Mit der Blessing Way Zeremonie Kraft für die Geburt schöpfen

Blessing Way Zeremonie
© yolya_ilyasova / Adobe Stock

Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, könnte den Eindruck gewinnen, Blessing Way sei ein neumodischer Trend. Dabei handelt es sich dabei um die Wiederentdeckung einer uralten Tradition der amerikanischen Navajo-Ureinwohner:innen. Die spirituelle Zeremonie soll Schwangeren dabei helfen, Kraft für die bevorstehende Geburt zu schöpfen,  gute Wünsche zu manifestieren und das Kind willkommen zu heißen.

Es gibt zahlreiche Rituale in der Schwangerschaft, die in Gemeinschaft zelebriert werden. Hierzulande ist es klassischer Weise die Baby Shower, bei der Angehörige zusammenkommen und die Schwangere mit Deko, Kuchen, Spielen und Geschenken überraschen. Ebenfalls beliebt ist die sogenannte Gender Reveal Party, bei der feierlich das Geschlecht des ungeborenen Kindes verkündet wird. Doch warum nicht einfach abweichen von der Norm? Über eine Blessing Way Zeremonie freuen sich viele werdende Mütter – ob als Überraschung oder gemeinsam organisiert.

Gemeinsam auf dem Segensweg

Blessing Way bedeutet frei übersetzt Segensweg. Es handelt sich dabei um eine uralte Tradition, die sowohl in Nord- als auch Südamerika verbreitet ist und seit einiger Zeit auch hierzulande bekannter wird. Den Ursprung hat Blessing Way bei den Navajo-Ureinwohnern. Einige der ursprünglichen Rituale sind in die Neuzeit übernommen worden, doch natürlich spricht nichts dagegen, die Tradition frei zu interpretieren und eigene Ideen umzusetzen. Letztlich sollen alle Spaß haben, sich wohl und nicht strengen Regeln unterworfen fühlen. Im Mittelpunkt sollte dabei immer die Schwangere mit ihren Bedürfnissen, Wünschen und Gefühlen stehen.

Die meisten Blessing Way Zeremonien werden ausschließlich von weiblichen Mitgliedern des Freundeskreises und der Familie abgehalten. Wünscht sich die Schwangere die Anwesenheit eines nahestehenden Mannes, sollte dies aber respektiert werden. Oft nimmt auch eine Hebamme oder Doula am Blessing Way teil und leitet die Rituale an. Einige Hebammenpraxen organisieren Blessing Way Zeremonien in ihren Räumen, alternativ kann man einen anderen Ort auswählen, an dem sich die Schwangere wohlfühlt – etwa zu Hause oder in der Natur. Der Ort kann nach Belieben dekoriert werden. Klassisch für den Blessing Way sind Blumen, Kissen, bunte Tücher, Kerzen und Räucherstäbchen.

Warum Blessing Way – was bringt das?

Die Blessing Way Zeremonie ist viel mehr, als eine lustige Party. Sie ist tiefgründig, intim und vielleicht sogar ein bisschen magisch. Sie verbindet alle Teilnehmer:innen auf eine besondere Weise, schafft Nähe und Vertrauen, stärkt das Selbstbewusstsein der Schwangeren, löst Glücksgefühle in ihr aus und gibt ihr das Gefühl, wertvoll und geliebt zu sein. Dadurch kann sie Kraft für die bevorstehende Geburt schöpfen und entspannter auf dieses große Ereignis blicken. Auch die Bindung zum Baby kann durch die bewusst erlebten Rituale gestärkt werden. Fühlt sich die werdende Mutter wohl und stark, spürt das auch das Ungeborene. Und auch für die Gäste und die Gemeinschaft kann die Blessing Zeremonie nachhaltig Positives bewirken.

Rituale rund um den Blessing Way

Welche Rituale zur Schwangeren passen, wird individuell abgestimmt. Typische Rituale rund um den Blessing Way sind:

  • Frauenkreis
  • Teilen von Erinnerungen / Geschichten
  • Meditation
  • Hypnose
  • Manifestation der Wunschgeburt
  • Manifestation von guten Wünschen für Schwangere und Baby
  • Gabentisch
  • Auflösung von Angst (vor der Geburt oder Mutterrolle)
  • Durchführen von Verwöhnritualen (wie Fußbad, Massage, Maniküre)
  • Bemalung des Babybauchs (klassischer Weise mit Henna, heute oft mit Fingerfarben)
  • alternativ zur Bemalung: Anfertigen eines Gipsabdrucks des Babybauchs
  • Basteln (Geburtskette oder -Armband, Geburtskerze, Visionboard, Traumfänger, Segenssteine, Duftöl, Badezusatz o. ä.)
  • Anfertigen von Blumenkränzen (mit denen sich Schwangere und Gäste schmücken)
  • Legen von Mandalas aus Naturmaterialien (oder mit Stöcken in die Erde / den Sand malen)
  • Musizieren (etwa mit Trommeln)
  • Abhalten einer Teezeremonie
  • Gemeinsames Essen (Buffet, zu dem jede:r etwas mitbringt)

Inspirierende Fotos von Blessing Way Zeremonien  findest du beispielsweise bei Instagram, unter Hashtags wie #blessingway #blessingwayceremony #blessingwayideas oder #motherblessing.

Geschenke zum Blessing Way

Meist wird der Blessing Way selbst als Geschenk betrachtet. Die Gäste teilen sich die Kosten für Materialien und Essen (eventuell auch Hebamme oder Doula) auf und zwei oder drei Gäste übernehmen die Organisation – entweder als Überraschung oder gemeinsam mit der Schwangeren. Die Kosten variieren, je nach geplanten Ritualen und Begleitung. Wer als Gast zu einem Blessing Way eingeladen ist, bringt traditionell eine Perle mit. Alle Perlen werden auf ein Band gefädelt und der Schwangeren als Kette (oder Armband) übergeben. Die Perlen symbolisieren die guten Wünsche, die jeder Gast für die Schwangere hat und das Schmuckstück soll später, während der Geburt, als Talisman dienen. Ob das Basteln einer Geburtskette geplant ist, sollte man am Besten vorher erfragen.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.