Wer Kindern ein Spielzeug auf den Gabentisch legen will, sollte beim Einkauf genau hinschauen. Die Sicherheit von Spielzeugen hat sich nach den Erfahrungen von DEKRA Expert:innen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, vor allem im Hinblick auf Schadstoffe. Dennoch gibt es Ausreißer bei der Qualität.
„Erfreulicherweise hat sich die Qualität von Spielzeugen positiv entwickelt“, sagt Dr. Magdalena Krause, Schadstoffexpertin von DEKRA. „Gleichzeitig wurden die Schadstoffgrenzwerte verschärft und neue Chemikalien in die EU-Spielzeugverordnung aufgenommen. Damit sind die Zeiten vorbei, als noch jedes dritte Spielzeug als nicht normkonform eingestuft wurde.“
Keine Entwarnung
Für eine Entwarnung ist es allerdings zu früh. Noch immer ist Spielzeug im Handel, das beispielsweise mit Phthalaten, Flammschutzmitteln oder Schwermetallen belastet ist, stellen DEKRA Expert:innen bei Schadstofftests im Produktprüflabor fest. Zu finden sind auch Produkte, die den mechanisch-physikalischen Anforderungen nicht entsprechen oder nicht korrekt gekennzeichnet sind.
Die EU steuert solchen Risiken mit dem europäischen Schnellwarnsystem RAPEX (Rapid Exchange of Information) entgegen, das Informationen über mögliche Gefährdungen und Maßnahmen rasch an die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission weiterleitet. Jährlich werden damit europaweit rund 2.000 Meldungen aus verschiedenen Produktgruppen bearbeitet. Auch Verbraucher:innen können sich auf Safety Gate informieren.
Augen auf beim Internetkauf
DEKRA Expertin Dr. Krause empfiehlt, beim Kauf auf Qualität aus dem Fachhandel zu setzen. Wer vor Ort kauft, kann das Produkt selbst in die Hand nehmen und damit einen ersten Eindruck über die Qualität des Spielzeuges gewinnen. Eine vertrauenswürdige Quelle sind in der Regel auch die Webshops bekannter Hersteller:innen. Im freien Onlinehandel empfiehlt es sich jedoch genau hinzuschauen, so die Erfahrung der DEKRA Expertin.
Weil es im Internethandel keine lückenlose Überwachung gibt, ist die Gefahr größer, an gefälschte Produkte aus minderwertigen, schadstoffbelasteten Materialien zu geraten. Der Rat der Expertin: „Achten Sie auf eine vollständige Kennzeichnung der Spielwaren! Achten Sie auch auf Ansprechpartner:innen innerhalb der EU mit Angabe der vollständigen Kontaktdaten und fragen im Zweifelsfall nach, ob eine Rücksendung möglich ist!“ Hinweise für ein sicheres Produkt sind auch eine Gebrauchsanleitung und Warnhinweise in leicht verständlicher Sprache sowie Angaben, für welche Altersgruppe das Produkt geeignet ist. Ein auffällig niedriger Preis oder ungewöhnlich lange Lieferfristen weisen oft auf einen Anbieter aus Ostasien hin.
Auf Prüf-Labels achten
Unabhängig davon, ob vor Ort oder online gekauft wird: Prüf-Labels geben mehr Sicherheit beim Spielzeugkauf. So müssen alle in der EU vertriebenen Spielzeuge das CE-Zeichen (CE = Conformité Européenne) tragen. Damit bestätigen Hersteller:innen, dass ihre Produkte die gesetzlichen Anforderungen einhalten.
Eine Orientierung bietet auch das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“, das auf der Prüfung durch eine zugelassene neutrale Prüfstelle, wie zum Beispiel DEKRA, beruht. Es ist ebenso freiwillig wie etwa Ökotex 100 oder der Blaue Engel, die jeweils besondere Aspekte wie gesundheitliche Unbedenklichkeit oder Umweltfreundlichkeit in den Fokus stellen.
Ansonsten ist auch gesunder Menschenverstand gefragt. Der Rat von DEKRA Produktprüferin Krause: „Wenn ein Spielzeug beim Berühren unbeabsichtigt klebt, schmiert, auffällig riecht oder Farbe abgibt, lassen Sie auf jeden Fall die Finger davon.“