Smartphones, Spielkonsolen, Computer und Fernseher – ab dem Teenageralter sind die meisten Kids am liebsten online und digital statt in der Natur unterwegs. Viele Eltern verzweifeln daran, wenn der Spross den Sonntagsspaziergang plötzlich langweilig findet und lieber zu Hause bleiben will. Nun ist Kreativität und Planung gefragt. Mit ein paar Tricks lockt man auch Teenager aus ihren Chillout-Zonen und begeistert sie wieder für Erlebnisse in und mit der Natur …
Wichtig ist, wie so oft, eine Kommunikation auf Augenhöhe. Teenagern zu erzählen, dass sie mal wieder an die frische Luft sollen, weil das so gesund für sie ist, bleibt meist folgenlos. Wer seine größeren Kinder wirklich motivieren will, fragt sie nach ihren Interessen und bezieht sie in die Planung mit ein. Vielleicht müssen Eltern nun auch das ein oder andere Mal eigene Grenzen und Ängste überwinden und mehr Action in ihren Alltag integrieren – aber gerade das kann die Eltern-Kind-Beziehung stärken und auch die Natur mit anderen Augen sehen lassen.
Der Waldspaziergang – ein Erlebnis für die Sinne
Spazieren gehen im Wald mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, aber wie sieht es denn aus, wenn der Spaziergang barfuß oder lediglich mit Socken stattfindet? Den Boden unter den Füßen spüren, das Gefühl unterschiedlicher Untergründe erleben und mit wirklich allen Sinnen den Wald erkunden! Barfuß durch den Wald zu laufen ist mit Sicherheit ein besonderes Erlebnis. Als Highlight anschließend die Füße im Bach baden oder an einer schönen Stelle picknicken, lässt den Tag mit Sicherheit unvergesslich werden.
Extra-Tipp: Wer sich mit den Kräutern in der Natur auskennt, kann den Spaziergang mit Kräutersammeln kombinieren. Am Ende können die gesammelten Kräuter dann gemeinsam zu einem leckeren Abendessen verarbeitet werden. Ein Erlebnis, das besonders lehrreich ist und auch den Spaß an der Zubereitung von Essen fördert.
Es ist Zeit für eine Schatzsuche
Nicht nur die Kleinsten stehen auf Abenteuer und Schatzkisten! Geocaching beispielsweise ist auch für ältere Kinder interessant. Mittels GPS-Signal (welches mittlerweile fast jedes Handy besitzt) lassen sich spannende Strecken zum Beispiel mit dem Fahrrad absolvieren. Kinder lernen dabei nicht nur sich mit Koordinaten auseinanderzusetzen, sondern erleben eine ganz neue Form der Schnitzeljagd.
Auch eine ganz klassische Schnitzeljagd ist ein Erlebnis! Bereits für euch als Eltern, denn plötzlich muss man die Welt um sich herum wieder aus Kinderaugen betrachten, um eine schöne Schnitzeljagd (zum Beispiel durch den Wald) kreieren zu können. Pfeile aus Stöcken legen, Hinweise auf Steinen verstecken, eine Schatzkarte malen. Am Ende sollte es dann als „echten Schatz“ etwas Tolles für die Kinder geben. Dies kann ein Lagerfeuer mit Stockbrot sein oder auch ein Gutschein für einen Tag im Kletterpark!
Eine Schatzsuche im ganz anderen Sinn ist das „Satt werden draußen“. Probiert einmal aus, den ganzen Tag in der Natur zu überleben (die Wasserflasche sollte aber dennoch von Zuhause mitgenommen werden). Was in der Natur ist essbar? Online lassen sich hier Wegweiser finden (z. B. auf mundraub.org). So erleben die Kinder die Natur mit ganz anderen Sinnen und lernen, dass nicht immer nur das Essen aus dem Supermarkt schmackhaft ist.
Auf die Räder, fertig, los…
Zeit in der Natur verbringen kann man auch bei einer Fahrradtour. Hierbei muss es gar nicht langweilig werden, denn so kann beispielsweise die Tour mit dem Mountainbike über unebene Waldwege zum riesen Spaß für Jung und Alt werden! Für längere Touren sollte ein Rucksack mit Leckereien zur Stärkung dabei sein. Je nach Umgebung kann auch eine Eisdiele das gemeinsame Ziel sein. Wichtig dabei ist, das Kind in die Entscheidung der Tour mit einzubeziehen. Soll es ein bestimmter Weg sein? Lieber durch den Wald oder lieber gerade Wege an Feldern vorbei? Ist der Badesee als Ziel eine Option oder steht am Ende des Tages sogar Zelten auf dem Plan?
Überhaupt ist Zelten mit Kindern ein unvergessliches Erlebnis. Gemeinsam ein Zelt aufbauen (Achtung: Wildcampen mitten im Wald ist verboten!), sich ums Essen kümmern, ein Stockbrot grillen oder einfach gemeinsam unterm Sternenhimmel liegen – Zeit, die für immer in Erinnerung bleiben wird!
Noch mehr Action
Die meisten Teenager lieben Action und das Risiko. Eltern können sich ein Stück weit darauf einlassen und Aktivitäten heraussuchen, die einen besonderen Kick versprechen. Wie wäre es beispielsweise mit Kajak fahren, Klettern, Rafting, Canyoning, Paragliding, Surfen oder Tauchen? Alles unter Anleitung von Profis und unter Einhaltung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, versteht sich. Ein solch Action geladenes Erlebnis bleibt nicht nur lange in Erinnerung, es kann die Familie auch als Team zusammenschweißen.
Umweltschutz als Anreiz
In der Schule wird das Thema Umweltschutz immer öfter thematisiert. Dies ist auch gut so. Doch zwischen Theorie und Praxis liegen oft Welten. Daher schnappt euch eure Kinder (vielleicht sogar ein paar Freund:innen der Kinder) und macht euch gemeinsam auf die Natur zu retten! Müllsammeln (wer den meisten Müll sammelt, bekommt am Ende eine kleine Belohnung), gemeinsam einen Baum pflanzen (bitte in der Baumschule oder bei dem:der zuständigen Förster:in informieren, ob und welcher Baum gepflanzt werden darf, wenn dies nicht im eigenen Garten erfolgt), ein Insektenhotel bauen oder Wildkräuter-Samen verteilen und mit den Kindern dafür sorgen, dass sich die Bienen auch im eigenen Umkreis wohlfühlen.
Oft erwarten wir gar nicht, wie wichtig es für unsere Kinder ist, dass die eigene Welt wieder ins Gleichgewicht gerät. Als Eltern sollten wir daher aktiv unterstützen und Anreize geben, wie wir gemeinsam die Welt ein Stückchen besser machen können.
Die Kinder Kinder sein lassen
Manchmal hilft alles nichts und die eigenen Kinder haben einfach keine Lust auf Zeit mit den Eltern in der Natur. Hier kann man einlenken. Tut euch mit den Eltern der besten Freund:innen zusammen und organisiert gemeinsam einen Ausflug in die Natur. Wählt dazu eine schöne Waldstrecke aus oder einen Ort im Wald, an dem die Kinder unbeschwert klettern, rennen und toben können. Als Eltern macht ihr es euch mit einem Picknick und tollen Gesprächen gemütlich und könnt die Kinder beobachten, die sich (ohne Handys) endlich mal miteinander in der Natur beschäftigen müssen. Am Ende des Tages wird es garantiert ein Erlebnis gewesen sein und ja, dreckig werden ist absolut erwünscht!
Gastautor:in
Manche unserer Gastautor:innen möchten lieber anonym bleiben. Ihre Beiträge kennzeichnen wir deshalb mit diesem allgemeinen Namen.