Kopfläuse sind wirklich lästig und die Behandlung dagegen aufwändig. Je nach Haarlänge und Haartyp wird das Prozedere noch herausfordernder. Mit diesen Tipps wirst du Kopfläuse im Afrohaar los.
Wenn im Kindergarten oder in der Schule „Läuse-Alarm“ ausgerufen wird, sind die meisten Eltern direkt besorgt. Hat mein Kind die kleinen Tierchen auch schon mit nach Hause gebracht? Kopfläuse werden von Kopf zu Kopf übertragen, seltener über Mützen oder Bürsten, und sind kein Zeichen für mangelnde Hygiene. Ist in der Einrichtung deines Kindes ein Fall von Kopfläusen bekannt geworden, bist du verpflichtet, dein Kind sorgfältig auf einen Befall zu untersuchen und sofort mit einem speziellen Mittel zu behandeln, wenn du Läuse und/oder Nissen entdeckt hast. Es ist dann recht wahrscheinlich, dass auch andere Familienmitglieder betroffen sind – daher sollten alle in der Familie untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Die Behandlung muss nach 8-10 Tagen wiederholt werden.
Hattet ihr in letzter Zeit Kontakt zu anderen Menschen – etwa im Freundeskreis oder Sportverein – solltet ihr ihnen direkt Bescheid geben.
Außerdem ist es wichtig, Kleidung, Bettwäsche, Handtücher, Kuscheltiere und Haargummis zu behandeln. Entweder werden sie bei mindestens 60 °C gewaschen oder für mindestens 48 Stunden im Tiefkühlschrank eingefroren. Ist beides nicht möglich, müssen die Sachen in Quarantäne: In einem gut verschlossenen Plastiksack hungern die Tierchen nach etwa 72 Stunden aus. Bürsten und Kämme sollten ausgekocht, in heißes Essigwasser gelegt und/oder desinfiziert werden.
Afrohaare und Kopfläuse …
Kopfläuse loszuwerden ist gut möglich, aber recht zeitintensiv. Die Haare müssen mit einem speziellen Mittel behandelt und sollten zusätzlich mit einem speziellen Läusekamm (der unter anderem in Apotheken erhältlich ist) Strähne für Strähne ausgekämmt werden. Schon bei glattem Haar ist das eine ziepende Tortour. Bei lockigem Haar ist es noch aufwändiger. Zunächst solltest du dich von einer Ärztin oder einem Apotheker beraten lassen, welches Läusemittel für dein Kind geeignet und unbedenklich ist. Zwei typische Mittel, die sich auch bei Afrohaar bewährt haben, sind NYDA® (express) und Jacudtin. In der Regel werden gängige Läusemittel wie diese für Kinder von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene müssen für die Kosten meist selbst aufkommen.
ANMERKUNG
Kopfläuse kommen in lockigem Haar nicht häufiger vor als in glattem!
Die Vorbereitung
Hat dein Kind Braids, müssen diese zunächst gelöst werden. Da sich Afrohaar im feuchten Zustand besser kämmen lässt als im trockenen, sollte es nun zunächst gewaschen werden. Du kannst dabei direkt eine feuchtigkeitsspendende Pflege verwenden. Nach dem Waschen kannst du die Haare mit den Fingern vorsichtig entwirren. Zum Kämmen oder Bürsten sind ein Breitzahnkamm oder eine spezielle Entwirrungsbürste geeignet. Gekämmt oder gebürstet wird von den Haarspitzen beginnend, Stück für Stück, bis zum Ansatz. Lockiges Haar braucht generell viel Feuchtigkeit. Zur Pflege sind Spülungen und hochwertige Öle gut geeignet – beispielsweise Kokos-, Jojoba- oder Mandel-Öl. Wenn du ein solches Öl in die Haar einarbeitest, lassen sie sich leichter entwirren, was auch bei einer Behandlung gegen Kopfläuse hilfreich ist. Im nächsten Schritt der Vorbereitung kann es sehr hilfreich sein, die Haare (nach dem Trocknen) mit einem Glätteisen zu glätten. So wird das Auskämmen mit dem Läusekamm leichter gelingen.
Die Behandlung
Bei der Behandlung gegen Kopfläuse geht es in erster Linie darum, bereits geschlüpfte Tierchen (Larven und Läuse) zu töten. Hierfür sind die in der Apotheke empfohlenen Läusemittel gut geeignet. NYDA® express beispielsweise kommt in einer Sprühflasche daher und wird Strähne für Strähne auf das trockene Haar aufgesprüht, bis alle Haare benetzt sind. Am besten teilst du die Haare zuvor mit Klammern in mehrere Bereiche ab. Auch der Ansatz sollte von dem Mittel gut bedeckt sein. Die Einwirkzeit ist mit zehn Minuten recht kurz. Andere Mittel müssen deutlich länger (manche über Stunden) einwirken.
Das Mittel enthält (wie vergleichbare Mittel auch) Silikone, wodurch das Kämmen mit dem Läusekamm zusätzlich erleichtert wird. Mit diesem müssen die Haare nach dem Einwirken sorgfältig vom Ansatz bis zur Spitze ausgekämmt werden. Nach jeder Strähne sollte der Kamm mit einem Kosmetiktuch abgewischt werden. Entdeckst du dabei Läuse, die sich noch bewegen, kannst man sie mit der Rückseite des Kamms auf einer festen Unterlage zerdrücken.
Nach dem Auskämmen wird das Läusemittel mit einem herkömmlichen Shampoo ausgewaschen. Manchmal sind mehrere Haarwäschen notwendig. Danach können die Haare wie gewohnt gepflegt und gestylt werden.
Das Auskämmen kann mehrere Stunden dauern. Du solltest deinem Kind diese Zeit so angenehm wie möglich gestalten – vielleicht erlaubst du ihm, den Fernseher anzumachen, ein Tablet oder Smartphone zu benutzen oder machst ein Hörbuch an. Wenn du Unterstützung hast, kannst du dich mit dem Auskämmen abwechseln und für euch alle sollten Pausen eingeplant werden.
Nach der ersten Behandlung
Da keines der aktuell erhältlichen Läusemittel garantiert, zuverlässig alle Eier abzutöten, sollten diese ebenfalls – so sorgfältig wie möglich – entfernt werden. Es ist allerdings schwer, wirklich alle Eier zu erwischen. Die Behandlung muss aus diesem Grund 8-10 Tage später wiederholt werden. Aus im Haar verbliebenen Eiern können in der Zwischenzeit nämlich wieder Larven geschlüpft sein.
Nissen hingegen sind leere Eihäute, die meist hartnäckig an den Haaren festkleben. Von ihnen geht keine Gefahr aus. Wie sorgfältig man Nissen auskämmen oder mit den Fingernägeln absammeln möchte, ist nicht zuletzt eine Geduldsfrage. Um Nissen zu entfernen, kann nach der Behandlung eine Essigkur gemacht werden. Hierfür werden Wasser und Essig in einem Verhältnis von 2:1 in einem Gefäß vermischt und (über einem Waschbecken, der Badewanne oder Dusche) über die Haare gegossen und nicht ausgespült. Nach etwa zehn Minuten Einwirkzeit können die Nissen leichter gelöst werden, da der Essig die Kittsubstanz der Nissen angegriffen hat.
Hinweis: Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine fachliche Beratung durch einen Arzt oder eine Apothekerin.