Ein luftdicht verschlossener Flaschengarten wird auch Hermetosphäre genannt und ist ein autonomes Ökosystem, das weder gegossen noch gepflegt werden muss und Jahre oder gar Jahrzehnte bestehen kann.
Damit ist dieses Mini-Biotop nicht nur ein dekorativer Hingucker auf der Fensterbank, sondern hilft auch dabei, den Kreislauf der Natur zu veranschaulichen, zu erleben und zu studieren. Am Beispiel dieses Modells erkennt man, wie Pflanzen Wasser durch die Wurzeln aufnehmen und über die Blätter wieder abgeben, wie dieses verdunstet und dem Kreislauf so wieder zugeführt wird. Auch Sauerstoff und Kohlenmonoxid sind immer im Fluss und selbst das komplizierte Wort Photosynthese können sich neugierige Naturkinder nun merken.
Wer ein solches Mini-Biotop selber anlegen will, braucht dafür gar nicht viele Dinge und auch kein handwerkliches Geschick – selbst die Kleinsten können schon mithelfen.
Das brauchst du für deinen Flaschengarten
Alles, was benötigt wird, ist ein Gefäß, das luftdicht verschlossen werden kann – es bietet sich hierfür ein großes Einmach-, Deko- oder Bonbonglas besonders gut an. Flaschen mit einem schmalen Hals oder zu kleine Gläser sind für Anfänger nicht zu empfehlen, da es recht mühsam ist, die Pflanzen dort hinein zu bekommen. Daneben benötigt man Granulat und Erde sowie drei bis fünf kleine Pflanzen (je nach Größe des Gefäßes). Wer möchte, kann zusätzlich Steine, Stöckchen, Rinde, Muscheln oder kleine Spielfiguren für die Deko verwenden. Es gibt auch bereits fertige Flaschengarten-Sets zu kaufen.
Und so legst du dein Mini Biotop an
1) Nachdem man das Glas ausgekocht hat, füllt man eine etwa fünf Zentimeter hohe Schicht Pflanz-Granulat (alternativ Blähton oder Kies) hinein.
2) Es folgt eine Schicht Erde, die mindestens so hoch sein sollte, wie der Wurzelballen der größten Pflanze (etwa acht bis zehn Zentimeter). Hier hinein werden nun Mulden gedrückt oder gegraben – ein einfacher Esslöffel ist ein geeignetes Werkzeug dafür.
3) Pflanzen werden mit dem gesamten Wurzelballen in die Mulden gesetzt und mit etwas Erde bedeckt. Die Pflanze, die am höchsten wächst, steht in der Mitte, die am niedrigsten wachsende ganz außen.
4) Nun kann nach Herzenslust dekoriert werden, anschließend wird der Flaschengarten mit kalkarmem Wasser (gut geeignet ist Regenwasser) gegossen, dann luftdicht verschlossen und an einen Standtort gestellt, der zwar hell, aber zu keiner Zeit dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist.
TIPP: Die ersten Tage sollte man einen Flaschengarten beobachten: Ist die Scheibe am Morgen beschlagen, trocknet im Laufe des Tages jedoch, ist die Menge an Wasser genau richtig. Rinnen Tropfen an der Innenseite herunter, war es zu viel des Guten (dann für zwei Tage den Deckel abnehmen) und beschlägt sie nie, brauchen die Pflanzen mehr Wasser.
Pflanzen, die sich besonders gut für einen Flaschengarten eignen*:
- Kleinwüchsige Farne
- Torfmoose
- Kleinblättriger Efeu
- Grünlilien
- Bromelien
- Zierpfeffer
- Zebrakraut
- Ufopflanzen
- Mini-Orchideen
*Nicht alle Pflanzen lassen sich miteinander kombinieren. Am Besten beim Kauf beraten lassen.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.