Astrid Lindgrens Kampf für Kinderrechte

©Jacob Forsell

Heute jährt sich der Todestag der beliebten und weltweit bekannten Kinderbuchautorin und Kinderrechtsaktivistin Astrid Lindgren zum 20. Mal. Wir blicken auf ihr Leben zurück und auf die Werke, die sie hinterlassen hat.

Astrid Lindgrens Vermächtnis ist wertvoll und für Kinder auf der ganzen Welt zugänglich. In mehr als 100 Sprachen sind ihre Werke übersetzt worden. Ihre Geschichten über Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Karlsson vom Dach, Michel aus Lönneberga und viele weitere Figuren sind seit Generationen beliebt. Ihre Fantasie schien ebenso grenzenlos, wie ihr Kampfgeist, mit dem sie sich für Kinderrechte eingesetzt hat. Jedes Kind hat ein Recht auf Liebe und Sicherheit – davon war die Schwedin bereits zu einer Zeit überzeugt, zu der Prügelstrafen alltäglich und Kuscheleinheiten selten waren.

Gebt Kindern Liebe, mehr Liebe
und noch mehr Liebe.
Dann stellen sich die guten Manieren
ganz von selbst ein.

Astrid Lindgren

Jedes Kind ist gut, so wie es ist

Aufgewachsen ist Astrid Lindgren in einer ländlichen Region in Schweden, wo die meisten ihrer Geschichten spielen. Die unberührten Naturlandschaften mit Wäldern, Wiesen und Seen, die roten Holzhäuser und kleinen Dorfkirchen von denen sie erzählt – all das gibt es wirklich. Und auch an ihren Geschichten ist immer etwas Wahres dran. Liebevoll verpackt und kindlich übertrieben sendet sie wichtige Botschaften. Über starke Mädchen mit schmutzigen Füßen und sensible Jungs, über Freundschaft und Familienzusammenhalt. Sie bricht Tabus, stellt Klischees auf den Kopf und gibt jedem Kind das Gefühl, richtig zu sein – selbst wenn es nicht der Norm entspricht. Astrid Lindgrens Geschichten rund um Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Karlsson vom Dach, Pelle und Co. sind ein wertvolles Gut und so ist es nicht verwunderlich, dass sie bis heute in zahlreichen Kinderzimmern zu finden sind.

Eine Kindheit ohne Bücher
ist keine Kindheit.

Astrid Lindgren

Ihrer Zeit voraus

Astrid Lindgren war eine moderne, feministische Frau, die ihren eigenen Kopf hatte und schon früh eine Karriere begonnen hat. Als junge Frau absolviert sie ein Volontariat bei einer lokalen Tageszeitung, wird ungeplant von ihrem Chefredakteur, mit dem sie eine Liebschaft pflegt, schwanger und zieht mit 18 Jahren aus der Provinz in Schwedens Hauptstadt Stockholm, wo sie bis zu ihrem Tod im Alter von 94 Jahren leben wird. Als unverheiratete Frau mit Kind hat sie es in den 1920er Jahren nicht leicht. Von ihrer Familie kann sie keine Unterstützung erwarten und so muss sie ihren Sohn zeitweise bei einer Pflegemutter in Dänemark abgeben. Doch Astrid Lindgren lässt sich nicht unterkriegen, arbeitet als Sekretärin, kämpft für ihre Unabhängigkeit und ihren Sohn und lernt ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie drei Jahre später ein weiteres Kind – eine Tochter – bekommt. Mit Pippi Langstrumpf erweckt Astrid Lindgren ihre erste Kinderbuchfigur zum Leben. Nachdem zahlreiche Verlage das Manuskript abgelehnt haben, veröffentlicht der Hamburger Oetinger Verlag im Jahr 1949 das Werk erstmals. Es wird zu einem Weltbestseller.

Astrid Lindgrens Kampf für Kinderrechte

Was viele nicht wissen – Astrid Lindgren war nicht nur als Kinderbuchautorin und Lektorin tätig. Sie hat sich auch darüber hinaus für Kinderrechte eingesetzt. Aufgrund einer ihrer Reden wird 1979 in Schweden ein Gesetz verabschiedet, welches das Schlagen von Kindern verbietet. Ein Jahr zuvor erhält sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zeit ihres Lebens hat sich Astrid Lindgren für eine gewaltfreie Erziehung stark gemacht, mit Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und Journalist:innen debattiert und so manch eine:n von antiquierten Ansichten abbringen können. Zwei Jahrzehnte nach ihrem Tod führt die Organisation Save the Children, in Kooperation mit der Astrid Lindgren Company ihren Kampf in ihrem Sinne weiter – mit dem Projekt „Pippi of Today“ sollen Mädchen auf der Flucht gestärkt werden.

Astrid – Der Film

Astrid Lindgrens Lebensgeschichte ist 2018 verfilmt worden. Der Film „Astrid“ beruht auf wahren Gegebenheiten und erzählt vom Leben der Schriftstellerin in jungen Jahren. Er liegt aktuell beispielsweise auf Netflix und Amazon Video.

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Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.