Natürliche Familienplanung: So kannst du deine fruchtbaren Tage ermitteln

Natürliche Familienplanung / NFP
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Bei der natürlichen Familienplanung (kurz NFP) handelt es sich um eine Methode, bei der du deinen Körper ganz genau beobachtest und auf diese Weise deine fruchtbaren Tage im Zyklus ermittelst. Wenn du einen Kinderwunsch hast, kannst du so die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Zur hormonfreien Empfängnisverhütung kann NFP ebenfalls geeignet sein – aber nicht für alle.

Anhand verschiedener Parameter, die akribisch dokumentiert werden, kannst du mit der NFP-Methode herausfinden, an welchen Tagen in deinem Zyklus du wahrscheinlich fruchtbar bist. Je nachdem, ob du schwanger werden oder eine Schwangerschaft verhindern willst, hast du dann an diesen Tagen ungeschützten oder geschützten Sex. Zur zusätzlichen hormonfreien Empfängnisverhütung an fruchtbaren Tagen bietet sich beispielsweise ein Kondom an. Alternativ kann an diesen Tagen auf Geschlechtsverkehr komplett verzichtet werden.

NFP als hormonfreie Verhütungsmethode?

Kommt es für dich auf keinen Fall in Frage, in nächster Zeit schwanger zu werden – wäre das für dich sogar die absolute Vollkatastrophe -, solltest du nicht auf die Idee kommen, ausschließlich mit der NFP-Methode zu verhüten. Das Risiko, dass du dich verrechnest oder äußere Einflüsse deinen Zyklus verändern, ist zu groß. In diesem Fall lässt du dich am besten von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen zu einer für dich geeigneteren Methode beraten. Lebst du jedoch in einer festen Beziehung und würden sich dein:e Partner:in und du grundsätzlich über Nachwuchs freuen, könnt ihr es wagen. NFP gilt als älteste Verhütungsmethode und wird vor allem von naturverbundenen Menschen bevorzugt, da sie ohne Eingriff in den Hormonhaushalt auskommt. Zudem ist sie nebenwirkungs- und kostenfrei. Sie schützt jedoch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

PEARL-INDEX
Der Pearl-Index, mit dem die Sicherheit einer Verhütungsmethode bestimmt wird, schwankt bei der NFP von Quelle zu Quelle stark und liegt bei bis zu 5. Das bedeutet, dass bis zu 5 von 100 Frauen, die mit dieser Methode verhüten, innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger werden.

Mit der natürlichen Familienplanung schneller schwanger werden

Es gibt zahlreiche Faktoren die bestimmen, ob und wie schnell eine Frau schwanger wird. Paare, die seit längerer Zeit einen unerfüllten Kinderwunsch haben, obwohl sie regelmäßig ungeschützten Sex haben, sollten sich medizinisch untersuchen lassen. Spricht aus Sicht der Ärztin oder des Arztes nichts gegen das Schwangerwerden, kann die NFP-Methode eine Unterstützung in der Kinderwunschphase sein. Das Zeitfenster, in dem eine Frau schwanger werden kann, ist jeden Monat nur wenige Tage geöffnet. Durch die genaue Beobachtung des weiblichen Körpers können die fruchtbaren Tage ermittelt und kann die Zweisamkeit entsprechen geplant werden.

Für wen ist die NFP-Methode (nicht) geeignet?

Vorab ist wichtig zu wissen, dass die NFP-Methode viel Eigenverantwortung und Disziplin erfordert. Wer einen geregelten Tagesablauf mit Routinen und festen Schlafenszeiten hat, hat die besten Chancen, mit dieser Methode das gewünschte Ergebnis zu erzielen – also entweder schneller oder gar nicht schwanger zu werden. Auch sollte man keine Scheu haben, den eigenen Körper genau zu beobachten und beispielsweise den Zerfixschleim regelmäßig zu untersuchen. Für Personen mit einem unregelmäßigen Zyklus (ungewöhnlich kurz oder lang) wird die NFP-Methode nur bedingt empfohlen. Das gleiche gilt für Frauen oder Paare, die auf keinen Fall schwanger werden wollen oder Personen mit wechselnden Geschlechtspartner:innen.

Wie funktioniert NFP?

Um die täglichen Beobachtungen und Messergebnisse festzuhalten, nutzen viele Paare noch klassische Zyklustabellen oder Kalender aus Papier. Inzwischen gibt es jedoch auch geeignete Apps und Mini-Computer.

Basaltemperatur messen

Täglich nach dem Aufwachen (noch im Bett liegend) muss die Körpertemperatur mit einem herkömmlichen Fieberthermometer gemessen und im Anschluss notiert werden. Es muss nicht immer zur exakt gleichen Uhrzeit sein, jedoch sollten vier Stunden Schlaf davor liegen. Im Laufe des weiblichen Zyklus verändert sich die Körpertemperatur und so kann der Eisprung in etwa bestimmt werden. Ungefähr zwei Tage nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur um 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an und hält sich bis zur Regelblutung auf diesem höheren Niveau. Im ersten Messzyklus kann der Eisprung auf diese Weise zwar nur rückwirkend ermittelt werden, jedoch kann dieses Wissen für den nächsten Zyklus hilfreich sein und einen Anhaltspunkt geben, wann die nächste fruchtbare Phase zu erwarten ist.

Zerfixschleim untersuchen

Bei der NFP-Methode sollte zudem regelmäßig der sogenannte Zerfixschleim – also das Sekret, das aus der Scheide austritt – untersucht werden. Dieser verändert sich genau wie die Körpertemperatur im Laufe des weiblichen Zyklus und kann ein Indiz dafür sein, ob man sich gerade in einer fruchtbaren Phase befindet. Direkt nach der Periode, also zu beginn eines neuen Zyklus, bildet der Körper wenig oder gar kein Sekret. Je näher der Eisprung kommt, desto mehr Schleim tritt aus und nicht nur die Menge, auch die Konsistenz verändert sich und wird zum Eisprung hin immer flüssiger und klarer. In der fruchtbarsten Phase zieht der Zerfixschleim Fäden, wenn man ihn zwischen Daumen und Zeigefinger „spannt“. Kurz nach dem Eisprung verändern sich Menge und Konsistenz wieder.

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