Warum eine gesunde Darmflora in der Schwangerschaft so wichtig ist

Darmflora Schwangerschaft
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Die Darmflora bekommt heutzutage leider oft zu wenig Beachtung. Dabei ist die Darmflora das wichtigste Ökosystem in unserem Körper. Es bestimmt über unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden mit. Während einer Schwangerschaft kann der Zustand der mütterlichen Darmflora Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben.

Als Darmflora bezeichnet man das riesige und zum Teil auch komplexe Ökosystem, das sich in unserem Darm – genauer gesagt im Dickdarm – befindet. Die Darmflora umfasst alle lebenden Mikroorganismen, die in unserem Darm hausen, wie Bakterien, Viren, Pilze usw. 

Laut vieler Wissenschaftler:innen macht die Darmflora rund 80 Prozent unseres Immunsystems aus und anhand vieler Studien konnte man feststellen, dass ein gestörter Zustand der Darmflora einer Schwangeren auch eine Gefahr für die zukünftige Gesundheit des Kindes sein kann.

Wie kann die Darmflora eine Schwangerschaft beeinflussen?

Die Darmflora spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit während einer Schwangerschaft. In der Tat kann eine gesunde Darmflora das Risiko von Komplikationen während einer Schwangerschaft reduzieren und die Gesundheit des Kindes fördern.

Eine Studie hat gezeigt, dass Frauen mit einer unausgewogenen Darmflora ein höheres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie haben. Eine gesunde Darmflora kann auch das Risiko von Fehlgeburten und Frühgeburten reduzieren.

Die Darmflora kann die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung beeinflussen, was für die Entwicklung des ungeborenen Kindes von entscheidender Bedeutung ist. Eine gestörte Darmflora, kann nämlich die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen wie Folsäure und Eisen beeinträchtigen, die natürlich für das Wachstum und die Entwicklung des Babys unerlässlich sind.

Darüber hinaus kann eine unausgewogene Darmflora das Risiko von Allergien und Asthma bei Kindern erhöhen. Eine Studie hat gezeigt, dass Kinder von Müttern mit einer gestörten Darmflora, ein höheres Risiko für Allergien und Asthma haben.

Normalgeburt gegen Kaiserschnitt

Eine Geburt ist ein einzigartiger und natürlicher Prozess, bei dem sowohl die Mutter, als auch das Kind von der Freisetzung von Hormonen und Mikroben beeinflusst werden. Die Art der Geburt (vaginal oder Kaiserschnitt) hat Auswirkungen auf die Darmgesundheit des Neugeborenen und kann langfristige Folgen für die Gesundheit haben.

Bei einer vaginalen Geburt wird das Baby durch den Geburtskanal der Mutter gepresst, der von einer Vielzahl von Bakterien besiedelt ist. Diese Bakterien besiedeln den Darm des Neugeborenen und sind wichtig für die gesunde Entwicklung des Mikrobioms des Kindes. 

Im Gegensatz dazu wird bei einem Kaiserschnitt das Neugeborene durch einen chirurgischen Eingriff aus der Gebärmutter geholt, ohne den Kontakt mit den vaginalen Bakterien der Mutter zu haben. Stattdessen wird das Neugeborene einer Umgebung ausgesetzt, die in der Regel weniger divers ist und eher von Bakterien aus der Haut und der Umgebung geprägt ist.

Studien haben gezeigt, dass Kinder, die durch Kaiserschnitt geboren wurden, im Vergleich zu vaginal geborenen Kindern, eine weniger vielfältige Darmflora haben – was nicht gut ist.

Obwohl es in einigen Fällen notwendig ist, einen Kaiserschnitt durchzuführen, sollte die Entscheidung für eine Geburtsmethode sorgfältig abgewogen werden. Eine natürliche Geburt, kann langfristige Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringen, indem sie eine gesunde Darmflora fördert.

Welche gesundheitlichen Probleme, können beim Kind auftauchen?

Wenn die Darmflora der Mutter gestört ist, kann dies zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen beim Kind führen.

Eine gestörte Darmflora der Mutter kann das Risiko von Infektionen beim Neugeborenen erhöhen, da das Mikrobiom bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle spielt. Es kann auch das Risiko von Allergien und Asthma erhöhen, da die Darmflora auch bei der Regulierung des Immunsystems eine essenzielle Rolle hat.

Ein weiteres Gesundheitsproblem, das bei Kindern auftreten kann, ist eine höhere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und Adipositas. Das liegt daran, dass eine gestörte Darmflora die Verdauung negativ beeinflusst und zu einer höheren Aufnahme von Kalorien aus der Nahrung führen kann.

Außerdem kann eine gestörte Darmflora der Mutter auch das Risiko von Stoffwechselstörungen wie Diabetes erhöhen. Eine Studie hat gezeigt, dass Kinder von Müttern mit einer gestörten Darmflora ein höheres Risiko für Insulinresistenz und Fettlebererkrankungen haben.

Um diese gesundheitlichen Probleme beim Kind zu vermeiden, ist es für jede schwangere Mutter wichtig, auf die Gesundheit der Darmflora zu achten und sich auch dementsprechend zu ernähren. Stichpunkt Ernährung: jetzt zeige ich dir wie du deine Darmgesundheit verbessern kannst.

Wie kann man die Darmflora während der Schwangerschaft verbessern?

Die meisten verstehen unter einer gesunden Ernährung, dass man täglich viel Obst und Gemüse isst. Im Allgemeinen ist das auch richtig. Doch wenn es um die Gesundheit der Darmflora geht, reicht eine zu allgemeine Ernährung nicht aus, um sie zu verbessern. Ballaststoffe sind hier einer der wichtigsten Punkte. Ohne Ballaststoffe ist es nahezu unmöglich, eine optimale Verdauung und eine gesunde Darmflora aufrechtzuerhalten.

Obstsorten wie Äpfel enthalten ebenfalls Ballaststoffe, aber die Menge an Ballaststoffen ist so gering, dass sie unter der täglichen Mindestmenge von 30 Gramm liegt.

Folgende Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe:

  • Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken)
  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen)
  • Nüsse
  • Flohsamen, Leinsamen und Chiasamen

Aber Ballaststoffe sind nicht die einzigen entscheidenden Faktoren, für einen gesunden Darm. Auch Probiotika spielen eine wichtige Rolle und dürfen nicht vernachlässigt werden.

Probiotika sind Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel, die bei der Einnahme viele gute Darmbakterien liefern und dazu beitragen, unsere Darmflora mit diesen Bakterien aufzubauen. 

Folgende Lebensmittel enthalten viele Probiotika:

  • Kefir
  • Joghurt
  • Apfelessig
  • Essiggurken

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung.
Vom Autor verwendeten Quellen: wissenschaft.de/erde-umwelt/darmflora-von-schwangeren-praegt-babys/ science.org/doi/10.1126/science.aad2571 diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/forschung.html science.org/doi/10.1126/scitranslmed.aab2271 nature.com/articles/s41586-019-1560-1 hipp-fachkreise.de/forschung-studien/saeuglingsernaehrung/kaiserschnitt-darmflora/

Dennis Borgardt Fitness Daddy
Dennis Borgardt

Dennis Borgardt ist Gründer und Geschäftsführer von FitnessDaddy. Derzeit liegt sein Schwerpunkt auf dem Thema Darmgesundheit, da er am eigenen Leib erfahren musste, wie wichtig eine gesunde Darmflora für ein allgemeines Wohlbefinden ist. Auf seiner Webseite fitness-daddy.de findest du mehr Informationen und Hilfe zu diesem Thema.