Sicher Rodeln: ADAC rät beim Schlittenfahren zum Helm

Schutzhelme reduzieren schwere Kopfverletzungen drastisch

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ADAC Schlittencrash: ein Dummy mit Helm fährt gegen eine Holzbarriere

Knapp die Hälfte der verunglückten Wintersportler:innen waren auf einem Schlitten unterwegs. Weil beim Schlittenfahren noch immer oft auf einen Helm verzichtet wird, war die Verletzungsschwere dieser Opfer höher als die der Ski- und Sknowboardfahrerinnen – wie eine Untersuchung der ADAC Luftrettung ergeben hat.

Für viele Familien gehört das Schlittenfahren im Winter zur Freizeitgestaltung dazu. Ein Schlitten ist nicht teuer in der Anschaffung, das Rodeln leicht erlernt. Doch es ist gefährlicher, als viele denken. Während der Helm beim Skifahren und Snowboarden bereits weit verbreitet und in einigen Ländern sogar Pflicht für bestimmte Altersgruppen ist (z. B. gilt in Italien die Helmpflicht für Kinder bis 18 Jahren), fahren viele Rodler:innen noch ohne Schutz. Dabei sind laut einer Untersuchung der ADAC Luftrettung knapp die Hälfte der verunglückten Wintersportler:innen Schlittenfahrer:innen. Deren Verletzungsschwere ist sogar höher als die der Ski- und Snowboardfahrer:innen.

Crashtest zeigt Gefahr

Dass auch beim Schlittenfahren ein Helm lebensgefährliche Verletzungen drastisch reduzieren kann, hat der ADAC in einem Crashtest aufgezeigt. Der Dummy, auf einem Holzschlitten positioniert, fuhr dafür mit 25 km/h gegen eine Holzbarriere.

Der Dummy prallte beim Crash zuerst mit den Beinen und mit dem Kopf auf das Hindernis. Das Tragen eines Helms reduzierte die Kopfbelastung beträchtlich. Die Wahrscheinlichkeit schwerer Kopfverletzungen sinkt so von über 90 Prozent ohne Helm auf nur noch 10 Prozent mit Helm. Die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Kopfverletzung beim Aufprall ohne Helm liegt bei 3 Prozent, mit Helm sind tödliche Kopfverletzungen nahezu ausgeschlossen. Um die Tragweite zu verdeutlichen, kann dieser Aufprall mit einem Pkw-Frontal-Crashtest bei 50 km/h verglichen werden, bei dem der Kopf in einem Fall auf einen Airbag prallt, im anderen Fall ungeschützt auf das Lenkrad trifft.

Deshalb empfiehlt der ADAC, bei Schlittenfahrten dringend einen Helm zu tragen. Dies gilt insbesondere für Kinder, die oft ein erhöhtes Risiko für Schlittenunfälle und schwere Kopfverletzungen haben. 

ADAC Tipps für Schutzhelme:

  • Alter des Helms berücksichtigen. Falls nicht anders von der herstellenden Firma vorgeschrieben, sollte ein regelmäßig im Winter getragener Helm nach fünf Jahren durch ein neues Model ersetzt werden.
  • Helm nach einem Unfall in jedem Fall austauschen, auch wenn oberflächlich keine Beschädigungen zu erkennen sind. Nicht sichtbare Mikrorisse können die Schutzfunktion beeinträchtigen.
  • Auch Helme brauchen Pflege. Hierfür nach jeder Saison die Innenpolster herausnehmen und vorsichtig waschen. Die Helmschale mit einem feuchten Tuch abwischen. Auf keinen Fall lösungsmittelhaltigen Reiniger verwenden und den Helm bei der Lagerung vor UV-Strahlen schützen.