrierfach (oder Kühlschrank) können als Alternative zu einem herkömmlichen Kühlpack und beispielsweise bei Prellungen oder Verstauchungen oder zur Vorbeugung von Muskelkater nach Sport verwendet werden.
Abkühlung im Sommer
Draußen ist es so richtig warm? Nicht für alle Menschen ist das ein Grund zur Freude. Wer mit Hitze nicht gut umgehen kann, kann sich mit einem Kirschkernkissen aus dem Kühlschrank oder Gefrierschrank eine schnelle Abkühlung gönnen. Das gekühlte Kirschkernkissen hierfür beispielsweise kurz auf die inneren Handgelenke oder in den Nacken legen.
Wichtiger Hinweis: Sollten Beschwerden besonders stark sein oder länger anhalten, ist unbedingt ein:e Ärzt:in aufzusuchen.
Kirschkernkissen selbst nähen
Kirschkernkissen selbst zu nähen ist nicht schwer. Dieses Projekt ist auch für Anfänger:innen geeignet und kann sogar mit Kindern ab dem Grundschulalter umgesetzt werden – für den eigenen Gebrauch oder als Geschenk für einen lieben Menschen.
Alles was hierfür benötigt wird:
- Nähmaschine
- Stoffreste
- Maßband (oder Zollstock)
- Stoffschere
- Garn
- Nähnadel
- Kirschkerne
Eine einfache Anleitung zeigt YouTuberin Jules Hermi in diesem Video:
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.