Waldbrandgefahr: Darauf solltest du jetzt achten

Viele Menschen unterschätzen die Waldbrandgefahr und verhalten sich entsprechend unverantwortlich in der Natur. Dabei kann schon eine unachtsam weggeworfene Zigarette dafür sorgen, dass Tausende Hektar Wald niederbrennen, Tiere sterben und Menschenleben bedroht sind. Neben diesem „Klassiker“ gibt es weitere Ursachen für menschengemachte Waldbrände…

Was gibt es Romantischeres, als ein Lagerfeuer. Es spendet Licht, Wärme, Gemütlichkeit und schreckt wilde Tiere ab, zudem können wir darauf Essen zubereiten. Mit ein paar trockenen Ästen, etwas Zunder und einem Feuerdraht (oder Feuerzeug) ist es schnell entfacht. Doch ist es überall erlaubt? Die Antwort: NEIN!

Offene Feuer sind meist nur mit schriftlicher Genehmigung erlaubt und vielerorts (in Wäldern, Naturschutzgebieten und an einigen anderen Orten) sogar grundsätzlich verboten. Je nach Region droht bei Verstoß ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro. Wer für Brandschäden verantwortlich ist, muss weit tiefer in die Tasche greifen und im schlimmsten Fall mit einer Freiheitsstrafe rechnen. Will man bei seinem Outdoor-Abenteuer ein Lagerfeuer machen, sollte also vorher herausgefunden werden, wo es dafür in der Nähe ausgewiesene Feuerstellen gibt.

Offene Feuer im eigenen Garten?

Selbst im eigenen Garten müssen bestimmte Vorschriften beachtet werden, wenn man ein Feuer machen will. Bei einer Feuerschale oder einem Feuerkorb darf ein Durchmesser von einem Meter nicht überschritten werden, für Feuer am Boden muss man eine gesonderte Genehmigung beim Ordnungsamt der Gemeinde einholen. Auch gibt es gewisse Abstände, die eingehalten werden müssen – beispielsweise 100 Meter zum nächsten Wald. Nicht selten sind illegale Feuer Auslöser für Nachbarschaftsstreitigkeiten. Und das nicht (immer) weil der grummelige Nachbar keinen Sinn für Romantik hat. Tatsächlich kann von einem offenen Feuer eine große Gefahr für Natur, Tier und Mensch ausgehen.

Durch Funkenflug können selbst Hunderte Meter entfernt Brände verursacht werden. Da sich die Regelungen für offene Feuer auf Privatgrundstücken von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden können, sollten sich Eigentümer:innen oder Mieter:innen vor Ort informieren.

Selbst wenn es im geplanten Umfang erlaubt ist, sollte zudem nach dem tagesaktuellen Waldbrandgefahren-Index geschaut werden (den teilt der Deutsche Wetterdienst hier). Zeigt die Karte eine erhöhte Gefahr, sollte zur Sicherheit komplett auf offene Feuer verzichtet werden.

Im Wald ein No-Go!

Vor allem in der Bushcrafting- und Survival-Community heißt es zu diesem Thema regelmäßig „Stealth Mode on“ (den Geheimhaltungsmodus anschalten). Nur nicht erwischen lassen, dann kann man im Wald ein Feuerchen entzünden, einen Hobo-Ofen befeuern oder auf einem Gaskocher sein Süppchen brühen. Zahlreiche YouTuber:innen machen es in ihren Videos vor, viele unerfahrene Follower ahmen es nach. Um nicht erwischt zu werden, stapfen sie tief in den Wald hinein – möglichst abseits von Straßen und Wegen. Im Falle eines Waldbrandes ist genau das ein großes Problem für Löschkräfte, die nur schwer und selten schnell genug bis zum Brandherd vordringen können.

Ist es trocken und steht der Wind günstig, breitet sich das Feuer rasend schnell aus und vernichtet ganze Landstriche. Wer die Natur liebt, verhält sich ihr gegenüber anders – auch wenn er unbeobachtet ist! In Wäldern und Naturschutzgebieten sollte zu keiner Jahreszeit ein offenes Feuer entfacht werden. Punkt.

Wenn Lagerfeuer, dann verantwortungsbewusst

Wer im Freien und abseits ausgewiesener Feuerstellen ein offenes Feuer machen will und sich der drohenden Strafen bewusst ist, sollte wenigstens verantwortungsbewusst handeln.

Das bedeutet:

  • Nie bei Trockenheit zündeln
  • Ausreichend Abstand zu Sträuchern, Bäumen und Gebäuden halten (mindestens zehn Meter)
  • Die Fläche um das Feuer herum großzügig von Laub, Ästen und anderen entzündlichen Materialien befreien
  • Die Bodenbeschaffenheit auf Feuerbeständigkeit prüfen, eventuell eine Grube graben
  • Die Feuerstelle eingrenzen (beispielsweise mit Steinen oder Sand)
  • Ausschließlich trockenes, unbehandeltes Holz verwenden (um die Rauchentwicklung zu minimieren)
  • Keine Brandverstärker (wie Spiritus) einsetzen
  • Das Feuer nie unbeaufsichtigt lassen
  • Ausreichend Löschwasser (und Sand) griffbereit haben
  • Vor dem Verlassen der Stelle nicht nur die Flammen, sondern auch die Glut vollkommen löschen

Weitere Auslöser für Waldbrände

Neun von zehn Waldbränden werden durch Menschen verursacht. Selten sind natürliche Ursachen wie anhaltend hohe Temperaturen und Dürren dafür verantwortlich. Neben bewusster Brandstiftung und offenen Feuern die direkt oder indirekt (durch Funkenflug) einen Waldbrand auslösen können, gibt es zahlreiche weitere mögliche Auslöser.

Dazu zählen unter anderem:

  • Unachtsam weggeworfene Zigaretten
  • Fliegende Himmelslaternen
  • Zurückgelassene Glasflaschen bzw. -scherben
  • Auf trockenem Boden abgestelltes Auto (oder Moped)
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