Vor allem im Herbst und Winter, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, zieht es viele Menschen in die Sauna: Schwitzend entspannen und damit etwas Gutes fürs Immunsystem tun. Doch wie ist das während einer Schwangerschaft – dürfen Schwangere in die Sauna gehen?
Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Grundsätzlich spricht auch während einer komplikationsfreien Schwangerschaft nichts gegen ein Saunabad. Im Einzelfall sollte aber zuvor immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Gründe die dagegen sprechen können …
… gibt es einige. Unter anderem wird Schwangeren mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko oder Bluthochdruck von einem Saunabesuch abgeraten. Die Risiken kann ein Gynäkologin bzw. eine Gynäkologin am besten einschätzen.
Der Gynäkologe Dr. Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF) erklärt: „Frauen, die regelmäßiges Saunieren gewohnt sind und keine Komplikationen haben, können von Beginn einer Schwangerschaft bis kurz vor der Geburt weiterhin in die Sauna gehen.“
Erst ab dem zweiten Trimester?
Häufig wird vor allem unerfahrenen Saunagängerinnen empfohlen, erst ab dem zweiten Trimester in eine Sauna zu gehen. Der Kreislauf kann aufgrund der Hormonumstellung im ersten Trimester bereits sehr beansprucht sein und die hohen Temperaturen in einer Sauna sowie der Wechsel zwischen Heiß und Kalt zu einem Kreislaufzusammenbruch führen.
Wir raten werdenden Müttern, die unsicher sind oder keine Erfahrung mit Schwitzkuren haben, nicht in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft damit anzufangen. In diesem Zeitraum reagiert das Ungeborene am empfindlichsten auf äußere Einflüsse und starke Schwankungen.
Dr. Albring, Gynäkologe
Zudem wird Folsäure vom Körper bei hohen Temperaturen schneller abgebaut. Folsäure ist wichtig für die Entwicklung des Ungeborenen und ein Mangel kann beispielsweise zu Fehlbildungen führen. Vor allem im ersten Trimester sollte eine ausreichende Versorgung mit Folsäure gewährleistet sein, weshalb in der Regel auch zu einer Supplementation geraten wird.
Steht der Entbindungstermin kurz bevor, sollten Schwangere lieber auf einen Saunagang verzichten, rät der Gynäkologe Dr. Albing: „Kurz vor der Entbindung sind Saunabesuche mit Vorsicht zu genießen, da die hohen Temperaturen oder auch bestimmte Aufguss-Aromen die Wehen auslösen können.“
Vorteile von Saunabädern in der Schwangerschaft
Das regelmäßige Saunieren kann Schwangeren mehrere Vorteile bringen. Durch den Wechsel von Kälte und Wärme wird die Durchblutung angeregt, infolgedessen der Druck auf die Venen und damit das Thrombose-Risiko gemindert.
Das Schwitzen kann außerdem Wassereinlagerungen – unter denen viele Schwangere leiden – vorbeugen. Durch die Wärme wird zudem die Beckenmuskulatur entspannt, was zu einer leichteren Geburt führen kann.
Vorbereitung auf die Sauna
Zur Vorbereitung kann ein warmes Fußbad die Durchblutung anregen und der Körper kann sich auf diese Weise besser auf das Schwitzen einstellen. In den meisten öffentlichen Saunen gibt es die Möglichkeit, ein Fußbad zu nehmen. Wer eine Heimsauna hat, kann sich für ein Fußbad einfach warmes Wasser in eine große Schüssel einlassen.
Lieber nicht zu heiß
Für Schwangere werden beim Saunieren Temperaturen von 50 °C bis 60 °C – wie sie beispielsweise in einer milden Biosauna oder einem Dampfbad gemessen werden – empfohlen. Eine zu hohe Temperatur kann den Körper zu stark belasten, weshalb während einer Schwangerschaft auf eine finnische Sauna mit 90 °C eher besser werden sollte. Die eigene Körpertemperatur sollte beim Saunieren 39 °C nicht übersteigen. Auch deshalb sollten die Saunagänge während einer Schwangerschaft kürzer gehalten werden, als gewohnt. Ein einzelner Saunagang sollte nicht länger als zehn bis zwölf Minuten dauern. Die Signale des Körpers sollten unbedingt ernst genommen werden – fühlt man sich schon vor Ablauf dieser Zeit unwohl, sollte man die Kabine direkt verlassen.
Zur Abkühlung sollte ein Wasserschlauch dienen. Dabei sollte – wie sonst auch – bei den Beinen angefangen und anschließend Arme, Rücken und Bauch abgeduscht werden.
Dr. Albring, Gynäkologe
Weitere Tipps für Schwangere in der Sauna
Während einer Schwangerschaft können Infektionen im Intimbereich zu Komplikationen führen. Deshalb sollten sich Schwangere – vor allem in öffentlichen Saunen – nie nackt auf eine Fläche setzen. Egal ob beim Fußbad, in der Sauna oder im Entspannungsraum: Ein sauberes Handtuch sollte immer als Unterlage dienen.
Zwei Saunagänge pro Besuch und Woche sind für Schwangere ausreichend. Die Ruhepausen zwischen den beiden Saunagängen und danach können ausgedehnt werden – hier sollte das eigene Wohlergehen im Vordergrund stehen. Währenddessen ist es wichtig, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Schwere Mahlzeiten vor einem Saunagang sowie deftige Zwischenmahlzeiten wie Pommes oder Pizza sind nicht zu empfehlen. Kleine, leichte Snacks wie Obst oder ein Müsliriegel sind in Ordnung. Hungrig sollte man nicht in die Sauna gehen, da ein leerer Magen aufgrund der Kreislaufbelastung zur Unterzuckerung führen kann.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.