Gut für Kind, Umwelt und Geldbeutel: wickeln mit Stoffwindeln

Stoffwindeln
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Sie haben ein angestaubtes Image. Wenn man das Thema anspricht, haben viele die Vorstellung einer Großmutter, die in der Küche steht und Mullwindeln auskocht. Diese Zeiten sind lange vorbei.

Denn auch Stoffwindeln haben den Sprung in das 21. Jahrhundert geschafft. Sie sind so einfach in der Handhabung, wie jede Wegwerfwindel. Es gibt sie in unzähligen wunderschönen Designs und gefüllt werden sie mit Geweben aus saugfähigen Naturmaterialien, etwa Bambusviskose oder Hanf. Stoffwindeln lassen sich ganz individuell an die persönlichen Bedürfnisse anpassen und wachsen mit dem Kind mit.

Gut für die Umwelt

Wohin damit? Wegwerfwindeln kommen in die Mülltonne. Ein durchschnittliches Wickelkind braucht in seiner Wickelzeit ungefähr 5.000 bis 6.000 Wegwerfwindeln. Dies verursacht einen Müllberg mit einem Gewicht von rund einer Tonne, der uns vermutlich auch in 500 Jahren noch erhalten sein wird. Vom Schaden den die darin enthaltenen Chemikalien anrichten, ganz zu schweigen.

Stoffwindeln kommen bei 60 Grad in die Waschmaschine. Danach auf die Leine oder in den Trockner und anschließend wieder in die Schublade. Viele Hersteller sind bei der Fertigung ihrer Stoffwindeln darauf bedacht, dass faire Löhne gezahlt werden und die Herstellung möglichst umweltfreundlich erfolgt. In Deutschland gibt es Manufakturen, welche die Windeln mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit fertigen. Viele Hersteller verwenden für die Produktion der Windeln Stoffe, die aus kontrolliert biologischem Anbau beziehungsweise kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen.

So gelingt der Einstieg

Wenn man sich etwas eingehender mit der Thematik beschäftigt, kann die Vielfalt an Stoffwindelsystemen und Herstellern überwältigend sein. Leider gibt es in Deutschland nur wenige Ladengeschäfte, in denen man Stoffwindeln ansehen kann. Dafür gibt es aber die Möglichkeit sich ganz individuell beraten zu lassen. Denn, über das ganze Land verteilt, gibt es Stoffwindelberater:innen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen Menschen die Stoffwindel näher zu bringen und ihre Bedenken zu zerstreuen. Zu den Beratungen bringen sie in Absprache eine Auswahl von Windeln verschiedener Hersteller mit.

So können interessierte Eltern Stoffwindeln „einfach mal anfassen“ und sich umfassend beraten lassen. Zusätzlich bieten einige Berater:innen auch die Möglichkeit, Testpakete zu mieten und im Alltag einfach mal auszuprobieren. So kann man im Anschluss an die Beratung in aller Ruhe herausfinden, ob Stoffwindeln zur eigenen Familie passen.

Häufig gestellte Fragen

Wie macht man das dann unterwegs?

Dafür gibt es geruchs- und wasserdichte Nasstaschen in denen man die Windeln lagert, bis man wieder zu Hause ist.

Wie oft muss man dann waschen?

In der Regel macht man alle zwei bis drei Tage eine Maschine mit Windelwäsche.

Was ist günstiger – Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln?

Die Kosten sind abhängig vom gewählten Hersteller und Stoffwindelsystem. In der Regel sind 400 bis 600 Euro für 20 Stoffwindeln mit Zubehör für die gesamte Wickelzeit ausreichend. Wegwerfwindeln kosten im Vergleich über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren rund 1.500 Euro.

Riecht meine Kleidung nach dem Waschen unangenehm?

Nein! Bei einer korrekt funktionierenden Waschmaschine ist das bisher noch nie aufgetreten.

Wohin kommt das „große Geschäft“?

Ins Klo, wo es hingehört. Die Windeln können bei Verwendung eines sogenannten Windelvlies einfach über dem Klo ausgeklopft werden. Muttermilchstuhl, der noch recht flüssig ist, wird einfach ausgewaschen.

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Oliver Reinhardt Papa Wickelt
Oliver Reinhardt

Oliver Reinhardt ist Familienvater und Blogger. Er schreibt unter anderem in seinem eigenen Blog papawickelt.de über das Thema Stoffwindeln. Mit seiner Familie lebt er vor den Toren Kölns.