„Fischstäbchen wachsen nicht im Kühlregal“ – Angelkurse am Millstätter See

Millstätter See Ausflug Kinder
© Georg Daberning mit Barsch

Georg Dabernig (66) ist Fischer am Millstätter See in Kärnten. Wie sein Vater es war und viele Generationen davor. Regelmäßig holt er Urlauberkinder des Familienhotels Post mit ins Boot und zeigt ihnen, woher das Essen kommt, das sich im Kühlregal wie selbstverständlich aneinanderreiht und am Ende auf ihrem Teller landet. Neben den wichtigsten Angler-Kniffen verinnerlichen kleine Gäste auch den Grundgedanken der Slow Food-Bewegung, die im Hotel gelebt wird und für einen bewussten Umgang mit Naturprodukten steht. Vieles wächst und reift sogar vor der Haustür – zum Beispiel Fisch im Millstätter See.

Das Holzboot steuert zielstrebig auf den See hinaus. Ringsherum halten sich ein paar letzte Nebelschwaden, die sich in der Sonne schnell auflösen. Georg Dabernig hat das Ruder fest im Griff. Er stammt aus einer der traditionsreichen Fischerfamilien vom Millstätter See, die schon seit mehreren Jahrhunderten die Netze auswerfen. Heute führt er Urlauberkinder des Familienhotels Post ans Angeln heran. 

Nur das Plätschern des Wassers und einzelne Vogelrufe sind zu hören. Georg kennt sie alle: Reiherente, Kormoran und Gänsesänger. „Das Naturerlebnis ist hier ganz besonders“, schwärmt der gebürtige Millstätter und erteilt eine Einführung in Vogel- und Insektenkunde. So entdecken die Seeleute auch den kleinen Wasserkäfer, der sich am Paddel festklammert und beobachten, wie sich eine schillernde Libelle am Bug niederlässt.

„Gut gemacht. Und jetzt langsam hochziehen.“ Georg erklärt die Grundtechniken des Angelns. Der künstliche Köder wird im See versenkt und anschließend wieder nach oben geholt. Diese Bewegung soll Nymphen imitieren – Insekten im Frühstadium. Sie bewohnen den Seeboden und steigen auf, wenn sie zum Schlüpfen bereit sind. Ein gefundenes Fressen für Fische. 

Es zappelt an der Schnur. Georg nimmt den Fisch entgegen. „Das ist ein Rotauge. Und hier sind die Kiemen. Mit ihnen können Fische unter Wasser atmen“, erklärt er. Damit der Fang frisch bleibt, legt ihn Georg in einen Behälter mit Eis. Auch wenn das Rotauge nur etwa zehn Zentimeter misst und viele Gräten hat, kann man es gut essen. „Alles eine Frage der Zubereitung“, weiß der Fischer. Ihm liegt ein respektvoller Umgang mit der Natur am Herzen. „Wichtig ist, dass Kinder verstehen, wo unsere Nahrungsmittel herkommen“, sagt Georg. „Warum gehen wir angeln?“, hatte er gefragt, noch bevor die Besatzung in See gestochen war. Die schlichte Antwort: „Weil wir den Fisch essen wollen.“

Dieselbe Auffassung teilt Hotelchef Peter Sichrowsky (42). Als Urenkel des letzten K.u.K.-Hoffischers holt er regelmäßig die Netze ein, die in der familieneigenen Seelehe ausliegen – so heißt ein gepachteter Seeabschnitt in Fachsprache. Georgs Großvater hatte keine eigene Seelehe, aber half bereits Peters Urgroßvater in der Fischerei. Seinerzeit lieferten sie ihren Fang an den österreichischen Kaiser und die Mönche im Klosterstift Millstatt – heute sind die Gäste im Familienhotel Post die Glücklichen. 

Dass Fischstäbchen nicht im Kühlregal wachsen, haben kleine Seeleute heute nebenbei gelernt. Das „Familienhotel Post-Angeldiplom“ setzt dieses Wissen voraus. Verliehen wird es natürlich an jeden – auch ohne Prüfung. Die kindliche Freude über den ersten Fang und die Auszeichnung wird wahrscheinlich nur vom Stolz der Eltern übertroffen, wenn der Fisch zum Abendessen serviert wird.

Über die Angelkurse

Von April bis Oktober haben Urlauberkinder jede Woche die Gelegenheit, mit Georg angeln zu gehen. Sie lernen wahlweise an einem (25 Euro) oder zwei Halbtagen (39 Euro) die grundlegenden Techniken gemeinsam mit vielen Tipps und Tricks. Die Angelkurse gehören zum großen Urlaubsangebot im Familienhotel Post. Termine werden individuell vereinbart, Angelausrüstung gibt es gegen eine Leihgebühr. Wer nicht im Familienhotel Post wohnt, kann auf Anfrage mitkommen.

Über das Familienhotel Post

Im Familienhotel Post im historischen Örtchen Millstatt am See ist Urlaub wie nach Hause kommen. Familie Sichrowsky führt das 4-Sterne-Haus in der zweiten Generation und hat mit reichlich Ideen und Engagement Urlaubsangebote mit Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Als Gründungsmitglied der Kinderhotels Europa ist Kompetenz tief im Fundament verankert. Gäste freuen sich über einen Strauß an Spiel- und Freizeitmöglichkeiten, täglich geführte Ausflüge in die Bergwelt ringsherum und – für entspannte Zweisamkeit – Kinderbetreuung bis in den Abend hinein. Ein Haus allein begeistert eben nicht. Es sind die gemeinsamen Momente, die zählen.

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