Christine Rauch über wilde Pflanzen und ihre Kunstfigur Survival Siglinde

Christine Rauch, Survival Siglinde, Buch
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Christine Rauch hat sich bei Instagram als Kunstfigur Survival Siglinde einen Namen gemacht. Rund 75.000 Follower zählt ihr Account @wildrausch aktuell. Inhaltlich legt die Erfurterin den Schwerpunkt auf das Thema Wildpflanzen und ihre Verwendung. Im Gespräch hat sie uns erzählt, wie sie dazu kam und was sie interessierten Familien rät.

Christine: Schon während meiner Kindheit in der DDR habe ich mich für Wildpflanzen interessiert. Vitaminreiches gab es nicht immer und überall zu kaufen, also hat meine Mutter für ihre Hexenküche Essbares in der Natur gesammelt und mich dabei oft mitgenommen. Ich denke gerne an den Scharbockskrautsalat zurück, mit der meine Familie ins neue Jahr gestartet ist. Und ein Latschenkiefernbad verströmt für mich heute noch Kindheitsduft.

Genau. Ich bin Diplom-Betriebswirtin und war in meinem Job auf der ganzen Welt unterwegs. Zeitweise habe ich in China gelebt, auf Sardinien und in Alaska. Wildpflanzen bestimmen meinen beruflichen Alltag erst seit 2018.

Nach einer Nierenstein-Operation habe ich mich mit dem Thema körperliche und mentale Gesundheit auseinandergesetzt und einiges in meinem Leben verändert. Das Thema Ernährung kam dabei automatisch auf und hat mich erneut zu essbaren Wildpflanzen geführt.

Ich habe drei Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen und vieles ausprobiert – von wilden Caterings über Sammelspaziergänge und Workshops bis hin zu Team- Events. Parallel habe ich meinen Instagram-Kanal aufgebaut. Anfangs aber noch auf eine andere Art.

Survival Siglinde ist erst Ende 2023 entstanden. Seitdem sind viele Videos viral gegangen. Die lustige und unkonventionelle Siglinde-Art spricht auch die junge Generation an, sodass sich meine Zielgruppe um zehn Jahre verjüngt hat.

Es sollte Spaß machen und kein zusätzlicher Punkt auf der langen Liste der Verpflichtungen sein. Ich würde mir eine Pflanze pro Sammeltag vornehmen und nicht zu viel auf einmal. Das Ganze dann spielerisch angehen. Mit Körbchen und Schere ausgestattet dürfen die Kinder selbst auf die Suche gehen. Zwischendurch bastelt man mal eine Löwenzahnflöte und hinterher färbt man mit den Blüten Butter oder Nudelteig ein.

Um in der Bestimmung sicher zu werden, sollten sie sich eine erfahrene Person mitnehmen. An meinen Sammelspaziergängen nehmen regelmäßig Familien teil und ich finde altersgemischte Gruppen immer spannend. So kommt man in den Austausch und kann voneinander lernen. Viele Eltern sagen hinterher: Krass, die Kinder laufen sonst nie. Im Frühjahr startet mein Onlinekurs, auch an dem können Eltern teilnehmen, um sich selbst weiterzubilden oder sie schlagen in meinem neuen Buch nach.

„Wilde Pflanzen essen mit Survival Siglinde“

Autorin: Christine Rauch
Illustratorin: Ernestine Donnerberg
Verlag: Kosmos
Seiten: 144
ISBN: 978-3-440-18246-8
Preis: 16 Euro (DE)

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Ich habe mal gelesen, dass es statistisch wahrscheinlicher ist, von einem Blitz getroffen zu werden, als sich mit einem Fuchsbandwurm zu infizieren. Ich will die Gefahr nicht verharmlosen und wer Bedenken hat, sollte lieber pflücken, was höher an Sträuchern oder Bäumen hängt oder das Gesammelte zuhause kurz abkochen. Selbst bin ich da etwas unerschrockener.

Laut Statistik kommt der überwiegende Teil meiner Instagram-Follower aus großen Städten. Sie müssen nicht extra weit raus ins Grüne fahren. Das Sammeln ist hier an vielen Orten möglich, alternativ der Anbau auf dem Balkon. Vor allem Kräuter wie Vogelmiere, Gundermann, Löwenzahn oder Giersch wachsen dort gut. Man kann essbare Wildpflanzen auch im Internet bestellen oder auf einigen Wochenmärkten als Smoothiekraut kaufen.


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