Gärtnern ohne eigenen Garten: 5 Möglichkeiten

Gärtnern ohne eigenen Garten
© Scheer Sieglinde / Adobe Stock

Du hast keinen eigenen Garten aber Bock auf Gartenarbeit und selbst geerntetes Obst und Gemüse? Dann ist dieser Beitrag der richtige für dich – denn darin stellen wir dir 5 Alternativen zum eigenen Garten vor.

Früher war es ganz normal, dass Menschen auf dem Land aber auch in der Stadt ihr eigenes Obst und Gemüse angebaut haben. Nahezu jeder Haushalt hatte Zugang zu einem Garten und jeder noch so kleine Hinterhof wurde dafür genutzt, Lebensmittel anzubauen oder Nutztiere zu halten. Mit dem Überangebot an Lebensmitteln in Supermärkten hat sich das gewandelt und mit der Zeit ist das Garten-Wissen verloren gegangen. Doch es gibt sie noch, die Menschen die Interesse an Pflanzen haben oder im Kleinen zu Selbsversorger:innen werden wollen. Du gehörst dazu, hast aber keinen eigenen Garten? Macht nichts – es gibt einige Alternativen.

#Idee 1: Fensterbank oder Balkon nutzen

Okay, eine vierköpfige Familie wird man mit Obst und Gemüse, das man in der Wohnung und auf dem Balkon anpflanzt nicht gänzlich selbst versorgen können – aber Gärtnern auf kleinem Raum bringt dennoch viel Freude und hat gleichzeitig einen pädagogischen Wert: Kindern lernen auf diese Weise, woher Lebensmittel stammen und können den gesamten Lebenszyklus einer Pflanze – vom Samen bis hin zur Ernte – aus nächster Nähe beobachten. Ob Küchenkräuter, essbare Blüten, Tomaten, Erdbeeren, Paprika, Möhren oder Salat – es gibt etliche Sorten, die sich in Kübeln oder Hochbeeten gut anbauen lassen. Auch insektenfreundliche Blumen kann man in Pflanzkästen außen auf der Fensterbank oder am Balkongeländer anpflanzen und damit etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun.

#Idee 2: Schrebergarten pachten

Früher hatten „Laubenpieper“ ein spießiges Image, heute bewerben sich immer mehr hippe junge Menschen auf Parzellen in Kleingartenvereinen. In Berlin sollen auf den Wartelisten aktuell mehr als 12.000 Bewerber:innen stehen, die Wartezeit drei bis vier Jahre betragen. In anderen Städten ist die Entwicklung ähnlich. Wer eine Parzelle sucht, sollte sich beim Kleingartenverein seiner Wahl direkt bewerben und zusätzlich Kleinanzeigenportale durchsuchen – denn einige Pächter:innen inserieren ihre Parzellen direkt dort. Hat an Glück und eine Parzelle gefunden, steht der Verwirklichung des Gartentraums nichts mehr im Wege. Ab sofort kann man hier nach Herzenslust aktiv werden – auch wenn man zunächst mit dem Rad, den Öffis oder dem Auto zum Garten fahren muss.

#Idee 3: Acker mieten

An Stadträndern und in ländlichen Gebieten gibt es vielerorts die Möglichkeit, Ackerstreifen anzumieten und dort sein eigenes Gemüse anzubauen. Teilweise bekommt man Abschnitte auf denen bereits durch Fachleute Pflanzen eingesetzt wurden, die man in den nächsten Wochen und Monaten nur noch pflegen muss, um sich dann über eine reiche Ernte zu freuen. Manchmal bekommt man einfach ein Stück Acker, den man komplett selbst bewirtschaften kann. Schau beispielsweise auf der Website meine-ernte.de, ob es Anbieter in deiner Nähe gibt.

#Idee 4: Garten-Patenschaft übernehmen

Wer würde das vermuten: Eine der bekanntesten deutschen Garten-Bloggerinnen hat keinen eigenen Garten. Marie von Wurzelwerk führt neben ihrem Blog einen YouTube-Kanal und gibt Online-Kurse für Hobby-Gärtner:innen. Das macht sie seit Jahren und so erfolgreich, dass sie damit nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt verdient, sondern inzwischen mehr als zehn Angestellte beschäftigen kann. Sie lebt mitten in einer Stadt und baut dennoch ihr eigenes Gemüse und Obst an und hält Nutztiere wie Hühner und Ziegen. Wie das funktioniert? Sie hält in ihrer Umgebung Ausschau nach verwilderten Privatgrundstücken, macht die Besitzer:innen ausfindig und fragt diese, ob sie die Grundstücke pflegen und für ihre Zwecke nutzen darf. Oft handelt es sich bei den Besitzer:innen um ältere Menschen, die sich nicht mehr selbst um die Pflege der Grundstücke kümmern können und die das Angebot dankbar annehmen. So haben am Ende alle etwas davon. Was für eine tolle Idee! Wer nicht so eine Spürnase für verwilderte Grundstücke hat, wie Marie, kann die Website GartenPaten.de nutzen und hier entweder selbst ein Gesuch aufgeben oder die Angebote durchstöbern.

#Idee 5: Urban Gardening – Gemeinschaftsgarten teilen

Wie der Name erahnen lässt, findet Urban Gardening im urbanen Raum – also in Städten – statt. Hier teilen sich mehrere Menschen einen Gemeinschaftsgarten, bewirtschaften diesen und teilen auch die Ernte fair auf. Auch Anfänger:innen sind hier willkommen. Auf der Website urbane-gaerten.de findest du eine Übersichtskarte und vielleicht auch ein solches Projekt in deiner Nähe. Zwar geht es beim Urban Gardening in erster Linie um das Gärtnern, doch nebenbei lernen die Teilnehmenden auch etwas über soziales Miteinander und Toleranz und begegnen bei der Zusammenarbeit Menschen, die sie in ihrem gewohnten Alltag vielleicht nicht kennengelernt hätten.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.