Unterschätzte Gefahr: Passt auf eure Heißgetränke auf!

Heißer Tee Gefahr für Babys und Kinder
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Schon eine Tasse mit heißem Tee oder Kaffee kann bei einem kleinen Kind 30 Prozent der Haut verbrühen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Ein Unfall ist im Familienalltag schnell passiert – doch meistens vermeidbar.

Rund 30.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren erleiden jedes Jahr in Deutschland Verbrennungen oder Verbrühungen. Bei rund 6.000 der Betroffenen sind diese sogenannten thermischen Verletzungen so stark, dass sie stationär in einer Klinik behandelt werden müssen. Der Leidensweg, der diesen Kindern und Jugendlichen bevorsteht, ist oft lang und mühsam. Viele von ihnen müssen (oft mehrfach) operiert werden, haben jahrelang Schmerzen, müssen ebenso lange Kompressionskleidung tragen, mehrfach am Tag Narbenmassagen bekommen, zur Physiotherapie und teilweise aufgrund des erlittenen Traumas auch zur Psychotherapie gehen. Bis ins Erwachsenenalter leiden viele der Betroffenen noch unter ihren Narben und dem Erlebten.

Viele Unfälle können verhindert werden

Die meisten der Unfälle, die regelmäßig zu thermischen Verletzungen bei kleinen Kindern führen, hätten verhindert werden können*. Im Alltag werden Gefahren oftmals unterschätzt – von Kindern, aber auch von deren erwachsenen Aufsichtspersonen. Ein Klassiker ist eine heiße Tee- oder Kaffeetasse, die in greifbarer Nähe abgestellt wird. Gerade für Babys und Kleinkinder kann das Getränk interessant erscheinen, sie greifen danach und kippen die heiße Flüssigkeit versehentlich über sich.

Mehr als zwei Drittel der Verbrühungsunfälle betreffen Kleinkinder, die ihre Umgebung erforschen wollen.

Paulinchen e. V.

Kinderhaut ist besonders empfindlich

Die Haut von kleinen Kindern ist fünfmal dünner als die von Erwachsenen. Sie ist besonders empfindlich. Schon 60 °C heiße Flüssigkeit kann binnen drei Sekunden zu Verbrennungen zweiten Grades führen. Diese Temperatur hat ein Tee, der bereits seit fünf bis zehn Minuten abgekühlt ist und von Erwachsenen problemlos getrunken werden kann!

Bereits 45 ° C reichen aus, um leichte (aber dennoch schmerzhafte) Verbrühungen zu verursachen und ab etwa 52 °C kann die Haut dauerhaften Schaden nehmen. Der Inhalt einer durchschnittlich großen Tasse kann bei einem Kleinkind bis zu 30 Prozent der gesamten Haut benetzen – was im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein kann.

Eltern und andere Aufsichtspersonen sollten heiße Flüssigkeiten niemals in der erreichbaren Nähe von Babys und Kindern abstellen. Auch nicht, wenn sie am gleichen Tisch sitzen. Denn Kinder sind oft schneller, als man denkt. Auch sollte ein Baby oder Kleinkind niemals auf dem Schoß einer Person sitzen, die ein Heißgetränk zu sich nehmen will (gilt auch für Tragehilfen!). Eine ruckartige Bewegung des Kleinen und schon ist die Tasse versehentlich verschüttet. Das gilt nicht nur für zu Hause, sondern auch für einen Besuch in einem Café oder auf dem Weihnachtsmarkt. Gibt es keine andere Möglichkeit, als das Kind auf dem Schoß oder Arm zu haben, sollte lieber kein heißes Getränk gewählt werden.

Ist trotz aller Vorsicht dennoch ein Unfall passiert, muss schnell Erste Hilfe geleistet und direkt die Telefonnummer 112 gewählt werden. Für betroffene Familien ist der Paulilchen e. V. danach eine gute und hilfreiche Anlaufstelle!


*Quelle: Artikel „Verbrennungen/Verbrühungen bei Kindern“, auf kindernotfall-bonn.de

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 36-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.