Viele Frauen haben nach einer Schwangerschaft mit Haarausfall zu kämpfen. Bei manchen zeichnen sich unschöne Geheimratsecken ab und viele haben Angst, dass das nun so bleibt. Doch der Haarausfall ist in der Regel hormonell bedingt und ein vorübergehendes Phänomen.
Während der Schwangerschaft dürfen sich viele Frauen über ein schnelleres und längeres Haarwachstum und volleres Haar freuen. Verantwortlich dafür ist der hohe Östrogenspiegel während der Schwangerschaft. Nach der Geburt sinkt dieser wieder deutlich und das kann vermehrten Haarausfall zur Folge haben. Die meisten Betroffenen bemerken das etwa drei Monate nach der Geburt, Stillende manchmal auch erst später. Nach dem Kämmen sind plötzlich mehr Haare als gewohnt in der Bürste oder nach dem Duschen im Abflusssieb. Dass Haarausfall ärgerlich ist, ist verständlich. Schließlich hatte man sich gerade mit der neuen üppigen Mähne angefreundet. Doch keine Sorge: In der Regel ist dieses Phänomen nur ein vorübergehendes. Sobald sich der Hormonhaushalt wieder eingependelt hat, werden das Haarwachstum und werden Fülle und Qualität der Haare wieder sein wie vor der Schwangerschaft sein.
Was bei hormonell bedingtem Haarausfall hilft
In der Zwischenzeit hilft leider nur Abwarten. Shampoos, die das Haarwachstum ankurbeln sollen, helfen bei hormonell bedingtem Haarausfall in der Regel nicht. Das Geld kann man eher in eine reichhaltige Pflege investieren oder in einen Besuch in einem Friseur:innen-Salon. Dort können die Expert:innen einen typgerechten Haarschnitt empfehlen, der dem (wieder) dünner gewordenen Haar zu mehr Volumen verhilft und lichtere Stellen, wie Geheimratsecken kaschiert. Die Haare sollten nun nicht unnötig strapaziert werden. Hitze durch Föhn, Lockenstab oder Glätteisen, Reibung durch Haargummis und Handtücher sowie zu häufiges Haarewaschen sollten vermieden werden. Auch sollte man nicht mit nassen Haaren schlafen gehen. Bei den meisten Betroffenen endet der hormonell bedingte Haarausfall etwa sechs bis neun Monate nach der Geburt von ganz allein. Bei Stillenden kann er auch etwas länger andauern, da das Östrogen in diesem Fall langsamer abgebaut wird.
Andere Gründe für Haarausfall nach einer Schwangerschaft
Nicht immer liegt die Ursache für Haarausfall nach einer Schwangerschaft im sinkenden Östrogenspiegel. Manchmal steckt beispielsweise ein Nährstoffmangel dahinter und auch übermäßiger Stress kann zu Haarausfall führen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Ruhepausen und Unterstützung im Wochenbett und darüber hinaus sind besonders wichtig. Stellst du bei dir einen besonders starken oder langanhaltenden Haarausfall fest, solltest du dein:e Frauenärt:in aufsuchen. In der Praxis wird dir vermutlich Blut abgenommen, um einen Nährstoffmangel festzustellen oder auszuschließen und dich entsprechend weiter zu beraten und zu begleiten. Bei einem Eisenmangel beispielsweise wird man dir wahrscheinlich zur Einnahme eines Eisenpräparats raten und dich darüber informieren, welche Lebensmittel besonders viel Eisen enthalten. Außerdem wird man nach einer gewissen Zeit erneut untersuchen, ob der Mangel erfolgreich ausgeglichen wurde.
Die Beratung durch ein:e Ärzt:in ist bei Unsicherheiten, starken oder länger anhaltenden Beschwerden immer sinnvoll.
Rebecca Sommer
Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.