Schlafen im Familienbett – das sind die Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile Familienbett
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Das Schlafen im Familienbett hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Welche das sind und welche Alternativen es zum Familienbett gibt…

Seit knapp 17 Jahren bin ich Mutter. Seit knapp 17 Jahren schlafe ich im Familienbett. Oh, Schreck! Es stimmt also wirklich, dass die Kinder nie wieder aus dem Familienbett ausziehen, wenn man sie erst einmal daran gewöhnt hat? Nein, natürlich schläft unser Großer längst in seinem eigenen Bett – das er inzwischen immer häufiger mit seiner Freundin teilt. Keine Sorge: In unserem Familienbett sind auch die 14-Jährige und der 11-Jährige nicht mehr zu finden. Lediglich das zweijährige Nesthäkchen macht sich hier Nacht für Nacht breit. Als die drei Großen noch klein waren, haben wir regelmäßig zu fünft und manchmal sogar noch mit einer Katze in einem Bett geschlafen. Für uns war das eine gute Lösung und wir waren damit alle zufrieden. Auch das Schlafen zu dritt in einem Bett ist für uns aktuell gut so. Dennoch kann ich verstehen, dass sich viele Familien dagegen entscheiden, das Bett zu teilen. Denn neben allerhand Vorteilen hat das Familienbett auch Nachteile.

Vorteile vom Familienbett

Gerade in den ersten zwei Lebensjahren eines Kindes hat das Familienbett viele Vorteile – sowohl für das Kind selbst, als auch für seine Eltern. Kinder die Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder nächtliche Ängste haben, schlafen oft ruhiger im Familienbett. Wachen Kinder in der Nacht doch auf, wollen sie sich versichern, dass sie weiterhin beschützt sind. Liegen ihre Eltern neben ihnen, klappt das meist ganz schnell. Kinder, die gestillt werden können zudem bei Hunger oder Durst direkt bedient werden, ohne dass die Mutter dafür extra aufstehen muss. Auch viele Eltern schlafen beruhigter, wenn sie ihr Kind neben sich wissen, es im Blick haben und seinen Atem hören können. Ein weiterer Vorteil des Familienbetts ist eine mögliche Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung durch viel körperliche Nähe und ein Gefühl von Sicherheit.

Vorteile auf einen Blick

  • Ängstliche Kinder finden schneller in den Schlaf.
  • Kinder im Familienbett wachen seltener auf und beruhigen sich schneller wieder.
  • Ängstliche Eltern schlafen beruhigter, wenn sie ihr Kind neben sich wissen.
  • Schlafrhythmen von Eltern und Kind gleichen sich schneller an.
  • Eltern haben ihre Kinder besser im Blick und bemerken, wenn diese auf dem Bauch liegen, zu warm oder zu kalt sind oder Atemaussetzer haben.
  • Co-Sleeping kann die Eltern-Kind-Bindung stärken.
  • Zum Stillen oder Beruhigen müssen Eltern nicht extra aufstehen.

Nachteile vom Familienbett

Nicht jeder Mensch ist dafür gemacht, sein Bett zu teilen. Manche können nicht einmal mit ihrem:ihrer Partner:in unter einer Decke liegen, weil sie einen leichten Schlaf haben und durch die Bewegungen, durch Schnarchen oder nächtliche Toilettengänge geweckt würden. Für sie bringt ein Familienbett mehr Nachteile als Vorteile. Babys und Kinder bewegen sich im Schlaf deutlich häufiger als Erwachsene. Sie drehen und wälzen sich hin und her, strampeln und treten, schmiegen sich an oder legen sich sogar komplett auf einen drauf. Nicht selten bekommt man im Familienbett einen Tritt in die Rippe oder findet sein Kind plötzlich quer am Fußende liegend wieder. Es mag auch ruhig schlummernde Kinder geben – die meisten sind jedoch im Schlaf eher aktiv. Zudem wachen Babys und Kinder in der Nacht häufig auf und machen sich dann durch quengeln oder weinen bemerkbar.

Ein Nachteil des Familienbetts kann für die Eltern die Beeinträchtigung ihres Liebeslebens sein. Oft liegen das Kind oder liegen die Kinder nicht am Rand sondern zwischen den Eltern und verhindern somit, dass diese Körperkontakt haben können. Durch Körperkontakt werden Bindungshormone ausgeschüttet, die für eine harmonische Paarbeziehung nicht unwichtig sind. Für lustvolle Zweisamkeit bietet sich das Familienbett auch nicht an, sodass Eltern für ihr Vergnügen immer einen anderen Ort wählen müssen. Das kann die Kreativität fördern und sogar Schwung ins Liebesleben bringen. Es kann in vielen Situationen aber auch nervig sein und zu Spannungen führen.

Schläft man mit mehreren Kindern in einem Bett, wecken sich diese nicht selten gegenseitig auf und so ist an einen erholsamen Schlaf für die ganze Familie nicht zu denken. Wer nicht ausreichend Platz für alle Familienmitglieder hat, sollte über einen Anbau oder eine Alternative zum Familienbett nachdenken.

Nachteile auf einen Blick

  • Eltern, die sich nicht einig sind, streiten eventuell bei dem Thema.
  • Kuscheln und erotische Zweisamkeit sind nicht mehr im Bett möglich.
  • Der Schlaf von Eltern kann durch unruhigen Schlaf des Kindes gestört werden.
  • Durch unterschiedliche Zubettgeh- oder Aufstehzeiten können sich Familienmitglieder gegenseitig aufwecken oder am Einschlafen hindern.

Plötzlicher Kindstod und das Familienbett

Früher ist man davon ausgegangen, dass Babys bis zum ersten Geburtstag im Familienbett ein höheres Risiko haben, am Plötzlichen Kindstod zu sterben. Inzwischen sprechen zahlreiche Studien für ein geringeres Risiko – da Eltern, die neben ihren Kindern schlafen eher mitbekommen, wenn diese auf dem Bauch liegen, zu kalt oder zu warm sind oder Atemaussetzer haben. Wichtig ist, um das Risiko für einen Plötzlichen Kindstod zu minimieren, dass Eltern auf bestimmte Regeln für eine gesunde und sichere Schlafumgebung achten. Unabhängig davon, ob ihr Kind im eigenen Bett oder im Familienbett schläft. Mehr dazu haben wir in diesem Beitrag geschrieben: „Gesunder Schlaf von Anfang an“…

Alternative zum Familienbett

Zwischen dem Schlafen im Familienbett und dem eigenen Bett im Kinderzimmer gibt es einige mögliche Lösungen. Eine denkbare Alternative zum Familienbett ist ein Babybalkon oder Beistellbett. Währen die Eltern wie gewohnt zu zweit in ihrem Bett schlafen und ausreichend Platz für sich haben, schläft das Baby oder Kleinkind in einem eigenen Bett, das direkt neben dem Elternbett steht.

Wenn ein Elternteil absolut nicht zur Ruhe kommt, wenn das Kind mit im Bett schläft, das andere Elternteil die Vorteile des Familienbetts aber nicht missen will, kann auch das getrennte Schlafen eine Option sein. Entweder schläft ein Elternteil mit dem Kind oder den Kindern und das andere allein oder die Eltern teilen sich die Kinder auf.

Damit größere Kinder nicht allein schlafen müssen, kann auch ein Geschwisterbett eine mögliche Alternative sein. Die Eltern teilen sich ein gemeinsames Bett und die Kinder teilen sich in einem anderen Raum ein gemeinsames Bett. Das Geschwisterbett sollte ebenso ausreichend groß sein und natürlich ist das nur bis zu einem gewissen Alter möglich – denn eines Tages wollen Kinder von ganz allein gern ein eigenes Bett und darin ihre Privatsphäre haben.

Welche Vor- und Nachteile fallen dir noch ein? Wir freuen uns über deine Ergänzung in den Kommentaren…

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.