Im Haushalt finden sich allerlei vermeidbare Produkte, die Plastik enthalten und Müll verursachen. Dazu zählen herkömmliche Schwämme. Als Alternative für die alltägliche Reinigung bieten sich Naturschwämme an und diese kann man ganz einfach und kostengünstig selbst machen – aus einem Kürbis!
Der Kürbis, von dem hier die Rede ist, wird im allgemeinen Sprachgebrauch Schwammkürbis genannt. Er trägt den botanischen Namen Luffa aegyptica und aufgrund seiner länglichen Form nennen ihn manche auch Schwammgurke oder Luffa-Gurke. Die Nutzpflanze wird vor allem aufgrund der besonderen Gewebsskelette ihrer Früchte kultiviert. Aus den luftgetrockneten Inneren der reifen Kürbisse entstehen Luffa-Schwämme.
Ein Schwamm für alle Fälle
Wer sich für das Thema Zero Waste interessiert, hat davon bestimmt schon einmal gehört oder einen solchen Schwamm sogar schon in den Händen gehalten. Dieses Naturprodukt findet man oft in der Kosmetikabteilung von Bio- und Unverpackt-Läden oder in ökologischen Online-Shops. Einen Luffa-Schwamm kann man etwa als Ablage für Handseife nutzen oder für ein Peeling der Körperhaut, als Zutat in Massagehandschuhen kommt er ebenfalls vor – seine Einsatzbereiche sind vielseitig und gehen über das Badezimmer hinaus. In der Küche ist der Luffa-Schwamm eine nachhaltige Variante zum Spülen von Geschirr, Gläsern, Töpfen und Pfannen. Durch seine Struktur entfernt er sogar hartnäckigen Schmutz, hinterlässt aber dennoch keine Kratzer. Auch zum Putzen von Oberflächen im gesamten Haus bieten sich Luffa-Schwämme an. An der Luft trocknen sie und werden hart, mit Wasser befeuchtet quellen sie auf und werden weicher. Bei pfleglicher Behandlung, sind sie langlebiger als herkömmliche Schwämme und nicht nur nachhaltiger, sondern auch kostengünstiger. Am günstigsten fährt man, wenn man die Schwämme nicht fertig kauft, sondern selbst herstellt.
Schwammkürbisse kaufen und verarbeiten
Hierfür braucht man zunächst einen reifen Schwammkürbis. Im asiatischen Supermarkt findet man oft kleine, noch unreife Schwammkürbisse – denn diese kommen als Zutat in einigen Gerichten der asiatischen Küche vor. Einen reifen Schwammkürbis erkennt man daran, dass seine Schale gelb und brüchig und mit kleinen braunen Punkten übersäht ist. Neben einem asiatischen kann auch ein türkischer oder arabischer Supermarkt eine mögliche Anlaufstelle sein. Seltener haben gewöhnliche oder Bio-Supermärkte frische Schwammkürbisse im Angebot. Den Schwammkürbis lässt man einige Tage lang an einem warmen, wenn möglich sonnigen Ort lufttrocknen. Danach kann man die Enden abschneiden und die Schale entfernen. Das helle Innere des Kürbis kann man in beliebig dicke Scheiben schneiden und schon hat man praktische Naturschwämme. Mancherorts kann man auch bereits getrocknete und geschälte Schwammkürbisse kaufen, die man dann nur noch zurechtschneiden muss. Die Schwammkürbisse, die man hierzulande im Handel bekommt, stammen meist aus fernen Ländern wie Ägypten, Korea, China, Guatemala, Kolumbien oder Paraguay und haben eine weite Reise hinter sich, was nicht gerade klimafreundlich ist.
Schwammkürbisse aus dem eigenen Garten
Konsequent nachhaltig ist es, Schwammkürbisse selbst anzupflanzen. Dies sollte draußen erst nach dem letzten Bodenfrost geschehen. Am besten zieht man die Pflanzen bei einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad in der Wohnung, im Wintergarten oder Gewächshaus von März bis April vor. Samen kann man abgepackt kaufen oder aus einem frischen Schwammkürbis gewinnen. Es ist ratsam, diese zunächst entweder über Nacht in Wasser einzuweichen oder mit einer Feile leicht anzukratzen, um die Keimung zu erleichtern. Die Keimdauer liegt bei etwa zehn bis 20 Tagen. Ab spätestens Mitte Mai können die jungen Pflanzen (die man auch in manchen Gärtnereien kaufen kann) dann nach draußen gesetzt werden. Wer keinen eigenen Garten hat, hat alternativ ein großes Pflanzgefäß auf eine geschützte Terrasse oder einen nicht zugigen Balkon stellen – wenn möglich an einen sonnigen Platz. Die einjährige Kletterpflanze benötigt in jedem Fall eine Rankhilfe und freut sich über Boden, der einen leicht sauren bis neutralen ph-Wert hat und feucht gehalten wird. Gedüngt werden kann alle vier bis sechs Wochen mit einem kaliumhaltigen Dünger, wie Kompost. Erntezeit ist von September bis Oktober.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.