Ab wann du eine Hebamme suchen solltest und wo du sie finden kannst

Wann Hebamme suchen
© Eva / Adobe Stock

„Es tut mir leid, aber ich bin ausgebucht“, diese Aussage hören Frauen häufig, wenn sie sich auf die Suche nach einer Hebamme für die Vorsorge, Geburtsbegleitung oder Nachsorge machen. Wann der richtige Zeitpunkt ist, um eine Hebamme zu suchen und wo man sie finden kann…

In Deutschland werden die meisten Leistungen, die eine Hebamme anbietet, von der gesetzlichen Krankenkasse komplett übernommen oder bezuschusst. Komplett übernommen werden beispielsweise die Vorsorge während einer Schwangerschaft oder die Nachsorge im Wochenbett. Bezuschusst wird in der Regel die Rufbereitschaft vor einer Geburt zu Hause oder im Geburtshaus und auch die Rufbereitschaft einer Beleghebamme vor einer Klinikgeburt. Nur wenige Zusatzleistungen müssen komplett selbst getragen werden, beispielsweise Massagen, Taping oder geburtsvorbereitende Akupunktur.

Wo findet man Hebammen?

Hebammen haben entweder eine eigene Praxis, eine Gemeinschaftspraxis mit anderen Hebammen, einen Raum in einer gynäkologischen Praxis bzw. Klinik oder sie sind mobil unterwegs und bieten ausschließlich Hausbesuche an. Die meisten Hebammen sind im Internet zu finden – entweder haben sie eine eigene Website, einen Eintrag bei GoogleMaps oder im Telefonbuch oder sie sind in einer speziellen Online-Hebammensuche gelistet. Beispielsweise in einer der folgenden:

Deutschland

Österreich

Schweiz

Empfehlungen von Freund:innen oder Verwandten können eine Orientierung geben, aber man sollte bedenken, dass jede Frau andere Vorstellungen und Erwartungen und ein anderes Empfinden hat und so kann der Kontakt mit einer bestimmten Hebamme unterschiedlich erlebt werden. Hier sollte man ohne Vorurteile sein und selbst schauen, ob die Chemie stimmt. Sollte das absolut nicht der Fall sein, ist ein Wechsel nicht ausgeschlossen – in diesem Fall sollte man sich telefonisch an die Krankenkasse wenden und um eine Beratung bitten.

Wann sollte man sich auf die Suche nach einer Hebamme machen?

Vorsorge während der Schwangerschaft:
So früh, wie möglich

Wer die gesamte Schwangerschaft von einer Hebamme begleitet werden möchte, sollte sich direkt zu Beginn – nachdem die Schwangerschaft festgestellt worden ist – um einen ersten Termin bei einer Hebamme kümmern. Die meisten Hebammen übernehmen die Vorsorge während einer Schwangerschaft erst, wenn diese von eine:m Gynäkolog:in offiziell festgestellt worden ist. Das geschieht in der Regel durch einen Bluttest, mit dem die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG ermittelt werden kann. Im Anschluss wird meist mit einem vaginalen Ultraschall untersucht, ob die Schwangerschaft intakt ist, sich die befruchtete Eizelle richtig in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, in welcher Schwangerschaftswoche sich die Schwangere befindet und wann der errechnete Geburtstermin ist.

Hebammen dürfen keine diagnostischen Ultraschall-Untersuchungen im Sinne der Mutterschafts-Richtlinien (zum Ausschluss von Pathologien bzw. Anwendung der Pränataldiagnostik) durchführen. Alle weiteren wichtigen Untersuchungen während einer Schwangerschaft hingegen schon – und diese auch in den Mutterpass eintragen. Möglich ist auch die abwechselnde Untersuchung durch Hebamme und Gynäkolog:in. Einen detaillierten Beitrag zu diesem Thema findest du HIER.

Geburtsvorbereitungskurs:
Nach vollendeter 12. SSW

Wer einen Geburtsvorbereitungskurs bei einer Hebamme besuchen will – auch dieser wird übrigens von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt – sollte sich auch bereits nach der vollendeten 12. Schwangerschaftswoche dazu anmelden. Die meisten Geburtsvorbereitungskurse beginnen ab der 25. Schwangerschaftswoche und umfassen 10 Termine.

Begleitung während der Geburt:
Nach vollendeter 12. SSW

Soll die Hebamme eine Hausgeburt begleiten, wünscht man sich eine Geburt in einem Geburtshaus oder eine Beleghebamme, die einen zur Geburt in einer Klinik begleitet, dann reicht es meist aus, diese nach Vollendung der 12. Schwangerschaftswoche zum ersten Mal zu kontaktieren. Das erscheint vielen Frauen früh, doch gerade in Ballungszentren und Großstädten hat man zu einem späteren Zeitpunkt oft schlechte Karten.
Wer in einer Klinik ohne Beleghebammen entbinden will, muss sich lediglich dort vorstellen und anmelden. Die meisten Kliniken wünschen das zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche. Die Hebamme, die zum Geburtszeitpunkt gerade im Dienst ist, wird die Geburt dann begleiten.

Nachsorge im Wochenbett:
Nach vollendeter 12. SSW

Nicht nur Erstgebärende sind dankbar über die Unterstützung durch eine Nachsorgehebamme im Wochenbett. Diese besucht die Familien zu Hause. Sie bringt eine Waage mit, um das Gewicht des Säuglings zu kontrollieren und hat daneben weitere Hilfsmittel und natürliche Medikamente in ihrem Koffer, die bei der Untersuchung und Behandlung von Mutter und Kind sinnvoll sein können. Um eine Nachsorgehebamme sollten sich Schwangere so früh wie möglich, am besten nach der vollendeten 12. Schwangerschaftswoche, kümmern. Denn diese sind sehr gefragt. Meist lernt man sie gegen Ende der Schwangerschaft bei einem ersten Gesprächstermin kennen und sieht sie dann erst im Wochenbett wieder.

Rückbildungskurs:
Nach der Geburt

Auch ein Rückbildungskurs bei einer Hebamme wird in der Regel mit bis zu zehn Stunden von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Dieser beginnt frühestens sechs Wochen nach einer spontanen Geburt (sofern Verletzungen an Damm oder Scheide abgeheilt sind) oder acht Wochen nach einem Kaiserschnitt. Spätestens beendet sollte der Kurs neun Monate nach der Geburt sein. Es ist also durchaus auch möglich, etwas später erst zu beginnen und nicht so schlimm, wenn man sechs Wochen nach der Geburt nicht direkt einen Platz sicher hat.
Mit gezielten Übungen sollen Mütter unter Anleitung einer Hebamme die Rückbildung nach der Schwangerschaft aktiv fördern und den Beckenboden trainieren. Manche Rückbildungskurse finden mit Kind, andere ohne statt. Rückbildungskurse werden beispielsweise in Hebammenpraxen und Geburtshäusern, Kliniken und manchmal auch in Yogastudios oder an ähnlichen Orten angeboten. Anmelden kann man sich dafür erst nach der Geburt.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.