Naturwissen to go: Welcher Zapfen gehört zu welchem Baum?

Zapfen erkennen
© wavebreak3 / Adobe Stock

Von wegen Tannenzapfen. Das, was wir beim Spaziergang am Wegesrand finden, sind selten Zapfen einer Tanne – sondern viel häufiger die eines anderen Nadelbaums. Eine kleine Zapfenkunde…

„Schau mal Mama, ein Tannenzapfen!“, ruft meine Kleine und ohne hinzusehen bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht wirklich den Zapfen einer Tanne gefunden hat. Reife Tannenzapfen fallen nämlich auseinander und in einzelnen Schuppen, nicht am Stück, auf den Boden. Was man am Wegesrand findet, sind meistens die Zapfen anderer Nadelbäume, wie Fichten, Kiefern oder Lärchen, seltener von Douglasien.

Tannenzapfen

Die Zapfen einer Tanne sind länglich, (je nach Art) etwa 16-18 Zentimeter lang, meist spitz zulaufend und stehen aufrecht am Ast. Anfangs sind sie hellgrün und verändern ihre Farbe mit der Zeit über Orange hin zu Hellbraun. Wenn sie reif sind, fallen die einzelnen Schuppen ab und lassen die Samen frei. Diese werden vom Wind davongetragen. Am Ast bleibt ein leeres, verholztes Gerippe – die Zapfenspindel – stehen. Nach einem Unwetter, wenn Äste einer Tanne abgebrochen und heruntergefallen sind, kann man Glück haben und Tannenzapfen aus direkter Nähe betrachten. Ansonsten sind sie in luftiger Höhe anzutreffen – sie wachsen vor allem in den Baumwipfeln.

Fichtenzapfen

Fichten dominieren noch immer viele Wälder, weil sie lange Zeit als wichtiger Holzlieferant gedient haben. Inzwischen weiß man, dass sich dieser Nadelbaum hierzulande nicht besonders wohl fühlt – er ist anfällig gegenüber Borkenkäfern und Trockenheit. Zudem kippen sie bei Sturm leicht um (da sie als Flachwurzler wenig Halt im Boden haben). Deshalb werden heutzutage keine reinen Fichtenwälder mehr gepflanzt. Wenn wir beim Waldspaziergang einen Zapfen am Wegesrand finden, handelt es sich dabei nicht selten um den Zapfen einer Fichte. Fichtenzapfen sind länglich und hängen vom Ast herunter. Sie ähneln den Zapfen von Tannen und sind etwa 10-16 Zentimeter lang. Auch bei Fichtenzapfen weht der Wind die Samen weg. Sobald sie „leer“ sind, wirft der Baum sie ab und sie fallen im Ganzen zu Boden.

Kiefernzapfen

Rund 23 Prozent der Bäume in Deutschlands Wäldern sind Kiefern. Diese Baumart ist sehr genügsam und kann sogar auf sandigen Böden gut gedeihen. Kiefernzapfen sind mit 4-12 Zentimetern Länge kleiner als die Zapfen von Tannen und Fichten. Sie sind rundlich, ihre Schuppen rautenförmig und leicht nach hinten gebogen. Kiefernzapfen wachsen zunächst aufrecht, wenn sie zu schwer werden können sie aber zur Seite oder nach unten kippen. Etwa zwei Jahre lang reifen die Zapfen der Kiefer, ehe sie ihre Samen freigeben und dann komplett herunterfallen.

Lärchenzapfen

Die Lärche ist vor allem im Herbst und Winter gut zu erkennen – denn als einziger heimischer Nadelbaum wirft sie ihre Nadeln in der kalten Jahreszeit ab. Zuvor werden sie orangegelb. Im Frühjahr bilden sich neue, grüne Nadeln. Lärchenzapfen sind nur etwa 2-6 Zentimeter klein und rund bis eiförmig. Sie sind leicht und wachsen aufrecht am Baum. Auch nachdem sie die Samen abgeworfen haben, bleiben sie am Ast stehen – bis zu zehn Jahre lang. Am Boden findet man sie meist noch an Ästen, die nach einem Sturm oder aus anderen Gründen vom Baum abgebrochen sind.

Douglasienzapfen

Die Zapfen der Douglasie wachsen zunächst aufrecht stehend, wenn sie reif sind hängen sie jedoch herab und messen dann etwa 4-10 Zentimeter. Nach der Samenabgabe werden sie im Ganzen vom Baum abgeworfen. Ursprünglich stammt die Douglasie aus Nordamerika und ist erst 1827 nach Europa gekommen. In Freiburg steht ein Exemplar, das mit beinahe 66 Metern als Deutschlands höchster Baum gilt.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.