Stoffwindeln richtig aufbewahren und waschen – gar nicht so kompliziert!

Stoffwindeln richtig aufbewahren und waschen
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Wenn man in der nachhaltigen Szene unterwegs ist, könnte man den Eindruck bekommen, dass Stoffwindeln wieder Mainstream sind. Bewegt man sich aber nur einen Schritt heraus, muss man feststellen, dass die meisten Eltern nach wie vor Einwegwindeln benutzen und Stoffwindeln gegenüber viele Vorurteile haben. Allen voran: Das Waschen ist ein großer Aufwand. Dabei ist das gar nicht so.

Stoffwindeln haben schon unsere Urgroßmütter benutzt. Sie sind keine neue Erfindung „priviligierter Ökos“, wie manche Menschen behaupten. Doch der Markt hat sich weiterentwickelt und neben den klassischen Mullwindeln, die schon vor Generationen bekannt waren, gibt es inzwischen zahlreiche andere Modelle und Systeme. Wer mit dem Gedanken spielt, mit Stoff zu wickeln, sollte sich vorab gut informieren und am besten eine Stoffwindelberatung buchen. Nicht für jede Familie passt jedes System und so kann von vornherein Frust vermieden werden.

Kein großer Aufwand

Alle Stoffwindelsysteme haben jedoch eins gemeinsam: Sie müssen gewaschen werden. Bei dem Gedanken blocken einige Eltern bereits ab. Schließlich verursachen Kinder ohnehin schon große Wäscheberge und auf zusätzliche Arbeit will man lieber verzichten. Tatsächlich stellen Stoffwindeln aber keine oder kaum zusätzliche Arbeit dar. Im alltäglichen Gebrauch sind meist nur die Einlagen beschmutzt. Die äußeren Überwindeln können in der Regel mehrfach verwendet werden, ehe sie gewaschen werden. Bei Wollwindeln beispielsweise reicht aufgrund der selbstreinigenden Materialeigenschaft eine Wäsche alle zwei bis drei Wochen aus (sofern sie nicht sichtbar start beschmutzt sind). Die meisten Stoffwindeln und Einlagen können ganz einfach mit der übrigen anfallenden Wäsche in der Waschmaschine gewaschen werden. Viele Modelle sind auch für den Trockner geeignet.

So werden Stoffwindeln aufbewahrt

Bei Kindern ab dem Beikostalter verwenden die meisten Stoffwindel-Eltern zusätzlich ein Windelvlies, das auf die Stoffeinlagen gelegt und beim Wickeln entsorgt wird. So kommt der Stuhl nicht in Berührung mit der Einlage und landet auch nicht in der Waschmaschine. Die Einlagen sind also vor allem mit Urin voll und seltener mit flüssigem oder breiigem Stuhl, der durch das Vlies hindurch oder daran vorbei läuft. In den ersten Monaten (so lange Babys ausschließlich Milch trinken) bringt ein Windelvlies nicht viel und deshalb wird in dieser Zeit meist noch darauf verzichtet. Der Milchstuhl ist eher flüssig und wird größtenteils von den Einlagen aufgesaugt. Der Geruch ist nicht vergleichbar mit der späteren Kacki.

In der Regel sammelt man benutzte Einlagen und beschmutzte Windeln zwei bis drei Tage, ehe man sie wäscht. So lange müssen sie irgendwo aufbewahrt werden. Die Aufbewahrung ist denkbar einfach: Nach dem Gebrauch gibt man sie in einen offenen Eimer oder Wetbag. Der Eimer kann aus Plastik oder – nachhaltiger – aus Metall bestehen.

Don't do it
Was man auf keinen Fall tun sollte: Die Stoffwindeln und Einlagen in einem mit Wasser gefüllten Eimer sammeln. Das ist zum einen nicht gut für das Material - die Fasern quellen auf und reißen in der Waschmaschine schneller. Zum anderen entsteht so ein Nährboden für Keime und Bakterien. Auch sollte man den Windeleimer oder Wetbag nicht luftdicht verschließen.

So werden Stoffwindeln gewaschen

Da es so viele unterschiedliche Stoffwindeln aus verschiedenen Materialien gibt, kann man keine allgemeingültige Waschanleitung erstellen. Am besten informiert man sich vor dem Kauf direkt beim Hersteller, was es beim Waschen zu beachten gibt. Die meisten Windeln und Einlagen kann man ganz einfach mit der übrigen anfallenden Wäsche in der Waschmaschine waschen und einige Modelle sind auch für den Trockner geeignet. Dadurch wird der Aufwand recht gering gehalten.

Bei der Wahl des Waschmittels sollte man auf Hautverträglichkeit achten. Einige Waschmittel enthalten Parfumstoffe, die bei empfindlicher Babyhaut zu Reizungen führen können. Flecken, die durch das Waschen nicht herausgehen, kann man durch die Sonne bleichen lassen – die betroffenen Stellen einfach für einige Stunden nach draußen legen oder in der Sonne aufhängen.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.