Gehörst du zu den Menschen, die Vorurteile gegenüber Glamping haben? So ging es mir auch eine ganze Weile lang. Bis ich mich dann doch überwunden und näher mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Und was soll ich sagen: Inzwischen bin ich bekennender Glamping-Fan.
Das Kofferwort Glamping setzt sich aus den englischen Begriffen Glamourous und Camping zusammen. Andere Bezeichnungen, die das gleiche meinen, sind Boutique-Camping, Luxus-Camping, Komfort-Camping und Nobel-Camping. Dieser Urlaubstrend ist ideal für alle, die einen naturnahen Urlaub verbringen, aber auf Komfort nicht verzichten wollen. Denn er kombiniert Vorteile eines Camping- mit Vorteilen eines Hotelurlaubs.
„Wie wäre es mit Campingurlaub?“, fragt mein Mann und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Ich sehe mich vor meinem geistigen Auge mit Zeltstangen hantieren, über Heringe stolpern, an einem Gemeinschafts-WC mit Klopapierrolle in der Hand Schlange stehen, eingeschäumt aus einer Sammeldusche stapfen – weil die Duschmarken noch vor dem Abduschen verbraucht waren – und Dosen-Ravioli über einem Gaskocher erhitzen. Als Kind fand ich Campingurlaub abenteuerlich, als Teenager aufgrund geringen Budgets alternativlos, aber als Erwachsene haben Campingplätze auf mich noch nie eine besondere Anziehungskraft ausgeübt. Und dann kam die Corona-Pandemie. Zweimal waren wir in dieser Zeit in Hotels, zweimal hat sich das nicht so wirklich nach Urlaub angefühlt. Abstandsregeln, Maskenpflicht, Desinfektionsmittel-Spender, in Plastikfolie eingewickelte Frühstücksteller und einiges mehr haben meine Sehnsucht nach Freiheit nur noch größer gemacht. „Es muss ja nicht gleich Camping sein. Wie wäre es mit Glamping?“, höre ich mich antworten.
Campingurlaub nicht für alle erholsam
Was die meisten Menschen am Camping fasziniert, ist das Gefühl von Abenteuer und Freiheit. Auch die Nähe zur Natur, die dabei oftmals gegeben ist, steht bei vielen auf der Seite der Vorteile. Campingurlaub bietet außerdem eine recht hohe Flexibilität, die gerade Familien zu schätzen wissen (keine festen Essenszeiten, um nur einen Punkt zu nennen). Gleichzeitig ist Camping im klassischen Sinne aber wenig komfortabel. Nicht für alle ist diese Art des Urlaubs erholsam. Auch haben nicht alle Familien überhaupt notwendiges Campingequipment oder wollen dieses immer transportieren und aufbauen müssen.
Glamping kombiniert Camping- und Hotelurlaub
Und so haben findige Reiseanbieter:innen ein neues Konzept entwickelt, das die Vorteile des Campings und die Vorteile des Hotelurlaubs miteinander verknüpft, und seit der Corona-Pandemie boomt. Beim Glamping fehlt es in der bereits aufgebauten und eingerichteten Unterkunft in der Regel an nichts und dennoch spürt man die Nähe zur Natur und die damit verbundene Freiheit und bleibt flexibel. Eine klare Definition gibt es für Glamping nicht und so unterscheiden sich die Angebote teils erheblich voneinander. Während einige Anbieter:innen ein Bett in einem Zelt als glamouröses Camping verkaufen, fällt für andere eine voll ausgestattete Holzhütte mit Küche, Dusche, Toilette und Kamin in diese Kategorie. Der Fantasie sind scheinbar wenige Grenzen gesetzt. Man findet Baumhäuser, Jurten, Zelthütten und viele weitere Unterkünfte von Glamping-Anbieter:innen. Manche stehen auf einem Bauernhof, andere mitten in der Natur und wieder andere sind an einen klassischen Campingplatz angebunden. Sogar in privaten Gärten findet man idyllische Glamping-Angebote. Einige Anbieter:innen bieten ein Frühstück oder andere Mahlzeiten an, bei anderen müssen sich die Urlauber:innen selbst versorgen. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und gezielt nach dem zu suchen, was den eigenen Ansprüchen gerecht wird und ins Budget passt. Denn günstiger als Hotelurlaub muss Glamping nicht unbedingt sein.
Plattformen, auf denen du Glamping-Angebote vergleichen kannst:
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.