Nabelschnur auspulsieren lassen: Das sind die Vorteile

Nabelschnur auspulsieren lassen
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Immer mehr Gebärende entscheiden sich dafür, die Nabelschnur ihres Neugeborenen zunächst auspulsieren und erst dann durchtrennen zu lassen. Dieses Vorgehen bringt einige Vorteile und wird seit 2012 auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.

Die Nabelschnur verbindet dein Baby im Mutterleib mit der Plazenta. Über diese „Leitung“ wird es unter anderem mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und Abfallstoffe werden abtransportiert. Die Nabelschnur wächst ab dem Tag der Einnistung und stellt die Versorgung des Ungeborenen sicher, sobald dessen Herz zu schlagen beginnt. Etwa 50 bis 60 Zentimeter lang, etwa daumendick und gedreht ist sie zum Ende der Schwangerschaft.

Kurz nach der Geburt deines Babys wird die Plazenta mithilfe von Nachwehen ausgestoßen. Eine Zeit lang war es üblich, die Nabelschnur unmittelbar nach der Geburt des Babys zu durchtrennen. Heute raten immer mehr Expert:innen dazu, die Nabelschnur zunächst auspulsieren zu lassen, was meist etwa zwei bis drei Minuten dauert. Seit 2012 empfiehlt das beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Währenddessen wird das Baby auf dem Niveau der Plazenta oder darunter gehalten.

Im Anschluss wird die Nabelschnur abgeklemmt oder abgeschnürt und mit einer speziellen Schere – entweder vom medizinischen Personal, einer Begleitperson oder der gebärenden Person selbst – durchtrennt. Die Plazenta wird für gewöhnlich danach entsorgt, nur wenige Familien entscheiden sich dafür, sie weiterzuverwenden. Lies dazu auch: Smoothie, Globulis, Schmuck: Erstaunliche Dinge, die man aus einer Plazenta machen kann

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Warum sollte man die Nabelschnur auspulsieren lassen?

Das Auspulsieren der Nabelschnur hat für die gebärende Person in der Regel keine Nachteile. Für das Baby kann das Risiko einer Neugeborenengelbsucht durch ein zu spätes Abnabeln steigen. Doch die Vorteile sind vielfältig.

Das Helios Magazin zählt folgende Vorteile auf:

  • bis zu 40 Prozent höheres Blutvolumen
  • bis zu 60 Prozent mehr rote Blutkörperchen
  • erhöhte Eisenvorräte auch sechs Monate nach der Geburt
  • höheres Geburtsgewicht bei Frühchen und Säuglingen nach komplizierten Geburten
  • mehr Sauerstoff, um schnell selbstständig zu atmen
  • höhere Anzahl an Stammzellen für eine verbesserte Immunabwehr
  • Lösung der Plazenta komplikationsärmer

Wann ist das Auspulsieren der Nabelschnur nicht möglich?

In manchen Fällen ist es wichtig, dass das Neugeborene oder die gebärende Person umgehend medizinisch versorgt wird. Wenn es schnell gehen muss, muss die Nabelschnur umgehend durchtrennt werden. Das kann etwa bei Frühchen der Fall sein oder wenn die Nabelschnur um den Hals des Babys liegt. Auch bei Rhesus-negativen gebärenden Personen, die Probleme mit der Antikörperbildung haben, wird zur Sicherheit früh abgenabelt. Außerdem dann, wenn Nabelschnurblut eingelagert/gespendet werden soll.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.