Schwarzer Holunder: Das kann die Heilpflanze des Jahres 2024

Schwarzer Holunder, Heilpflanze des Jahres 2024
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Jedes Jahr kürt der Naturheilverein (NHV) Theophrastus eine „Heilpflanze des Jahres“. Für 2024 hat der Schwarze Holunder die Jury überzeugt. Welche Heilkräfte ihm nachgesagt werden, erfährst du in diesem Beitrag.

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist unter verschiedenen Namen bekannt. Je nach Region nennt man ihn etwa auch Holler, Holder oder Fliederbeere. Er gehört zur Gattung der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) und ist in Deutschland heimisch. Der anspruchslose Strauch stammt aus Mitteleuropa, ist heute jedoch nahezu überall in Europa sowie in Kleinasien, Westsibirien und bis hin zum Kaukasus verbreitet. Am wohlsten fühlt sich der Schwarze Holunder an Auwäldern, Feldrainen, Hecken, Schuttplätzen und Zäunen. Hierzulande gilt er als beliebte Gartenpflanze – denn er gilt als insektenfreundlich, sieht dekorativ aus und sowohl seine Blüten als auch seine Beeren lassen sich in der Küche zu allerhand Leckereien verarbeiten.

Eine Heilpflanze mit Geschichte

Dass der Schwarze Holunder nicht nur den Gaumen erfreut, sondern darüber hinaus heilende Kräfte haben soll, wollen bereits die Menschen in vorchristlicher Zeit gewusst haben. Damals wurden unterschiedliche Teile der Pflanze zu medizinischen Zwecken verwendet. Und auch lange nach dieser Epoche gab es noch Ärzte, die ihren Patienten den Schwarzen Holunder als Medizin verordnet haben sollen. Aus Überlieferungen geht hervor, dass der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland († 1836) die Blüten bei Erkrankungen der Atmungsorgane für Dämpfe und Gurgelwasser verschrieben hat. Den Beeren sagt man nach, dass sie die Nierenfunktion anregen können. So setzte der französische Arzt Paul Lemoine († 1940) diese beispielsweise gegen akute Nephritis (eine Entzündung der Nierenkanälchen und des umliegenden Gewebes) ein. Die Wurzeln sowie innere Rinde des Strauchs sollen eine abführende Wirkungen haben und wurden früher ebenfalls von Medizinern – etwa bei Verstopfungen – empfohlen. Noch heute schwören Naturheilkundige auf die Heilkräfte des Schwarzen Holunder und setzen diesen in unterschiedlicher Form (etwa als Tee, Saft oder) ein. Er soll bei Erkältungen, Nieren- und Blasenleiden, Magenbeschwerden, Entzündungen und Schmerzen Linderung verschaffen und zudem gegen Fieber helfen. Präventiv eingenommen soll der Saft aus den Beeren des Schwarzen Holunders das Immunsystem stärken. Er kann ganz einfach selbst hergestellt und von Menschen ab etwa einem Jahr getrunken werden.

Heilpflanze des Jahres 2024

Der gemeinnützige Verein NHV Theophrastus macht es sich zur Aufgabe, das Wissen um altbekannte wie nicht vertraute Heilpflanzen zu erhalten und weiterzugeben. Jedes Jahr kürt eine Jury die „Heilpflanze des Jahres“. 2024 ist es der Schwarze Holunder – das hat der Verein kürzlich in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Darin wird die Pflanze als bewährtes Arzneimittel bei Fieber und Atemwegsinfekten beschrieben. „Viele Menschen nutzen Holunderbeersaft oder auch den Blütentee bei Erkältungskrankheiten“, sagt Heilpraktiker und Jury-Vorsitzender Konrad Jungnickel. „Aber dass Holunder auch bei anderen Leiden helfen kann, weiß kaum noch einer.“ So sei etwa seine blutreinigenden und krampflösenden Eigenschaften in Vergessenheit geraten. Diese würden den Schwarzen Holunder zum Einsatz bei Hautunreinheiten, Rheuma oder bei Obstipation befähigen, schreibt der Verein. Wirkstoffe wie Flavonoide und ätherische Öle, ein hoher Vitamin C-Gehalt der Früchte sowie Gerb- und Mineralstoffe seien der Grund für dieses breite Anwendungsgebiet. Weitere Informationen zur Heilpflanze des Jahres 2024 will der Verein im kommenden Jahr auf seiner Website teilen.


Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung und dient nicht zur Selbstmedikation.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.