Woher stammt eigentlich unser Essen? Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit diesem Thema und achten bei ihrem Einkauf auf Regionalität, Saisonalität und Bioqualität. Während regionale und saisonale Produkte vor allem wertvoll für den Klimaschutz sind, da lange Lieferwege vermieden werden, bringen Bioprodukte weitere Vorteile mit sich.
In keinem anderen europäischen Land werden so viele Bio-Produkte gekauft, wie in Deutschland. Weltweit liegt Deutschland auf Platz zwei, hinter den USA. Dies hat eine gemeinsame Auswertung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) ergeben. Gründe für den guten Ruf von Bio-Produkten gibt es zahlreiche. Wir haben 5 davon zusammengefasst…
1. Bei Bio-Essen wird über Zutaten, Herstellung und Herkunft transparent informiert
Bei Bio-Essen können Sie sich darauf verlassen, dass Sie die Produzenten über die verwendeten Zutaten informieren. Sie erfahren auf der Verpackung und oft ausführlich auf zugehörigen Internetseiten, wer das Lebensmittel wie und woraus gemacht hat. Diese Transparenz schafft Vertrauen zum Hersteller – ein wichtiges Gut in einer Zeit, in der Meldungen über verunreinigte Lebensmittel und schädliche Zutaten in Lebensmitteln alltäglich geworden sind. Dank der transparenten Info zur Herkunft des Bio-Essens können Sie zu regional produzierten Produkten greifen, die keine langen Transportwege zurücklegen mussten, um auf Ihrem Teller zu landen.
2. Bio-Essen ist nachhaltig
Nachhaltigkeit ist quasi das I und O im Bio. Sie wird sowohl bei der Produktion von Lebensmitteln als auch bei deren Handel praktiziert. Öko-Landbau und Öko-Tierhaltung dienen der Nachhaltigkeit: Sie schützen Pflanzen, Tiere und Umwelt und arbeiten im Einklang mit der Natur im Sinne einer möglichst natürlichen Kreislaufwirtschaft.
- Dabei sparen die Bio-Bauern jede Menge Ressour- cen, zum Beispiel Energie: Für ein Bio-Schweine- schnitzel wird laut einer foodwatch-Studie ein Viertel weniger Energie gebraucht als für ein kon- ventionelles. Auch die CO2-Emissionen fallen beim Bio-Schnitzel um drei Viertel geringer aus.
- Bio-Essen schafft außerdem mehr Arbeitsplätze als konventionelles, denn das Unkraut per Hand zu jäten, das braucht mehr Hände als die Bedienung einer Spritze voll Unkrautgift.
- Bio-Essen wird zudem zu Preisen verkauft, an denen alle in der Herstellungs- und Handelskette gerecht verdienen. Fairness bestimmt die Beziehung zwischen Bio-Produzenten und Bio-Konsumenten.
3. Bio-Essen bringt natürlichen, ursprünglichen Geschmack
Bio-Essen überzeugt mit seinem natürlichen Geschmack, der auf den Bio-Zutaten beruht. Zu denen gehören weder Geschmacksverstärker noch künstliche Aromen – denn die sind in Bio-Essen verboten. Selbst natürliche Aromen stecken in nur ganz wenigen Bio-Lebensmitteln. Von den mehr als 400 Zusatzstoffen, die für Lebensmittel zugelassen sind und die teilweise allergenes Potential besitzen, sind in Bio-Essen nur 40 zulässig. Den Geschmack bringen echte Früchte, Gewürze sowie naturreine, ätherische Öle ins Bio-Essen. Das ist zudem weitgehend frei von Rückständen, die synthetische Pestizide hinterlassen. Denn Biobauern dürfen diese Gifte nicht spritzen.
4. Bio-Essen ist ohne Gentechnik
Im Bio-Landbau ist Gentechnik laut der Öko-Basisverordnung verboten, da sie unvereinbar mit den Prinzipien des Öko- landbaus ist. Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) und daraus hergestellte Produkte dürfen weder als Lebensmittel noch als Futtermittel, Verarbeitungshilfsstoff, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Bodenverbesserer, Saatgut, vegetatives Vermehrungsmaterial, Mikroorganismus oder Tier in der Ökoproduktion eingesetzt werden. Sie werden im Bio-Laden demnach kein Fleisch von einem Tier finden, das Gensoja in seinem Futtertrog hatte, keinen Käse, in dem gentechnisch hergestelltes Lab steckt und kein Brötchen, dessen Teig mit GVO zubereitet wurde – um nur drei Verwendungen von Gentechnik zu nennen, die bei konventionellen Lebensmitteln nicht einmal gekennzeichnet werden müssen.
5. Bio-Essen stammt aus sortengerechtem Anbau und artgerechter Tierhaltung
Bio-Essen stammt von Feldern, auf denen Pflanzen sortengerecht angebaut und aus Ställen, in denen Tiere artgerecht gehalten werden. Das heißt, dass sowohl Pflanzen als auch Tiere geschützt werden. Auf dem Bio-Feld verzichten Bio-Bauern deshalb zum Beispiel auf Kunstdünger und düngen stattdessen mit organischem Dünger wie Mist und Kompost. Das ist übrigens ein Grund dafür, dass Bio-Wiesen und Bio-Felder mehr Humus aufbauen und somit ein Menge des Treibhausgases Kohlendioxid binden. Zudem bauen Bio-Bauern passende Pflanzen im Fruchtwechsel an, so dass Vielfalt statt Monokultur auf dem Feld herrscht, was dem Boden und Wildtieren wie Nagern, Vögeln und Insekten gut tut. Mit Randstreifen, Hecken und kleinen Biotopen schaffen Bio-Bauern somit zusätzlich Lebensraum für gefährdete Arten.
Im Bio-Stall beachtet der Bio-Bauer Richtlinien, die ihm die artgerechte Haltung seiner Tiere vorschreiben: Dazu gehören ausreichend Platz im Stall und genügend Auslauf, so dass die Tiere zum Beispiel in echtem Sand scharren und auf frischem Gras weiden können. Der Bio-Bauer darf seine Tiere nicht mit Kraftfutter dopen. Stattdessen gehört artgerechtes Bio-Futter in den Futtertrog. All diese Maßnahmen dienen dem Wohl und der Gesundheit der Tiere. Und wenn ein Tier mal krank ist, dann sollten Bio-Bauern zur Behandlung natürliche Heilmittel bevorzugen und Antibiotika nur dann geben, wenn sie als Medikament unerlässlich sind.
Doreen Bumme
Doreen Brumme ist seit 30 Jahren als Journalistin und Autorin tätig und im Themenbereich Nachhaltigkeit zu Hause. Mit ihren vier Kindern lebt sie in Hamburg.