Du verspürst Ängste vor deiner bevorstehenden Geburt oder fragst dich, ob du sie ohne Schmerzmittel überhaupt überstehen kannst? Dann könnte Hypnobirthing eine interessante Methode für dich sein, um dich vorzubereiten. Was Hypnobirthing ist, was diese Mehtode verspricht und wie du die Techniken erlernen kannst, hat Naturkind-Praktikantin Ann-Sophie für dich zusammengefasst.
Der Überbegriff Hypnobirthing beschreibt verschiedene Hypnose- und Entspannungstechniken, die in Vorbereitung einer Geburt eingeübt und während der Geburt angewandt werden können. Dabei gibt es unterschiedlichste Konzepte, etwa „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf, „HypnoBirthing“ nach der US-amerikansichen Begründerin Marie F. Mongan oder speziell von Hebammen entwickelte Kurse. In Hypnobirthing-Kursen soll werdenden Eltern dabei geholfen werden, sich angstfrei auf die Geburt vorzubereiten und das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Die gebärende Person wird (gemeinsam mit ihrer Geburtsbegleitung) auf das bevorstehende Ereignis mental und körperlich vorbereitet. Ziel ist eine angstfreie, selbstbestimmte und schmerzreduzierte Geburt und eine positive Erinnerung daran.
Wie funktioniert Hypnobirthing?
Für die gebärende Person ist es wichtig, während des Hypnobirthing-Kurses ihre Ängste auszusprechen, eventuell über frühere Traumata zu berichten und negative Glaubenssätze zu beschreiben und daraufhin abzulegen. Damit das klappt, ist das Wissen über den Geburtsverlauf sehr wichtig. Dabei geht es jedoch nicht um medizinisches Fachwissen. Durch eine mentale Vorbereitung auf die Geburt kann es gelingen, die Angst-Spannungs-Schmerzspirale aufzulösen. Der Britische Gynäkologe Grantly Dick-Read stellte bereits vor einigen Jahrzehnten fest, dass gebärende Personen oft in die Schmerzspirale geraten. Dabei hemmen die Angst vor Schmerzen, Anspannung und starke Verkrampfung die Ausschüttung von schmerzhemmenden Hormonen, etwa Oxytocin oder Endorphine. Gelingt es der/dem Gebärenden, diesen Kreislauf zu durchbrechen, steigen die Chancen auf eine friedvolle, positive und schmerzreduzierte Geburt.
Das lernst du in einem Hypnobirthing-Kurs
Es erfordert viel und vor allem regelmäßige Übung, den Trancezustand zu erlernen, den es während des Geburtsvorgangs immer wieder anzuwenden gilt. Die Selbsthypnose beschreibt also einen Teil der Geburtsvorbereitung. Schwangere lernen dabei, in einen tiefen Zustand der Trance und damit der Entspannung zu kommen. Erzielt wird er häufig durch verschiedene Atemtechniken, die ebenfalls durch die Kursleitenden gelehrt werden. Ist die Person dann in Trance, ist ihr Unterbewusstsein besonders empfänglich für positive Affirmationen und Glaubenssätze und kann Ängste und traumatische Erlebnisse besser auflösen.
Außerdem werden neben Entspannungstechniken, wie die Muskelentspannung oder Massagen durch den/die Partner:in oder den/die Geburtsbegleiter:in auch Visualisierungs- und Imaginationstechniken eingeübt. Hierbei entwickelt die schwangere Person Affirmationen und schafft sich schöne Bilder einer friedvollen Geburt. Während des Geburtsvorgangs können diese Bilder wieder abgerufen werden. Viele Konzepte bieten begleitend zu ihren Kursen außerdem Audiodateien an, die während der Geburt angehört werden können. Einen Kurs kannst du entweder selbst mit einem Buch und dazugehörigen Übungs-CDs machen, oder du buchst Einzel- oder Gruppensitzungen in speziellen Hypnobirth-Kursen. Manche Hebammen bieten auch eine Kombination aus Geburtsvorbereitungs- und Hypnobirthing-Kurs an. Hier kannst du dir einerseits Wissen über den Geburstvorgang anlegen und Hypnose-Techniken erlernen.
Zwar ist Hypnobirthing kein Garant für eine schmerzreduzierte und friedvolle Geburt, trotzdem kann sie dir helfen, positiv auf das bevorstehende Ereignis zu blicken, dich zu bestärken und der Ankunft deines Kindes noch freudvoller entgegenzublicken.
Ann-Sophie Bader
Ann-Sophie hat im Anschluss an ihr Studium an der Akademie für Mode und Design in Berlin ein achtwöchiges Orientierungspraktikum in der Naturkind Redaktion absolviert. Ihre freie Zeit verbringt die Limburgerin am liebsten mit ihrer Familie im eigenen Camper, beim Pilzesammeln in der Natur oder mit neuen Strick- und Häkelprojekten.