Mit Baby die Piste runter? Warum du das auf keinen Fall tun solltest

Skifahren mit Baby in Trage Kraxe
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Der jährliche Skiurlaub ist für viele Familien Tradition und auch mit Baby steht den Plänen erst einmal nichts im Wege. Mit Baby in einer Tragehilfe auf Skiern oder einem Snowboard den Berg hinunter fahren sollten Eltern aber auf keinen Fall.

Das Leben ist auch mit Baby nicht vorbei und auf lieb gewonnene Hobbys müssen Eltern nicht verzichten. Ski- oder Snowboard fahren können Papa und Mama auch nach der Geburt weiterhin – aber bitte nicht mit Baby vor dem Bauch oder auf dem Rücken. Egal, wie erfahren man auf der Piste bereits ist, es besteht immer das Risiko zu stürzen. Dabei könnte sich das Baby schwer, im schlimmsten Fall tödlich, verletzen. Der Unfallbeauftragte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Jörg Schriever, mahnt: „Das ist leichtsinnig und sollte wegen des hohen Verletzungsrisikos grundsätzlich unterbleiben.“

Die Gefahren werden oft unterschätzt

Bei einem Sturz fallen die wehrlosen Kinder aus mindestens 1,50 Metern Höhe. Hinzu kommen die Energie durch Fahrgeschwindigkeit, Gefälle und Scherkräfte durch Drehung um die Längsachse. Die Folge sind schwere Verletzungen vorwiegend der abstehend fixierten Beine, Arme und des Kopfes, wie Brüche, Quetschungen und Schädelhirntraumen. Bei Stoßeinwirkung durch einen Skistock oder Zusammenprall mit anderen Schifahrern können zusätzlich lebensbedrohliche innere Verletzungen auftreten.

Die eigene Sturzgefahr erhöht sich außerdem durch Gleichgewichtsschwankungen bei plötzlicher Bewegung des Kindes, selbst bei mit Rucksack geübten Skifahrer:innen. Das gilt auch für den Langlauf, wo die allgemeine Sturzgefahr bekanntlich ebenfalls nicht unterschätzt werden darf. Die Benutzung von Sesselliften mit Kindern in der Trage ist verboten, und auch mit dem Schlepplift sollte man nicht fahren.

Ein Rettungshubschrauber in den Bergen.

Neben Verletzungen drohen Erfrierungen

„Aufgrund eines hohen Wärmeverlustes durch ihr ungünstiges Verhältnis zwischen Körperoberfläche, Gewicht und Stoffwechselleistung erleiden Babys und Kleinkinder, verstärkt durch den Fahrtwind, besonders leicht Unterkühlungen und Erfrierungen“, warnt Dr. Jörg Schriever. Da der kleine Körper außerdem passiv durch Stoß- und Fliehkräfte beim Fahren und Laufen rasch ermüdet, sind Pausen schon nach kurzen Tragezeiten und häufige Aufwärmphasen beim Kind in der Tragehilfe Pflicht.

Wegen der bekannt hohen Verletzungsgefahr ist der Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung im Schadensfall bei Pistenunfällen mit Babys oder Kleinkindern in einer Tragehilfe kaum zu entkräften. Deshalb sollten alle Eltern von sich aus bereits darauf verzichten, so die dringliche Bitte der Kinder- und Jugendärzte.

So kommen alle auf ihre Kosten

Im besten Fall verreisen Eltern beim ersten Skiurlaub mit Baby nicht allein, sondern mit anderen Bezugspersonen des Babys, wie den Großeltern. So können sie Zeit zu zweit auf der Piste genießen, während ihr Baby in der Unterkunft oder einer Wärmehütte liebevoll und sicher betreut wird. Ist das nicht möglich oder gewollt, können sich Eltern auf der Piste und mit der Betreuung abwechseln oder eine Betreuung vor Ort buchen. Viele Hotels haben ihr Angebot an die Bedürfnisse von Familien angepasst und bieten auch für Babys eine professionelle Betreuung an.


Quelle: kinderaerzte-im-netz.de

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.