Öko-Weihnachtsbaum – Tipps zum Kauf

Weihnachtsbaum öko
© Olesia Bilkei / Adobe Stock

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für viele Familie undenkbar. Der traditionell geschmückte Nadelbaum in der Stube gehört für sie einfach dazu. Immer mehr Familien machen sich jedoch Gedanken darüber, wie nachhaltig diese Tradition ist und was sie beim Kauf beachten können. Wir klären auf…

Rund 28 Millionen Bäume werden jedes Jahr allein in Deutschland verkauft, um in der Weihnachtszeit für wenige Wochen in Wohnzimmern zu stehen. Eine fragwürdige Tradition, die Umwelt, Klima und Gesundheit belastet. Denn die meisten Bäume stammen aus Monokulturen, wurden chemisch gedüngt, mit Pestiziden behandelt und oftmals aus dem fernen Ausland zu uns transportiert. Eine Katastrophe für Böden, Gewässer, Tiere und unser Klima. Wer sich einen solchen Chemiecocktail ins Haus stellt, gefährdet außerdem seine eigene Gesundheit und die seiner Liebsten. Der BUND hat 2017 herausgefunden, dass drei von vier Weihnachtsbäumen hierzulande gefährliche Pestizide enthielten. Eines davon war sogar verboten, weshalb die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden musste. Laut der Umweltorganisation Robin Wood stammen lediglich 15 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume aus heimischen Forstbetrieben. Und selbst diese Bäume werden häufig nicht direkt im Wald, sondern auf Sondernutzungsflächen, etwa auf durch den Wald führenden Trassen für Hochspannungsleitungen oder Gas-Pipelines, großgezogen.

Darauf sollte man beim Kauf des Weihnachtsbaums achten

Möglichst groß und dabei möglichst billig soll er sein, der Weihnachtsbaum. Wer nach diesen Kriterien auswählt, wird kein ökologisch vertretbares Exemplar finden. Entweder muss man gewillt sein, hierfür tiefer in die Tasche zu greifen oder man muss Abstriche machen – sich etwa für einen kleineren Baum entscheiden.

„Wenn schon Weihnachtsbäume, dann am besten aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird“, empfiehlt Rudolf Fenner von ROBIN WOOD. „Das schont vor allem die Umwelt und schließt eine – wenn auch geringe, so doch unnötige – Belastung durch Pestizidreste in den eigenen vier Wänden aus.“

Christbaum-Käufer*innen sollten daher auf Siegel der anerkannt ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis sowie auf das Bio-Siegel der Europäischen Union achten. Bäume mit diesen Zertifikaten sind ohne den Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger herangewachsen. Die gleichen Bedingungen erfüllen auch die Bäume aus FSC-zertifizierten Forstbetrieben (FSC: Forest Stewardship Council).

Hier eine Liste für Verkaufsstände ökologischer Weihnachtsbäume 2020…

In manchen Regionen ist es weiterhin schwierig, einen zertifizierten Öko-Christbaum zu finden. Dann bleibt die umweltfreundliche Variante, kein Bäumchen zu kaufen und sich zum Beispiel aus wintergrünen Zweigen ein schönes Weihnachtsgesteck zusammenzustellen. Wenn es in der Nähe einen Forstbetrieb gibt, dann lohnt es, auch dort nach weihnachtlichen Zweigen oder Bäumen zu fragen.

Das sind mögliche Alternativen

Wer unbedingt einen echten Baum im Wohnzimmer stehen haben will, kann auch einen Baum mieten. Dieser wird samt Wurzeln in einen Topf gesetzt und nach dem Fest wieder fachmännisch eingepflanzt. Wer hingegen nicht auf die traditionelle grüne Variante besteht, kann einen Weihnachtsbaum einfach selbst bauen – aus gesammelten Ästen, Altholz, Holz aus dem Baumarkt oder mit einem fertigen DIY-Kit. Ein selbstgebauter Weihnachtsbaum kann jedes Jahr aufs Neue verwendet werden und wird dadurch besonders nachhaltig. Hier findest du eine Anleitung für einen DIY-Weihnachtsbaum…

Die Langlebigkeit wird auch Weihnachtsbäumen aus Plastik nachgesagt. Doch eine ökologische Alternative stellen diese Kunstbäume dennoch nicht dar. Benedikt Schneebecke, Vorsitzender des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum e.V., meint: „Wir sehen leider, dass Leute vermehrt Plastikbäume kaufen, da sie auf den ersten Blick langlebig und damit umweltfreundlich wirken. Was viele nicht wissen: Ein Kunstbaum müsste 17 bis 20 Jahre im Einsatz sein, um seine negative Ökobilanz auszugleichen. Die Praxis lehrt, dass er viel früher weggeworfen wird, weswegen natürliche Weihnachtsbäume ökologisch um ein Vielfaches überlegen sind.“

Fazit: Du musst nicht auf die Tradition eines Weihnachtsbaums verzichten, solltest beim Kauf jedoch auf Nachhaltigkeit achten oder einen alternativen Weihnachtsbaum selbst bauen.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.