Wer früher bei den Pfadfinder:innen oder Waldläufer:innen war, wird sich mit Bushcrafting bereits auskennen – selbst wenn er diesen neumodischen Begriff, der zu Deutsch so viel bedeutet wie „Buschhandwerk“ oder „Buschfertigkeit“, noch nie gehört hat.
Unter dem „Busch“ versteht man in diesem Zusammenhang die Wildnis, hierzulande vor allem den Wald. Darin halten sich Anhänger:innen der Szene mit dem nötigsten Equipment ausgerüstet stunden- oder tageweise auf und trainieren das Überleben in der Natur. Sie errichten Unterschlüpfe, fertigen Geschirr und Besteck, Waffen und Fallen, filtern Wasser, sammeln Nahrung und bereiten diese über einem offenen Feuer zu. Viele Bushcrafter:innen übernachten unter freiem Himmel – manche haben hierfür eine Hängematte oder eine Schutzplane, eine Isomatte und einen Schlafsack, manche auch ein Moskitonetz dabei. Andere bauen sich einen Shelter aus Ästen, Laub und anderen Materialien, welche die Natur hergibt.
Alleine, als Paar oder Familie – ab nach draußen!
Bushcrafting kann für Eltern ein toller Ausgleich sein, ob alleine oder als Paar, aber auch eine spannende Aktivität für die ganze Familie. Wer abseits der Zivilisation in der Natur ein Lager errichten will, sollte die vor Ort geltenden Regelungen beachten und stets achtsam mit den Pflanzen und Tieren umgehen. Für ein Bushcrafting-Abenteuer – das zu jeder Jahreszeit möglich ist – sollte man vorab den Wetterbericht checken und dementsprechend geeignete Kleidung auswählen. Wichtig ist zudem ein stabiles Schuhwerk.
Bushcrafting mit Baby oder Kind
Babys und Kleinkinder können in einer Tragehilfe getragen werden, denn für einen Kinder- oder Bollerwagen ist das Gelände abseits der Wege nicht gemacht. Im Rucksack sollte neben ausreichend Proviant auch ein Erste-Hilfe-Kit sein. Das weitere Equipment hängt stark von den eigenen Vorstellungen und Plänen ab. Will man so autark wie möglich oder lieber für alle Eventualitäten gerüstet sein? Eine typische Ausrüstung für den Bushcrafting-Start ohne Übernachtung beinhaltet: Messer, (Klapp-)Säge, Plane, Seile und Decke. Bei kleinen Kindern kommt das nötigste Wickelzubehör noch dazu und eventuell Wechselkleidung.
Die passende Ausrüstung
Hat man Gefallen am Bushcrafting gefunden, wird die Ausrüstung mit der Zeit automatisch umfangreicher – weil man bei jedem Ausflug in die Wildnis bemerkt, was man noch gut gebrauchen könnte. Etwa ein Beil, einen Klappspaten, Karabiner, Heringe, einen Kompass, Feuerzeug, Feuerdraht, Wasserfilter, Metallgefäße, einen Hobo-Ofen oder die zu Beginn aufgeführte Ausrüstung für eine Übernachtung – dafür zusätzlich eine Taschenlampe. Auch der Fundus an robuster Outdoor-Kleidung wird nach und nach aufgestockt. Vieles kann man gebraucht kaufen oder sich für die erste Zeit in der Familie oder bei Freund:innen ausleihen.
Bekannte Vorbilder in der Szene
Beim Bushcrafting kommt man seinen Wurzeln wieder näher und kann auf abenteuerliche Weise eine Verbindung zur Natur aufbauen oder stärken. In Deutschland und Österreich wächst die Szene in den letzten Jahren und es gibt inzwischen richtige „Bushcrafting-Stars“, weshalb diese Aktivität auch für größere Kinder oder Teenager spannend sein kann.
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Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.