Kopfläuse: Mit diesen natürlichen Hausmitteln kannst du sie vertreiben

Hausmittel gegen Kopfläuse
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Kopfläuse sind wirklich lästig. Die meisten Kinder sind davon im Laufe der Zeit mindestens einmal befallen und mit ihnen oft die ganze Familie. Der Kopf juckt, die Kopfhaut ist gereizt und die kleinen Tierchen zu vertreiben – vor allem bei langen Haaren – ist aufwändig. Natürliche Hausmittel können helfen.

Die Aufregung ist meist groß, wenn das Kind vom Kindergarten oder der Schule nach Hause kommt und einen Zettel dabei hat, auf dem die Einrichtung von Kopfläuse-Fällen berichtet. Eltern sind nun angehalten, die Köpfe ihrer Kinder und aller Familienmitglieder genau zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln. Doch wie und womit? In der Apotheke sind verschiedene Shampoos erhältlich, welche die lästigen Tierchen töten sollen. Alternativ oder ergänzend dazu schwören einige Familien auf natürliche Hausmittel.

Mit einer Haarwäsche ist es nicht getan

Ob chemische oder natürliche Mittel – mit einer Haarwäsche ist es in beiden Fällen nicht getan. Um die klebrigen Nissen von den Haaren zu entfernen, sollten diese – Strähne für Strähne – mit einem speziellen Nissenkamm mindestens zweimal ausgekämmt werden. Damit es weniger ziept, sollten die Haare zuvor mit einer Spülung gewaschen und im feuchten Zustand vom Ansatz zu den Haarspitzen gekämmt werden. Haargummis und Kämme sollten abgekocht und/oder mit Essig oder Seifenlauge gereinigt werden, Bettwäsche und Kleidung sowie Kuscheltiere sollten bei mindestens 60 °C in die Waschmaschine. Wichtig ist außerdem die Wiederholung der Behandlung, denn Kopfläuse legen ihre Eier auf der Kopfhaut ab, die nächste Generation Kopfläuse schlüpft in den kommenden zwei Wochen und muss dann direkt beseitigt werden.

Geduld ist eine Tugend

Stellt man einen Befall mit Kopfläusen beim eigenen Kind fest, ist man meist nicht nur besorgt, sondern auch genervt. Gerade wer das Prozedere schon einmal oder sogar mehrfach durchlaufen hat, weiß dass dabei Geduld gefragt ist. Die kleinen Tierchen loszuwerden kostet Zeit und Mühe und nicht selten ist gleich die ganze Familie betroffen. Eine:n Schuldige:n zu suchen, ist nun sinnlos und auf andere Kinder oder deren Eltern zu schimpfen gewiss nicht der richtige Weg. Auch das eigene Kind zur Verantwortung zu ziehen und ihm beispielsweise zu unterstellen, nicht gewissenhaft auf seine Mütze geachtet zu haben, wird das Läuseproblem nicht beheben – und ausschließlich darum geht es nun. Das allein kostet genug Nerven. Also erst einmal durchatmen und dann loslegen.

Verständnis zeigen

Gerade Kinder (oder Erwachsene) mit langen Haaren, in denen bereits zahlreiche Nissen kleben, haben es nun schwer. Die speziellen Nissenkämme, die für die Beseitigung zum Einsatz kommen, sind sehr fein und können ziepen. Wirklich jede einzelne Strähne muss erwischt und mindestens einmal, eher mehrfach, gekämmt werden. Das kann mehrere Stunden dauern und es sollten Pausen eingelegt werden. Das Kind wird vielleicht protestieren oder weinen. Und auch wenn es leider durch die Behandlung durch muss, ist nun Verständnis gefragt. Ein „stell dich nicht so an“, ist ebenso unangebracht, wie die Drohung: „Dann rasieren wir dir die Haare eben ab!“ Wer nervlich gerade derart am Ende ist, sollte sich Hilfe holen.

Ich erinnere mich an einen Sommer, in dem meine drei Kleinkinder bereits zum dritten Mal Kopfläuse aus der Einrichtung mit nach Hause gebracht haben. Ich war alleinerziehend und berufstätig und wirklich verzweifelt. Zum Glück war meine Cousine gerade zu Besuch und hat sich mit meiner Tochter (die Haare bis zum Po hatte) auf die Terrasse gesetzt und geduldig gekämmt, während ich die Jungs in die Badewanne gesteckt und die (kurzen) Haare ausgespült habe. Obwohl ich keine Freundin von Medienkonsum im Kleinkindalter bin, würde ich in einer solchen Situation inzwischen auch erlauben, während des Auskämmens einen Film oder eine Serie laufen zu lassen.

Herkömmliche Mittel aus der Apotheke

Es gibt in der Apotheke spezielle Shampoos, die sich bei Kopfläuse-Befall bewährt haben. Diese töten die kleinen Tierchen ab. Weil auf dem Kopf jedoch oft noch Eier vorhanden sind, die durch die Mittel nicht abgetötet werden, muss die Behandlung auch dabei mindestens einmal (acht bis zehn Tage nach der ersten) wiederholt werden – nachdem die nächste Generation Kopfläuse geschlüpft ist und bevor diese ebenfalls Eier legen kann. Die leeren Eihüllen – die Nissen – sind klebrig und werden auch durch diese Mittel nicht restlos ausgewaschen. Dagegen hilft ausschließlich das geduldige Auskämmen. Viele Menschen wollen oder dürfen die (chemischen) Mittel aus der Apotheke nicht verwenden und lieber natürliche Hausmittel ausprobieren.

Bedenke, dass Einrichtungen die Behandlung mit einem speziellen Mittel aus der Apotheke verlangen und auch einen Nachweis darüber fordern können!

Diese natürlichen Hausmittel können helfen

Die Behandlung mit natürlichen Hausmitteln ist unter Schulmediziner:innen zwar umstritten, aber einige Familien haben damit gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es, am Ball zu bleiben. Für zwei Wochen sollte die Behandlung täglich, spätestens jeden zweiten Tag erfolgen. Um das Auskämmen kommt man auch bei der Verwendung natürlicher Hausmittel leider ebenfalls nicht herum.

Apfelessig

Ein oft verwendetes Hausmittel ist Apfelessig. Dieses wird im Verhältnis 1:1 mit lauwarmem Wasser gemischt und über den Kopf gegossen. Dann lässt man es zehn bis fünfzehn Minuten lang einwirken. Im Anschluss wäscht man den Kopf mit gewöhnlichem Shampoo. Das Apfelessig-Gemisch tötet zwar keine Kopfläuse, sorgt aber dafür, dass sich die klebrigen Nissen lösen und diese einfacher auszukämmen sind. Auch Haargummis und Kämme können mit Apfelessig (und/oder kochendem Wasser) gereinigt werden.

Bärlapp

Bärlapp ist ein Moos, das schon vor vielen Generationen zur Behandlung bei Kopfläuse-Befall zum Einsatz gekommen ist. Es wird zunächst mit kochendem Wasser übergossen und soll dann abkühlen. Anschließend wird der Sud durch ein Sieb und dann über die Haare gegossen. Bärlapp ist im Kräuterhandel erhältlich.

Ätherische Öle

Kopfläuse sind geruchsempfindlich. Einige Gerüche können sie so gar nicht leiden – dazu zählen etwa Citronella, Lavendel, Rosmarin oder Rosengeranie. Deshalb schwören manche Eltern auf ätherische Öle zur Bekämpfung von Kopfläusen. Diese eignen sich jedoch nur bei größeren Kindern und Erwachsenen, die nicht zu Allergien neigen. Es werden sechs Tropfen mit 100 Milliliter lauwarmem Wasser verrührt und über den Kopf gegossen, sanft einmassiert und muss dann etwa eine Stunde einwirken. Danach werden die Haare mit einem gewöhnlichen Shampoo (eventuell mehrfach) gewaschen.

Mayonnaise oder Olivenöl

Einige Eltern schwören auf Mayonnaise oder Olivenöl als Hausmittel gegen Kopfläuse. Dieses wird großzügig auf dem Kopf verteilt, anschließend wird eine Folie oder ein Handtuch darum gewickelt. Dann soll das Ganze mindestens fünf Stunden, eher über Nacht, einwirken und die Kopfläuse ersticken. Im Anschluss müssen die Haare mehrmals mit herkömmlichem Shampoo gewaschen werden um sie nicht nur von den Kopfläusen, sondern auch von dem Fett zu befreien.

Weidenrinden-Shampoo

Viele Familien schwören auf Weidenrinden-Shampoo, sobald es im Kindergarten oder in der Schule wieder mal einen „Laus-Alarm“ gibt. Dieses Shampoo ist recht geruchsintensiv und angeblich finden Kopfläuse diesen Geruch so abstoßend, dass sie sich lieber einen anderen Kopf suchen. Ob Weidenrinden-Shampoo wirklich vorbeugend gegen Kopfläuse hilft, ist nicht klar – aber vielleicht einen Versuch wert.

Hinweis: Sind Säuglinge, Kleinkinder unter drei Jahren oder Schwangere von Kopfläusen befallen, sollte vor der Behandlung ärztlicher Rat eingeholt werden. Generell kann der Gang in eine kinderärztliche Praxis sinnvoll sein – hier kann ein Befall mit Kopfläusen von Fachleuten sicher festgestellt oder ausgeschlossen werden. Nach einer Behandlung kann dort nachgeschaut werden, ob diese wirklich erfolgreich war.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.